Ein filmisches Szenario (D 1991)
Ein Bus fährt langsam über die mittelalterliche Tauber-Brücke. Die Passagiere tragen Atemmasken und weiße Schutzanzüge. Sie sind auf dem Weg in eine Geisterstadt. Ein filmisches Szenario.
Rothenburg - menschenleere Plätze, Straßen ohne Autos, Häuserzeilen mit verschlossenen Fensterläden, Büros und Fabriken stillgelegt. Frankfurt am Mein, Darmstadt, Rüsselsheim: verbotenes Gebiet. Dies sind Bilder aus der Sperrzone, drei Monate nach der Katastrophe, dem Super-Gau im Atomkraftwerk Biblis. Mehr als zehntausend Quadratkilometer hat der Krisenstab räumen lassen, in der Nacht und den Tagen nach der Kernschmelze. Zum ersten Mal darf eine Gruppe ausgewählter Journalisten die Todeszone betreten. "Todeszone" ist ein Film über den undenkbaren Unfall, der gleichwohl in Risikostudien und Katastrophenschutzplänen berechnet, aber nicht zu Ende gedacht wird, eine Fiktion mit dokumentarischen Fakten, die das Unsichtbare zwischen den Zeilen wissenschaftlicher Abhandlungen sichtbar macht, ein Dokumentar-Spiel, in dem sich Politiker und Wissenschaftler zu den Folgen der Katastrophe äußern - und in dem Menschen aus der Region persönlich erleben, was der Begriff "Restrisiko" bedeutet.
Hintergrund
Der Film erregte bei seiner Erstausstrahlung bundesweit große Aufmerksamkeit. Der Hessische Rundfunk wiederholt ihn anlässlich des 20. Jahrestags der Katastrophe von Tschernobyl.
Quelle
Kommentar