Bundesnachrichtendienst im V-Fall

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2824

    #1

    Bundesnachrichtendienst im V-Fall

    Hallo,

    Letztes Jahr erschien ein Buch, das sich mit der Rolle der „Organisation Gehlen“ und des Bundesnachrichtendienstes bei der Wiederbewaffnung der Bundeswehr befasst:

    Keßelring, Agilolf:
    Die Organisation Gehlen und die Neuformierung des Militärs in der Bundesrepublik (Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968, Band 6), Berlin 2017.

    Die Auszüge bei Google-Books:
    Vorbemerkung --Einleitung --Thema und Fragestellung : die Neuformierung des deutschen Militärs durch den Gehlendienst --Das unscharfe Bild der Exponenten einer "schattenhaften Organisation Gehlen" als Traditionalisten der Wiederbewaffnung --Traditionsstränge der Organisation Gehlen --Vorbild für die Organisation Gehlen? Der Militärnachrichtendienst des Generalstabs bis zum Ende der Weimarer Republik --Tödliche Geheimdienstkonkurrenz als Vermächtnis? --Zur Verortung von FHO und Ic-Dienst im NS-Staat : ein organisationsgeschichtlicher Blick auf das "System Gehlen" --Generalstabsnetzwerke und deren Instrumentalisierung durch die U. S. Army --Der Kern der neu organisierten militärischen Aufklärung --Die Ic-Offiziere um den ehemaligen Abteilungsleiter Fremde Heere Ost --Die Historical Division als Parallelorganisation zur Intelligence Group --Wandel des Zwecks der Operation Rusty durch Integration der Operateure? --Parallelentwicklung bei der Marine : vom Naval Historical Team zur Gruppe Nordlicht der Organisation Gehlen --Das "System Gehlen" und der "Generalstabsgeist" unter USFET und EUCOM --Das Remilitarisierungskonzept der Organisation Gehlen --Anfänge der Dienststelle Mellenthin --Die "Gedanken zur Remilitarisierung" im November 1949 --Graf Nostitz und die Eindämmung des Steiner-Kreises --Die Organisation Gehlen als verdeckter Generalstab? --Die Suche nach dem "neuen Seeckt" : Personalia und Lehren aus den Zusammenbrüchen von 1807, 1918 und 1945 --Das Durchsetzen der "Heiligen Drei Könige" als "militärische Spitze" --Der politische und organisatorische Rahmen für die Etablierung eines bundesdeutschen "Schattengeneralstabs" --Die personelle und programmatische Gestaltung des "Interim-Generalstabs" bis zum "Vorschlag Heusingers" --Verwirrungen und Ränke während der Abwesenheit des Bundeskanzlers --Zwischenfazit : Fähigkeiten eines Generalstabs im Gehlendienst? --"Militär-Verfassungsschutz" oder Geheimpolitik? Die Beobachtung und Beeinflussung des militärischen Umfelds --Battlefield Intelligence und Abwehr der "Fünften Kolonne" als Aufträge von EUCOM --Der Führungsring und kommunistische Unterwanderungsversuche bei Fallschirmjägern, Gebirgsjägern und Luftwaffe --Überwachung der ehemaligen Waffen-SS und der HIAG --Die Orchestrierung der Ehrenerklärungen und ein Gründungskonsens --Der zweite Akt der Einigung : die "Zähmung des Stahlhelms" --Militärische Notfallplanung für den E-Fall : das "Unternehmen Versicherungen" --Reaktivierung von deutschen Crack-Divisionen als amerikanisches Notfallkonzept --Von der Soldatenselbsthilfe zum "Unternehmen Versicherungen" : Personalia, Netzwerk und Organisation --Finanzierungsprobleme als Frage der Verantwortlichkeit --Abgabe der Organisation an die NATO oder EUCOM? --Nachrichtendienstliche Planung für den E-Fall : das Storch-Konzept --Das Stay-Behind-Wesen der Organisation Gehlen als Teil der amerikanischen Strukturen in Westdeutschland --Die Netze der Organisation Gehlen : Storch und Fox --Das Wiesel-Programm : Vergrabungen für das Storch-Netz 1951-1956 --Die Folgen des "BdJ-Flap" --Deutsche Stay Behind 1949 : 1955 : Legende und Wirklichkeit --Dualismus zwischen Bonn und Pullach oder verzahnter Aufbau westdeutscher Verteidigungsstrukturen? --Der Dualismus Pullach : Bonn als Betrachtungsgegenstand historischer Forschung --Die Einrichtung eines eigenen Nachrichtendienstes im Bundeskanzleramt --Amerikanisches Doppelspiel und der gescheiterte Versuch einer Zusammenarbeit zwischen Gehlen und Heinz --Das "Problem Höttl" als Teil der "Heinz-Angelegenheit" auf der Arbeitsebene --Nachrichtendienstliche Verzahnung und die Abkoppelung des Generalstabs --Ausblick in die 1960er-Jahre : der Bundesnachrichtendienst in seinen militärischen Funktionen ab Gründung der Bundeswehr --Die Verzahnung von BND und Bundeswehr in Friedenszeiten --Organisation und Integration des BND im Verteidigungsfall --Vom Frieden zum Krieg : Probleme des integrierten militärischen Nachrichtendienstes unter den Bedingungen der 1950er- und 1960er-Jahre --Mobilmachung und Militarisierung des BND --Abteilung A (Aktionen) : Stay Behind für den Kriegs-BND --Das "Unconventional-Warfare"-Konzept des BND der 1960er-Jahre --Stay behind : die Ebene der Netze --Stay-Behind-Kader im Frieden : die Ebene der Stäbe --Exkurs : der "Stavenhagen-Bericht" (1990) und dessen Bewertung als Beispiel für den Umgang mit der Vergangenheit --Schlussbetrachtung --Anhang --Quellen- und Literaturverzeichnis --Archivalien --Literatur --Abkürzungen --Personenregister --Dank --Der Autor.


    habe ich mir am Wochenende etwas näher angesehen. Auch wenn Seiten in dieser Leseprobe fehlen, es ist auf jeden Fall hochinteressant.

    Der Autor hatte Zugang zu Aktenmaterial des BND bis zum Jahre 1968, danach greifen immer noch Archivsperrfristen.

    Ausführlich wird in dem Buch auf die durch den BND gesteuerten militärischen Notfallplanungen der Jahre zwischen 1948 und 1955, also bis zur Aufstellung der Bundeswehr eingegangen. Der BND scheint dabei die Aufgaben eines nicht vorhandenen Generalstabs wahrgenommen zu haben.

    Das letzte Kapitel befasst sich mit dem geplanten Einsatz des BND im Verteidigungsfall und mit „Stay-Behind-Organisationen“ (ab S. 378). Anscheinend waren für die Mobilmachung des BND eine ganze Reihe von „Tarn-Truppenteilen“ bei der Bundeswehr vorgesehen, u.a. zwei eigene Fernmeldebataillone für die Nachrichtenverbindungen (S. 402 ff, S. 411).

    In der Kriegsgliederung des BND erscheint dann auch eine Abteilung „A“ für „Aktion“ (S. 416 ff.). Diese Abteilung war offenbar in Anknüpfung an die „Brandenburger“ des 2. Weltkriegs für die Durchführung von Kommando- und Sabotageunternehmen im Feindgebiet, für Kleinkriegs- oder Guerrilla-Unternehmen und für subversive Aktionen vorgesehen.
    Eine Schule des BND für subversive Operationen mit der internen Bezeichnung 404/III wurde 1964 durch die Bundeswehr als „Lehr- und Ausbildungsgruppe für Fernspähwesen (LAFBw)“ aufgestellt, verlegte 1968 nach München und wurde ab 1969 getarnt als Wallmeistergruppe des Wehrbereichs VI geführt.

    Für den Verteidigungsfall stellte das BMVg dem BND die Luftlande-Lehr- und Versuchskompanie der Luftlande/Lufttransportschule aus Schongau für Kommandoeinsätze zur Verfügung (S. 451).
    Natürlich hätte die LLVsuKp im V-Fall durch Mitarbeiter des BND ergänzt werden müssen, die dort dienenden Wehrpflichtigen hätte man kaum für Einsätze des BND verwenden können.

    Diese quellenmäßig belegte Einsatzoption einer Bundeswehreinheit für den BND war zumindest mir in dieser Deutlichkeit neu. Es wurde zwar immer gemunkelt, dass die Luftlandeschule und die Fernspäher eng mit dem BND und der CIA zusammenarbeiten würden, es war allgemein bekannt, dass in den Schongauer Ausbildungseinrichtungen, z.B. im Sauwaldhof, BND und CIA ausgebildet wurden. Im Umkreis von Schongau fanden auch immer wieder Übungen mit dunkel angemalten Flugzeugen und Hubschraubern ohne Nationalitätenkennzeichen statt.

    Dieser geplante Einsatz der LLVsuKp für den BND erklärt auch einige andere Besonderheiten dieser Einheit. Normalerweise waren alle Lehrtruppenteile Teil eines Großverbandes und trugen auch die entsprechende Ordnungsnummer: Die Panzer-Lehrbrigade 9 als Teil der 3. Panzerdivision, das Pionierlehrbataillon 210 gehörte zum II. Korps, das Lehr-FmBtl 9 zur 1. Luftlandedivision. Bei der LLVSuKp 909 war das nicht der Fall. Schon die 900er Nummer zeigte an, dass diese Kompanie direkt dem BMVg unterstand.

    In den 1980er Jahren war ich in München im Stab des FJgBtl 760. Wir hatten in den Panzerschränken die gesamte Aufmarschplanung für Süddeutschland. Man ist ja manchmal neugierig und so habe ich mir damals auch den Marschkredit für die LLVSuKp 909 angeschaut, weil ein guter Kamerad dort als Zugführer war. Und siehe da – diese Kp war nicht etwa bei der LL-Div im Einsatz, sondern marschierte in Gegenden, wo man eigentlich keine Lehr- und Versuchskompanie gebrauchen konnte, was ich mir damals natürlich nicht erklären konnte. Im Lichte dieses Buches wird es klarer.

    Grüße
    Jörg
  • suedbaden
    Cold Warrior
    • 06.01.2008
    • 296

    #2
    In diesem Zusammenhang ist dann vielleicht auch dieser Artikel über die Luftlande-Lehr- und Versuchskompanie 909 interessant: https://www.welt.de/print-welt/artic...ugenstand.html

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    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2824

      #3
      Nun ja - dass gerade bei den Fallschirmjägern und Teilen der Gebirgsdivision eine gewisse übertriebene Affinität (um es vorsichtig auszudrücken) zu dem nur 12 Jahre dauernden tausendjährigem Reich bestand, war in der Bundeswehr ein offenes Geheimnis. Gutes Beispiel dafür sind auch die Kasernenbenennungen der Gebirgstruppe.

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      • DeltaEcho80
        Cold Warrior
        • 09.03.2013
        • 1703

        #4
        Hallo Jörg,

        vielen Dank für den wiederum sehr interessanten Beitrag. Wieder eine Ecke der Geschichte "entstaubt" ,-)

        Kommentar

        • Relikte
          Cold Warrior
          • 25.01.2009
          • 127

          #5
          Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
          Schon die 900er Nummer zeigte an, dass diese Kompanie direkt dem BMVg unterstand.
          Hallo Jörg,

          den Faden muss ich aufnehmen.
          900er-Kompanien und Züge gabs ja mehrfach - sicherlich überwiegend nicht als "in geheimen Aktivitäten verstickte Einheiten".

          Ich hatte mal im Zusammenhang mit Schulen und besonderen Einrichtungen zusammengetragen:

          Instandsetzungs-Lehr- und Versuchskompanie 901, Aachen
          Wachausbildungskompanie 902, Bergisch Gladbach
          Flugabwehrkanonenausbildungsbatterie 903, Lütjenburg
          Panzerjägerausbildungskompanie 904, Munster
          Radarausbildungszug 907, Munster
          Kampfmittelbeseitigungs-Lehr- und Versuchszug 908, Aachen
          Heeresfliegerversuchsstaffel 910, Celle
          ABC-Abwehrausbildungszentrum 911, Bruchsal
          Taucherausbildungszentrum 912, Neuwied

          Warum es diese als Exoten beziffert waren, ist mir nicht klar.
          Vmtl. hatten sie besondere Aufträge, aber wohl eher Richtung Erprobung und Einführung neuen Gerätes.
          Oder was sagst Du?

          Viele Grüße
          Manfred / Relikte
          Viele Grüße
          Manfred / Relikte

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          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2824

            #6
            Zitat von Relikte Beitrag anzeigen
            900er-Kompanien und Züge gabs ja mehrfach - sicherlich überwiegend nicht als "in geheimen Aktivitäten verstickte Einheiten".
            Hallo,

            Du hast natürlich recht, die 900er Einheiten waren keineswegs alles Einheiten für "Geheimeinsätze". Ich hätte es vielleicht deutlicher formulieren sollen.

            Die 900er Nummernfolge stand in der Heeresstruktur 4 für alle direkt dem BMVg zugeordneten Einheiten, wobei es truppendienstlich und disziplinar durchaus abweichende Unterstellungen geben konnte.
            So unterstand die Feldjäger-Ausbildungskompanie der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in Sonthofen.
            Neben den Wach-, Versorgungs- und Fernmeldeeinheiten des BMVg gehörten zur 900er-Reihe vor allem spezielle Ausbildungstruppenteile und Versuchseinheiten.

            Diese Systematik gilt aber nur bis zum Ende der Heeresstruktur 4! In der Heeresstruktur 5 und folgende waren 900er Truppenteile z.B. dem Heeresführungskommando unterstellt, ohne das ein klares System erkennbar war.

            Darüber hinaus gab es auch Truppenteile mit 900er Nummer, die nicht dem BMVg unterstanden, z.B. Einheiten, die dritten Heimatschutzregiment der jeweiligen Wehrbereiche unterstanden (soweit es dieses Rgt gab), Beispiel: Versorgungskompanie 930.

            In den Heeresstrukturen 1 - 3 waren die 900er Nummern für Einheiten der sog. Basisorganisation reserviert, einige Überbleibsel gab es noch in der HStr. 4, z.B. die Pipeline-Pionier-Materiallager 921 usw.

            Ich habe in der Anlage mal die Truppenteile mit Nummer 900 zusammengestellt, die mir für die HStr. 4 bekannt sind.

            Grüße
            Jörg
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            • Malefiz
              Cold Warrior
              • 22.12.2010
              • 373

              #7
              Um auf den Ausgangspunkt von Nemere zurückzukommen, ich hab mir das Buch als Kindl Version besorgt und ausserdem
              Wellenkrieg: Agentenfunk und Funkaufklärung des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968 (Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission)
              Armin Müller
              Auch von dieser Historikerkommision. Ich finde hier steht noch mehr zu diesen Überlegungen drin. Das Buch ist ausserordentlich gut lesbar und es finden sich eine Menge sehr interessante Dinge darin. Techniken im Agentenfunk, Elint und Eloka. Sehr zu empfehlen.
              Grüße

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              • Nemere
                Cold Warrior
                • 12.06.2008
                • 2824

                #8
                Ich habe mal versucht, aus dem oben genannten Buch von Keßelring zu ermitteln, was der BND im Verteidigungsfalle an militärischen Einheiten für die Durchführung seines Auftrags beansprucht hätte. Es geht hier um den Zeitraum bis 1968 (Keßelring, Die Organisation Gehlen und die Neuformierung des Militärs in der Bundesrepublik, aaO, S. 409 – 451)

                Als aktive, aber als Bundeswehrdienststellen getarnte Einheiten gab es seit 1963:
                - sechs „Militärisch-Technische Versuchsstellen“, verantwortlich für die Materiallagerung und – verwaltung.
                1964 dazu:
                - Versorgungsaußenstelle im Wehrbereich VI, verantwortlich für die Verwaltung der getarnten Einheiten.
                - Wallmeistergruppe 611 mit Wallmeistertrupps 670 und 671. Auftrag: getarnte Einheit für Ausbildungsaufträge im Rahmen Stay-Behind.
                - Lehr- und Ausbildungsgruppe für Meldetechnik der Bundeswehr, später bezeichnet als „Lehr- und Ausbildungsgruppe für das Fernspähwesen der Bundeswehr“. Auftrag: Schule für Stay-Behind-Organisationen.

                Gefordert waren 1964 für den V-Fall:
                - ein Fermeldebetriebsbataillon
                - ein gemischtes Versorgungsbataillon
                - ein Fallschirmjägerbataillon z.B. V., Stärke etwa 700 Mann, vorgesehen für „Sondertruppeneinsätze“ im feindlichen Hinterland. Der Begriff „Kommandounternehmen“ war wegen der negativen Belastung aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs verpönt. Dieses Fallschirmjägerbataillon ist losgelöst von den ortsfesten „Stay behind Organisationen“ zu sehen, dafür waren eigene Netze vorgesehen.
                Ab 1967 war die Luftlande-Lehr- und Versuchskompanie in Altenstadt als Kader für dieses Bataillon vorgesehen. Der Stab dieses Fallschirmjägerbataillons z.b.V. sollte durch die „Lehr- und Ausbildungsgruppe für das Fernspähwesen Bw (siehe oben) gebildet werden.
                - eine Heeresfliegerstaffel / Spezial-Lufttransportverband (etwa 100 Mann)
                - ein Kriegsgefangenenlager für Befragung von Kriegsgefangenen und ggf. Anwerbung von Agenten
                - ein Krankenkraftwagenzug
                - mehrere Feldnachrichtenkommandos

                Vorgesehen als getarnte Dienststellen für den Aufwuchs des BND waren:
                - Fernmelde- Marschbataillone. In den 1960er Jahren hatte jedes Korps einige Feldmarschbataillone. Ob einige dieser Bataillone nur auf dem Papier für die Korps vorgesehen, tatsächlich aber getarnte Geräteeinheiten für die Aufstellung des „Kriegs“-BND waren, ist noch nicht geklärt. I. und III. Korps hatten je vier Feldmarschbataillone, das II. Korps, in dessen Stationierungsraum auch der Sitz des BND lag, hatte dagegen sechs Feldmarschbataillone. Hier könnten also zwei dieser obskuren „Fernmelde-Marschbataillone“ verborgen gewesen sein.
                - zwei Stabs- und Fernmeldebataillone, dabei eine Fernmeldeaufklärungskompanie, eine Fernmeldebetriebskompanie, eine Druckereikompanie. Ob hier jemals entsprechende Tarneinheiten aufgestellt wurden, ist bisher nicht geklärt. Es gibt bei den Fernmeldetruppen der obersten Bundeswehrführung einige Geräteeinheiten, deren Verwendungszweck nicht ganz eindeutig ist.

                Der mobilgemachte Kriegs-BND hätte Ende der 1960er Jahre aus 6728 Soldaten, davon 909 Offiziere, bestanden (ohne Stay-behind und andere Netze, z.B. für Escape and Evacuation). Dieser Kriegs-BND hätte jedoch weder dem Führungsstab der Streitkräfte noch SACEUR, sondern direkt der CIA-Führung im zuständigen Gremium der NATO unterstanden. Die Bundesrepublik hatte auf Druck der ehemaligen Westalliierten in den 1950er Jahren auf die Aufstellung eines militärischen Geheimdienstes mit Aufklärungsauftrag verzichten müssen. G 2-Aufgaben durften nur bis zur Ebene des Korps wahrgenommen werden (Keßelring, S. 385 ff.). Der MAD betrieb keine Aufklärung mit eigenen Agentennetzen usw., seine Aufgabe war die Absicherung und Abwehr.

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