JLT Projekt des Heeres

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  • taupe
    Cold Warrior
    • 15.07.2005
    • 531

    #1

    JLT Projekt des Heeres

    Hallo allerseits,

    so dann will ich in der Rubrik mal den Anfang machen

    Motiviert durch die Tschechienkrise entstand beim Heer Bedarf die bis dato mobile Fernmeldeaufklärung durch eine festinstallierte zu ersetzen.
    Man begann damit drei sogenannte Aufklärungstürme grenznah (DDR, CSSR) zu installieren. Da an manchen avisierten Standorten die Luftwaffe bereits solche Türme unterhielt, zog das Heer hier kurzerhand - gewissermassen als Untermieter ein.
    Es gab ab ca. 1976 dann drei Standorte mit jeweils einem ca. 70m hohen Turm sowie Bauten für Unterkunft, Technik etc:
    - Barwedel
    - großer Kornberg (steht heute noch, webcam unter www.kornberg.de)
    - Hoher Meissner.

    Weiterhin wurde in der beschaulichen Eifel, in der Heinrich Hertz Kaserne zu Daun eine Zentrale nebst Großrechner (1970) eingerichtet. Letzteres erlaubte insbesondere automatische Peilungen sowie Radaridentifizierungen in DDR und CSSR. Primärziel waren Truppenfunk und Richtfunk in o.g. Ländern.

    Soweit mir bekannt, waren die Türme alle mehr oder weniger baugleich, zumindest jedoch mit einheitlicher technischer Ausstattung versehen:
    - Kreisgruppenantennen 20-1000 MHz
    - Parabolspiegelanlage (WJ-1140)
    - VHF Sichtfunkpeiler (SFP-2000)
    - weiters UHF, VHF, Richtfunk

    Der Standort "Hoher Meissner" stellt insofern eine Besonderheit dar, als hier bereits 1948 die Organisation Gehlen gemeinsam mit der Army Sercurity Agency (ASA) einen Horchposten einrichtete. Später betrieb man dann zwei benachbarte aber getrennte Anlagen. Einzige Ausnahme: der deutsche Turm war um 3 Stockwerke höher als seine Schwesterbauten, da hier Richtfunktechnik der ASA untergebracht war, die dieser erlaubte Kontakt zur Field Station Augsburg zu halten (La Fair Site System).

    Die Türme wurden alle ca. um 1994 aufgegeben. Interessant vielleicht noch: Die Gesamtkosten betrugen 160 Millionen DM, bei vorgesehenen 185 Millionen DM!
    Gruß

    Michael


    Demokratie braucht Lärm
    Montesquieu
  • Leif
    Rekrut
    • 14.07.2005
    • 35

    #2
    Hallo.

    Ich erlaube mir mal, auf den Artikel hinzuweisen:


    Viele Grüße,
    Leif

    Kommentar

    • taupe
      Cold Warrior
      • 15.07.2005
      • 531

      #3
      Hallo Leif,

      da hast du natürlich recht, die Quelle sollte nie fehlen.
      In dem Zusammenhang gibt es auf den Seiten von Lostplaces übrigens jede Menge interessante Artikel.
      Da wären noch anzumerken:
      Zu den Fernmeldesektorentürmen der Luftwaffe (und Marine)


      Weiters zu den Torii Towers Dannenberg und Wobeck


      Weiterhin werden eine ganze Reihe von Horchposten detailliert beschrieben.

      Aber zurück zu JLT. Wie genau funktionierte denn die Datenübertragung nach Daun? Diente der Großrechner zu Entschlüsselungszwecken? Und schließlich: Wo bekommen die Fernmelder aus Daun denn heute ihrer Daten her?

      Gruß
      Michael
      Gruß

      Michael


      Demokratie braucht Lärm
      Montesquieu

      Kommentar

      • Harry (†)
        In Memoriam
        • 14.07.2005
        • 1234

        #4
        Huhu Leif

        Ist schon in Ordnung. Lost kennen wohl alle hier und werden da sicher ebenso reinschauen. Aber hier soll es ja auch um Technik gehen, um Storys und dergleichen mehr, wie funktionierte sowas, warum gabs das etc. Der Bedarf ist da, wie man sieht. Leider habe ich von der Materie keine Ahnung, vielleicht kann oder will das Michael machen, hier den Mod geben?
        --------------------------------
        Der liebe Harry

        Kommentar

        • taupe
          Cold Warrior
          • 15.07.2005
          • 531

          #5
          Hier anbei mal ein Foto von einem solchen Turm.
          Man erkennt sehr gut die Kreisgruppenantenne für den VHF-Bereich (das sind die kreuzförmigen Antennenelemente). Weiterhin hat der Turm eine "Nase" (zum rechten Bildrand zeigend). Hier verbirgt sich eine Kreisgruppe für den UHF-Bereich. Zum Schutz vor der Witterung sind diese verkleidet, was dem Turm eben seine charakteristische Form gibt.

          Generell versteht man unter einer Kreisgruppe eine kreisförmige Mehrelement-Antenne, sie besteht also aus einer Vielzahl von Einzelantennen, die kreisförmig angeordnet werden. Die hier zu sehende VHF-Kreisgruppe ist eine sogenannte Wullenwever-Antenne. Natürlich ist so eine Anlage extrem aufwändig, aber man erzielt damit einen Gewinn von 20-25 dB, was insbesondere bei Peilanlagen natürlich sinnvoll ist und den Aufwand lohnt. Dieser Gewinn ergibt sich vor allem dadurch, dass die Einzelelemente zu einem "beam forming network" zusammengefasst werden. Zudem hat dieser Antennentyp den Vorzug störende Signale sehr stark abzuschwächen.
          Angehängte Dateien
          Gruß

          Michael


          Demokratie braucht Lärm
          Montesquieu

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          • taupe
            Cold Warrior
            • 15.07.2005
            • 531

            #6
            Stöberhai gesprengt

            Hallo allerseits,

            wie gestern hier zu sehen

            wurde gestern der Fernmeldeaufklärungsturm der Luftwaffe bei Wieda in Niedersachsen gesprengt. Die Anlage diente als "Lauschposten" und wurde sowohl von Luftwaffe und Heer aber auch von der französischen Armee genutzt. Gestern nun wurde der 75m hohe Turm, der mit Antennenplattformen 16 Etagen zählte, gesprengt. Weitere interessante Fakten finden sich hier:


            Gruss

            Michael
            Gruß

            Michael


            Demokratie braucht Lärm
            Montesquieu

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            • wuffingen

              #7
              Zitat von taupe Beitrag anzeigen
              Hallo allerseits,

              so dann will ich in der Rubrik mal den Anfang machen

              Motiviert durch die Tschechienkrise entstand beim Heer Bedarf die bis dato mobile Fernmeldeaufklärung durch eine festinstallierte zu ersetzen.
              Man begann damit drei sogenannte Aufklärungstürme grenznah (DDR, CSSR) zu installieren. Da an manchen avisierten Standorten die Luftwaffe bereits solche Türme unterhielt, zog das Heer hier kurzerhand - gewissermassen als Untermieter ein.
              Es gab ab ca. 1976 dann drei Standorte mit jeweils einem ca. 70m hohen Turm sowie Bauten für Unterkunft, Technik etc:
              - Barwedel
              - großer Kornberg (steht heute noch, webcam unter www.kornberg.de)
              - Hoher Meissner.

              Weiterhin wurde in der beschaulichen Eifel, in der Heinrich Hertz Kaserne zu Daun eine Zentrale nebst Großrechner (1970) eingerichtet. Letzteres erlaubte insbesondere automatische Peilungen sowie Radaridentifizierungen in DDR und CSSR. Primärziel waren Truppenfunk und Richtfunk in o.g. Ländern.

              Soweit mir bekannt, waren die Türme alle mehr oder weniger baugleich, zumindest jedoch mit einheitlicher technischer Ausstattung versehen:
              - Kreisgruppenantennen 20-1000 MHz
              - Parabolspiegelanlage (WJ-1140)
              - VHF Sichtfunkpeiler (SFP-2000)
              - weiters UHF, VHF, Richtfunk

              Der Standort "Hoher Meissner" stellt insofern eine Besonderheit dar, als hier bereits 1948 die Organisation Gehlen gemeinsam mit der Army Sercurity Agency (ASA) einen Horchposten einrichtete. Später betrieb man dann zwei benachbarte aber getrennte Anlagen. Einzige Ausnahme: der deutsche Turm war um 3 Stockwerke höher als seine Schwesterbauten, da hier Richtfunktechnik der ASA untergebracht war, die dieser erlaubte Kontakt zur Field Station Augsburg zu halten (La Fair Site System).

              Die Türme wurden alle ca. um 1994 aufgegeben. Interessant vielleicht noch: Die Gesamtkosten betrugen 160 Millionen DM, bei vorgesehenen 185 Millionen DM!
              Wo befand sich der Standort auf dem Meissner? In der Nähe der Antennenanlagen des hessischen Rundfunks gibt es ein ehemaliges Militärgelände. Befand sich hierauf der Aufklärungsturm?

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              • Rex Danny
                Administrator
                • 12.06.2008
                • 4330

                #8
                Hallo, Wuffingen !

                Poste doch bitte mal die Koordinaten Deines genannten Militärgeländes. Das vereinfacht die Suche nach dem richtigen Standort.

                Grüße


                Rex Danny

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                • wuffingen

                  #9
                  Ich meine das ehemalige Militärgelände schräg gegenüber dem Berggasthof Hoher Meißner.

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                  • rubeck1
                    Cold Warrior
                    • 06.06.2009
                    • 478

                    #10
                    War vor einigen Tagen auf dem Ravensberg bei Bad Sachsa, Niedersachsen (in Sichtweite vom Stöberhai und vom Brocken). Dort steht ein FmTurm, der heute angeblich von der Telekom benutzt wird (keinerlei Eigentümerhinweise gefunden) und wohl früher von der Bundesstelle für Fernmeldestatistik (das ist diese allseits bekannte Behörde, die es nicht gibt und die ihren Hauptsitz gerade in Berlin neu baut) zusammen mit der Bw betrieben wurde. Mehr war vor Ort nicht zu erfahren. Hat hier jemand genauere Informationen?
                    Da ich die Kamera zu Hause vergessen hatte, gibt´s leider keine Fotos.
                    Zuletzt geändert von rubeck1; 09.10.2012, 11:22.
                    Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
                    Interessengemeinschaft "area 1" -
                    militärgeschichtlicher Verein e.V.
                    www.ig-area-one.de

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                    • raven66
                      Cold Warrior
                      • 22.07.2006
                      • 108

                      #11
                      rubeck1,
                      der 1970 gebaute Turm auf dem Ravensberg wurde durch die BFST ausschließlich betrieben, ebenso wie zuletzt die Einrichtung auf dem Hohen Meißner, die ehemalige US-Anlage am Frau Holle Teich, gemeint ist nicht der Heeresturm oder die US-Anlage direkt daneben !
                      Ansonsten war die Dienststelle grenznah zu "Gast" in den Luftwaffentürmen A, B, E, F und im Marineturm.

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                      • rubeck1
                        Cold Warrior
                        • 06.06.2009
                        • 478

                        #12
                        Danke sehr!!
                        Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
                        Interessengemeinschaft "area 1" -
                        militärgeschichtlicher Verein e.V.
                        www.ig-area-one.de

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                        • wuffingen

                          #13
                          Zitat von wuffingen Beitrag anzeigen
                          Ich meine das ehemalige Militärgelände schräg gegenüber dem Berggasthof Hoher Meißner.
                          Hat keiner eine Idee?

                          Kommentar

                          • dreiradclaus
                            Rekrut
                            • 26.05.2013
                            • 1

                            #14
                            Hallo,
                            gegenüber dem Berggasthof waren die Unterkünfte für die Aufklärer untergebracht. Es wurde ja im Schichtdienst gearbeitet (8h bzw 12h am Wochende). Weiterhin gab es in einem zweiten Gebäude eine kleine Kantine (Essen kam auf Rädern einmal täglich aus HeLi) eine kleine Vorauswertestelle und einige Büros. Alles sehr einfach .......
                            Zum Schichtbeginn gings dann mit dem VW-Bus zur "Aufklärungsbaracke". Die lag am Osthang des Meißners direkt neben den Amis. Das Gelände wurde bewacht (der alte Wachmann und sein noch älterer Schäferhund sind mir nach über 40 Jahren noch gut in Erinnerung) und die Dienststelle war eigentlich nur eine bessere Holzbaracke. Besatzung waren 4 Mann, 2 Radaraufklärer und 2 "Russen" (für den Sprechfunk)
                            Geheizt würde im Winter mit Ölöfen, und für den Fall das der Russe käme hatten wir 2 G3 und ein paar Schuß Munition.......Wahnsinn......

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                            • Thunderhorse
                              Cold Warrior
                              • 09.02.2006
                              • 1904

                              #15
                              Zitat von taupe Beitrag anzeigen
                              Weiters zu den Torii Towers Dannenberg und Wobeck


                              l


                              und

                              Kommentar

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