PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Überfall auf das Lebacher Munitionsdepot



Horner
02.02.2010, 02:50
In der Nacht zum 20 Januar 1969 Überfielen zwei Männer das Bundeswehr Munitions Depot des Fallschirmbataillions 261 in Lebach. Sie drangen in die Wachbaracke ein und erschießen vier von fünf Wachsoldaten im Schlaf.
Nur einer war auf dem Posten und nur " er " überlebte seine schweren Stich und Schußverletzungen.
Der Historische Verein Lebach E.V gedachte am 20.Januar 2009 an diesen schlimmen Verbrechen und klärt mit dieser Seite die Beweg und Hintergründe für diese Tat auf.

Der Link hierfür:

http://historischer-verein Lebach.de/?p=50

Betonkopf
02.02.2010, 18:59
Gab es darüber nicht einmal eine Dokumentation im Fernsehen? Ich meine da vor Monaten mal etwas gesehen zu haben.

alexanderkopp
02.02.2010, 22:22
Wurde zumindest in "Aktenzeichen xy ungelöst" behandelt.

YouTube - Aktenzeichen XY myst. Soldatenmord Lebach 11.04.1969 Teil 1 (http://www.youtube.com/watch?v=Avh3hW3hrd4)

Mal schauen ob der Link funktioniert...

alexanderkopp
02.02.2010, 22:23
Bei mir geht der Link....
Ansonsten in Sendung vom 11.04.1969 - XY-Wiki (http://rufmichan24.de/index.php?title=Sendung_vom_11.04.1969) danach suchen.

Horner
03.02.2010, 00:54
Moin zusammen,

in dem Link des Historischen Vereins von Lebach sind die Teile 1 und 2 von Aktenzeichen XY- Ungelöst schon vorhanden, sowie Berichte aus den damaligen Zeitungsmedien. Das habe ich leider in meinen Bericht vergessen, trotzdem, Danke für die rege Interesse bei diesen Thema.


Gruß

Horner ( Beagel )

StoMunNdlg 241/3
04.02.2010, 08:54
Danke für den Link ! Der Vorfall war mir bisher unbekannt (liegt ja auch weit vor meiner Geburt)
Gibt es eigentlich weitere fälle von Überfällen auf Munitionsdepots ?
Mir stellte sich (z.B. bei der Nachstellung in dem XY Beitrag) nur die frage, warum da anscheinend ein Soldat alleine Wache hatte, also wie es dazu kommen konnte. Was ich aus Erzählungen von Wachhabenden in Depots kenne (war leider nie einer) waren die Sicherheitsvorschriften wesentlich härter, mit Ablöseworten, alle ? Minuten per Sprechsäule melden usw. Wurden solche Maßnahmen erst später eingeführt ?

Horner
04.02.2010, 10:25
Moin Sto Mun Ndlg 241/3,

das hier 4 Kameraden ihre Nachtruhe hielten und nur einer auf Streife war, kam mir in den XY - Film auch schon sehr merkwürdig vor.
Dieser Vorfall wurde in unserer Wachausbildung bei der 3/66 Jgbtl als Lehrstück vor gegeben. Ich glaube noch ganz veschleiert in meinen Gedächtniss zu haben, das nach dieser Tat, die Bewachung von Mun-Depots reformiert wurde. Denn wär hätte zu diesen Zeitpunkt gedacht, so etwas zu verüben und mit den darin gelagerten Waffen und Mun etwas Kriminelles anzufangen.
Nun habe ich noch einen Bericht gefunden, das in deutschen TV-Archiven, so manche fertig abgedrehte Produktion lagert, aber per Gerichtsendscheid es verboten wurde diese Auszustrahlen. So wurde der Vorfall von Lebach zur mutierten " Lebach Affäre ". Und nun der passende Link will mal wieder nicht, dann geht es ebend anders:

http://Tv-Tabus-abgedreht,doch nie gezeigt


Gruß
Horner ( Beagel )

nachschieber
04.02.2010, 19:49
Das Thema Lebach ist bei uns bis heute präsent, denn einer der bei dem Überfall Getöteten stammte hier aus dem Ort und sollte in der Schlosserei meines Vaters eine Lehre beginnen, er wurde jedoch kurz davor eingezogen.
Ein tragisches und bis heute irgendwie unfassbares Ereignis und ich kann bloss hoffen, dass so etwas jedem erspart bleibt.

spanier
07.02.2010, 01:33
bei unserer "Wache" in MunDepot waren immer der Wachhabende/ stelv. Wachhabende auf. + die 2 Soldaten, die Streife gegangen sind.
Klar, wenn beide gerade unterwegs waren, dann war nur einer im Wachlokal.
Aber grundsätzlich war das MunDepot ja durch einen Zaun/Tor erst einmal verschlossen, das Wort "gesichert" möchte ich hier nicht verwenden.
Das war 1983 - 1985, also zu meiner aktiven Zeit.

Grüsse

Spanier

StoMunNdlg 241/3
07.02.2010, 15:20
Das Wachlokal bei uns ist auch interessant gebaut. Vorne zum Tor hin (wo alles Beleuchtet ist) sind die Fenster aus Panzerglas und alles abgesichert. Geht man ein paar Meter weiter am Zaun, kommt man in einen Wald und an die Rückseite des Wachgebäudes, kann von hinten in das Wachlokal gucken (oder was auch immer) durch ein großes Fenster - aus einfachem Glas. Irgendwie leicht sinnlos das ganze.

Dafür gibt es hier an jeder Ecke (also mit Sicht auf jede Ecke) eine Stellung aus Holz mit Sandwall. Wozu auch immer die damals Wachhabenden die ich kenne kannten die Stellungen alle nicht.

onki
19.02.2010, 22:35
Gab es darüber nicht einmal eine Dokumentation im Fernsehen? Ich meine da vor Monaten mal etwas gesehen zu haben.

Hallo,

es lief mal eine Serie über die bekanntesten Mordfälle in Deutschland.
Da behandelte ein Teil dieser Serie auch den Überfall in Lebach.

Ralf

ross
07.02.2011, 14:40
Wer Interesse an diesem Fall aus 1/1969 hat, kann sich hier umsehen
Fall Lebach - Soldatenmord (http://home.arcor.de/webhost/fall_lebach.htm).

Hier im Forum habe ich vor kurzem einen Beitrag erstellt
Fall Lebach - von ross (http://www.cold-war.de/showthread.php/1792-Lebach-Mun-Depot-Landsweiler?p=20970#post20970) in dem man einiges nachlesen kann.

Bei Nachfragen zu Filmen oder Material, bzw. weitere Infos über das Geschehen bitte per PN, Danke.

Ritchie 66
15.07.2011, 10:45
Also Überfälle auf Munitionsdepots und Kasernen hat es im Laufe der Zeit mehrere gegeben.

Ich kann mich an den Fall eines deutschen Wachmanns der US Armee im Jahre 1988 in Grafenwöhr erinnern. Dieser wurde überfallen, bedroht und der Täter nahm ihm ein M 16 Gewehr ab.

In einem anderen Fall Ende der 80 ziger / zu Beginn der 1990 er Jahre verübten einige Brüder soweit ich mich Erinnern kann 2 Überfälle auf Streifen in Bundeswehrkasernen nahmen den Soldaten die Gewehre ab und verschwanden wieder. Eines der Gewehre wurde dann bei einem Verbrechen eingesetzt. Der Täter Lockte über einen fingierten Notruf eine Polizeistreife auf einen abgelegenen Parkplatz und erschoss die beiden Polizisten dann. War ebenfalls zu Beginn der 90 ziger Jahre und rief damals ein großes Medieninterresse hervor. Die toten Polizeibeamten wurden vom Täter und einem seiner Brüder in den Kofferraum des Polizeiautos getan. Anschließend fuhren die beiden das Fahrzeug eine weitere Strecke auf einen Truppenübungsplatz und zündeten den Wagen an. Die beiden toten Polizeibeamten hatte man vorher in einem Erdloch vergraben. Erst nach mehreren Tagen wurden die Täter gefasst.

Auch in den 90 ziger Jahren Überfiel ein Mann eine Bundeswehrkaserne und erschoss an der Wache einen oder zwei Soldaten. Genaueres dazu weis ich aber nicht mehr.

Gruß
Ritchie 66

gazza
06.02.2012, 22:36
Auf Youtube findet man eine 3teilige Doku aus der Serie "Die großen Kriminalfälle":

http://www.youtube.com/watch?v=HjjBA6BOy1o

Soldier82
20.09.2012, 16:42
Sehr interessante Fälle ... Danke für den Link, auch wenn der schon etwas älter ist ;-)

gazza
20.09.2012, 17:00
In einem anderen Fall Ende der 80 ziger / zu Beginn der 1990 er Jahre verübten einige Brüder soweit ich mich Erinnern kann 2 Überfälle auf Streifen in Bundeswehrkasernen nahmen den Soldaten die Gewehre ab und verschwanden wieder. Eines der Gewehre wurde dann bei einem Verbrechen eingesetzt. Der Täter Lockte über einen fingierten Notruf eine Polizeistreife auf einen abgelegenen Parkplatz und erschoss die beiden Polizisten dann. War ebenfalls zu Beginn der 90 ziger Jahre und rief damals ein großes Medieninterresse hervor. Die toten Polizeibeamten wurden vom Täter und einem seiner Brüder in den Kofferraum des Polizeiautos getan. Anschließend fuhren die beiden das Fahrzeug eine weitere Strecke auf einen Truppenübungsplatz und zündeten den Wagen an. Die beiden toten Polizeibeamten hatte man vorher in einem Erdloch vergraben. Erst nach mehreren Tagen wurden die Täter gefasst.

Gruß
Ritchie 66

By the way:

Zu diesen Überfällen gibts bei Youtube noch die alten Aktenzeichen XY - Videos: http://www.youtube.com/watch?v=fWhMw6bzUr4&feature=relmfu

jason.76
23.09.2012, 09:00
ich suche Informationen über den Überfall auf den Wachmann in Grafenwöhr, wo man den Mann das Gewehr abgenommen hat.Kann mir da jemand helfen?Ich war selber ab 1988 bei den Amies als Wachmann beschäftigt, aber erst ab Mai 88.Der Überfall hatte sich ja im Winter(Januar oder Februar) zugetragen.Da war ich noch beim Bund.

Ritchie 66
23.09.2012, 23:28
Hallo jason.76,
der Wachmann war Angehöriger der 4011th CSG - Guard wie Du. Gehörte zum Golf - Detachment. Der Überfall fand am POL - Depot statt. Müsste im März 1988 stattgefunden haben. Der Täter war ein ehemaliger Angehöriger der Einheit, der bereits nach kurzer Zugehörigkeit noch vor Absolvierung des Phase 2 Trainings in Kaiserslautern wieder aus der Organisation entfernt worden war. Es gab wohl Unregelmäßigkeiten die Auftraten oder die erst nach der Annahme bei der Sicherheitsüberprüfung festgestellt wurden.

Er wurde noch am selben Abend festgenommen. Ausschlaggebend war eine Zeugenaussage eines Anwohners des Truppenübungsplatzes dem aufgefallen war das damals etwa zwei Wochen ein deutscher Privat - PKW an immer der selben Stelle stand. Nach Bekanntwerden des Überfalls meldete sich der Zeuge bei der Polizei.

Habe erst vor einigen Monaten einen alten Zeitungsausschnitt zum Überfall entsorgt. Der Täter erbeutete das M 16 A1 ohne Munition. Der Wachmann führte das Magazin mit der scharfen Munition vorschriftsmäßig in der Magazintasche am Koppeltragegestell. Der Täter drohte mit einem schussunfähigem Deko - Karabiner, damit es als scharfe Waffe wirkte lud er den Verschluss der Waffe durch. Sein Ziel erreichte er vorläufig. Ging dann dafür einige Jahre ins Gefängnis.

Gruß
Ritchie 66

jason.76
28.09.2012, 21:38
Vielen Dank für die Auskunft.Du weisst ja mehr als ich und ich war 10 Jahre bei den Haufen.Ich such schon ewig Zeitungsausschnitte aus dieser Zeit.Kriegst aber nix mehr.Und die Zeitung lässt dich nicht mehr ins Archiv.Bleibt mir also nur noch diese Seite...

jason.76
28.09.2012, 21:46
ich kann mich noch an einen Vorfall in Pfreimd erinnern.Da hatten welche versucht sich an Munitionsbunker im Munilager ausserhalb der Kaserne ranzumachen.Sie wurden dabei von der Streife gestört.Bei der Verfolgung stürzte ein Soldat in ein Loch und zog sich dabei schwere Verletzung zu.

Ritchie 66
28.09.2012, 22:31
Hallo jason.76,
Entschuldigung, bin heute erst wieder daheim. Den Zeitungsausschnitt solltest du im Amberger Stadtarchiv oder dem der Stadt Weiden bekommen. Einfach März (oder April 1988) nachsehen. An den von dir angeführten Vorfall in Pfreimdt kann ich mich auch noch erinnern. Stand damals ja auch in der Zeitung.

Ich war auch zwei Jahre bei der 4011th CSG - Guard in den Detachments Vilseck und Amberg. Später bin ich dann zur 8530th CSG - Smoke in Hohenfels gewechselt. Heute arbeite ich allerdings nicht mehr beim Amerikaner.

Gruß
Ritchie 66

jason.76
01.10.2012, 20:08
vielen Dank für den Tip mit den Stadtarchiv.Werde ich gerne mal in Anspruch nehmen. Wie ich schon geschrieben habe, war ich auch bei der 4011th CSG.Und zwar von 88-93 in Vilseck und dann wegen chronischen Personalmangel nach Hohenfels bis zur Auflösung der Einheit.Heute bin ich wieder in Vilseck beschäftigt.

ed22ful
02.10.2013, 20:37
Abend,


auch wenn das Thema schon wieder älter ist, es findet sich immer noch etwas dazu.

Der Überfall auf das Lebacher Munlager war sicherlich der brutalste, aber nicht der einzige Übergriff auf die Bundeswehr.

Hier noch einige, aber nicht alle Fälle:

-Boelcke-Kaserne, Langenhagen, Dezember 1984 und Mai 1985
Zwei Brüder (17, 21) überfallen jeweils die beiden Wachsoldaten, beim ersten Überfall 1984 erbeuten sie die beiden Dienstpistolen, beim zweiten beide Sturmgewehre nebst Munition und den Truppenausweisen, in beiden Fällen werden die Soldaten gefesselt und geknebelt.
Die beiden Brüder werden später verhaftet.

-Gerätedepot, Glinde, Januar 1985
Brandanschlag, mehrere Lastwagen werden ein Opfer der Flammen, das durch übergießen der Fahrzeuge mit Benzin ausgelöst wurde.
Die Täter entkommen unerkannt.

-Verteidigungsbereichskommando 45, Neustadt, 1986
Brandanschlag, die Täter entkommen unerkannt.

-Kreiswehrersatzamt, Marburg, 16.01.1986
Bombenanschlag mit erheblichem Sachschaden auf das KWE. Die unbekannten Täter sperrten vorher den Bereich um das Gebäude mit Schildern und Rot-Weißen Flatterband ab.

-Graf-Stauffenberg-Kaserne, Sigmaringen, 15.06.1986
Ein Wehrpflichtiger wird auf dem Streifengang von einem Unbekannten angegriffen und mit 5 Messerstichen schwer verletzt.
Der zweite Wachsoldat gibt mehrere Warnschüsse ab und vertreibt den Angreifer.
Der Täter ist unerkannt entkommen.

-Hahnenkamm-Kaserne, Heidenheim, 21.06.1986
Zwei Wachsoldaten lassen sich von einem Unbekannten die Gewehre und Munition abnehmen, werden dann gefesselt, der Täter war mit einem Messer bewaffnet und entkam unerkannt.

-Zieten-Kaserne, Göttingen-Geismar, 02.07.1986
Eine Gruppe namens "Feurige Ratten" legt ein Feuer in einer Baracke, Akten der Standortverwaltung sowie des Standortpfarrers werden vernichtet, Sachschaden 36.000DM.

-Treibstofflager, Magdalenenhausen, 20.07.1986
Versuchter Brandanschlag auf das Treibstofflager, fünf Männer versuchen einzudringen und werden von Wachsoldaten bemerkt, vier entkommen, einer wird festgenommen. Der Täter hat Pfeil und Bogen sowie ein Nunchaka bei sich.
Das Bundesverteidigungsministerium ermittelt, das mit dem Bogen brennende Pfeile zur Entzündung verschossen werden sollten.

-Pionierschule, München, 31.07.1986
Brandanschlag, eine Halle mit 30 Schlauchbooten sowie mehrere Holzschuppen werden vernichtet, 200.000DM Sachschaden, Täter entkommen unerkannt.

-Steuben-Kaserne, Gießen, 18.11.1992
Ein 26-Jähriger dringt in die Kaserne ein und erschießt einen Feldwebel, verletzt einen zweiten Soldaten schwer und bringt sich anschließend selbst um. Es wird vermutet, das der Täter Waffen entwenden wollte.

-Henning-von-Tresckow-Kaserne, Potsdam, 20.12.1992
Raubüberfall vier bewaffneter Männer auf die Kaserne.

Quelle: Eigene Internetrecherche


ed

ed22ful
02.10.2013, 22:21
Hier noch diverse Anschläge auf US/NATO-Einrichtungen und Personen in Deutschland, erschreckend!


05.05.1970: Brandanschlag auf das Berliner Amerika-Haus;

12.08.1970: Sprengstoffanschläge auf amerikanische Personenwagen in Berlin;

16.01.1971: Bombenanschlag auf das Amerika-Haus in München;

15.09.1971: Brandanschlag auf die US-Kaserne „McNair-Barracks“ in Lichterfelde;

11.05.1972: Bombenanschlag auf das Hauptquartier des 5. US-Corps in Frankfurt, bei dem ein US-Oberst getötet und 13 Menschen verletzt werden;

24.05.1972: explodieren vor dem US-Hauptquartier in Heidelberg mehrere Bomben, drei US-Soldaten werden getötet, fünf weitere verletzt;

25.07.1972: Brandanschlag auf einen amerikanischen Club in Berlin-Dahlem;

23.09.1973: Brandanschlag auf eine US-Kaserne in Böblingen;

01.06.1976: bei einem Bombenanschlag auf das Hauptquartier des 5. US-Corps in Frankfurt, der von einer „Revolutionären Zelle – Brigade Ulrike Meinhof“ verübt wird, werden 16 Amerikaner zum Teil schwer verletzt;

01.12.1976: bei einem Brandanschlag auf ein Offizierskasino des US-Militärflughafens Rhein/Main in Frankfurt werden 8 Menschen verletzt;

05.01.1977: „Revolutionäre Zellen“ bekennen sich zu einem Anschlag, der auf ein Tanklager der US-Armee in Gießen verübt wird;

23.09.1978: Eine „revolutionäre Zelle“ bekennt sich zu einem Sprengstoffanschlag auf eine im Bau befindliche US-Kaserne in Garlstedt;

11.06.1979: Brandanschlag auf die Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin;

17.05.1980: Sprengstoffanschlag auf das Dienst- und Kommunikationszentrum des deutsch-amerikanischen Clubs in Osterholz-Scharmbeck;

29.03.1981: Sprengstoffanschlag auf das Gebäude des militärischen Nachrichtendienstes der US-Armee. Eine bisher unbekannte Gruppe bekennt sich aus „Solidarität mit hungerleidenden Genossen der RAF“ zu dem Anschlag;

30.03.1981: Anschlag mit Molotowcocktails auf das Arbeitsamt der US-Streitkräfte in Frankfurt;

13.04.1981: Anschlag auf einen Zug der US-Streitkräfte auf der Strecke Hannover–Bremen;

19.08.1981: Bombenanschlag mit selbstgebastelten Sprengsätzen auf die US-Kaserne Andrews in Berlin;

31.08.1981: Sprengstoffattentat in Ramstein.


Zudem noch weitere, die meist von der RAF und anderen linksgerichteten Organisationen verübt wurden:

1. 6. 1976
„Revolutionäre Zelle – Brigade Ulrike Meinhof“ verübt Sprengstoffanschlag
Eine „Revolutionäre Zelle – Brigade Ulrike Meinhof“ verübt auf das Frankfurter Hauptquartier des V. US-Korps einen Sprengstoffanschlag. In einem Schreiben an AP übernehmen diese die Verantwortung für die Tat:
„Wir verstehen diesen Angriff als Teil eines weltweiten bewaffneten Kampfes gegen ein System, das in den zweihundert Jahren seines Bestehens (= Gründung der USA) Millionen Menschen vernichtet, Völker ausgerottet, Kontinente versklavt und die ganze Welt ausgeplündert hat.“
Archiv der Gegenwart 1976, S. 20253, Abs. 7

25.06.1979
Anschlag auf US-General Haig gescheitert
Ein Sprengstoffanschlag auf den noch bis zum 30. 6. 1979 diensthabenden Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa, General Alexander Haig, scheitert in der Nähe von Obourg/Belgien. Drei Sicherheitsbegleiter des Generals werden leicht verletzt. Zu dem Anschlag bekennen sich sowohl eine bisher unbekannte Terrororganisation „Venjeance et Liberte“ als auch in Deutschland ein „Kommando Andreas Baader“.
Archiv der Gegenwart 1979, S. 22649 f.

15.05.1980
RZ-Anschlag
Zu einem Brandanschlag auf das Kommunikationszentrum des Deutsch-Amerikanischen Clubs in Osterholz-Scharmbeck bekennen sich die „Revolutionären Zellen“.
Verfassungsschutzbericht 1980, S. 109

15.09.1982
Anschlag auf US-General Kroesen
Auf den Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, General Frederick James Kroesen, wird in Heidelberg ein Attentat verübt, bei dem der General und seine Frau leicht verletzt werden. Laut der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wird am 15. September gegen 7.20 Uhr auf das an einer Ampel haltende gepanzerte Fahrzeug Kroesens mit zwei Panzerabwehrgranaten, von denen ein Geschoß das Heckfenster des Wagens trifft, und Schnellfeuergewehren beschossen. Für den Terroranschlag ist nach Angaben des Generalbundesanwalts Kurt Rebmann „mit Sicherheit“ die RAF verantwortlich. In einer Pressemitteilung der Bundesanwaltschaft wird auf schriftliche Aufzeichnungen verwiesen, die am 13. 10. 1980 in einer konspirativen Wohnung der Roten-Armee-Fraktion in Heidelberg-Rohrbach gefunden worden waren und in denen von Anschlägen auf US-Einrichtungen und US-Personal sowie auf bundesdeutsche Politiker (Helmut Schmidt, Hans-Jürgen Wischnewski, Horst Ehmke, Peter Corterier) die Rede war.
Archiv der Gegenwart 1981, S. 24907 A

21.05.1983
Anschlag auf Ehrentribüne der Alliierten Militärparade
Auf die Ehrentribüne der Parade zum „Tag der Alliierten Streitkräfte“ in Berlin wird ein Sprengstoffanschlag verübt, der ein etwa ein Meter tiefes Loch reißt. Zu dem Anschlag bekennen sich die „Revolutionären Zellen“ (RZ), in deren Schreiben es u. a. heißt: „Wir drücken mit diesem Anschlag unseren Protest und Widerstand gegen die Hochrüstungspläne der NATO aus.“
Süddeutsche Zeitung, München, 25. 5. 1983

09.08.1983
Bekennerbrief zu Anschlägen auf Offizierklub
Zu den Sprengstoffanschlägen auf den Offizierklub des US-Luftstützpunktes Hahn (Hunsrück), die geringen Sachschaden verursacht haben, bekennt sich eine Gruppe „Herbstanfang“. Der Bekennerbrief ist mit einem RAF-typischen roten Stern versehen und trägt die Überschrift: „Im Kampf um Leben. Krieg dem imperialistischen Krieg“. Weiterhin fordern die Autoren „den Widerstand hier in der BRD“ sowie „die verschiedenen Ansätze ernsthaft zusammenzubringen und gegen das gesamte imperialistische System zu richten.“
die tageszeitung und Frankfurter Rundschau, 9. 8. 1983

10.04.1984
Anschlag auf Versorgungsgleis zum Frankfurter Flughafen
Auf ein Versorgungsgleis an der Bahnstation Walldorf in der Nähe der Startbahn West des Frankfurter Flughafens wird ein Anschlag verübt. Die Täter sägen die Schienen des Gleiskörpers durch und unterlegen sie mit einem Baumstamm. An mehreren anderen Stellen des Gleises, das zur amerikanischen Air Base führt, werden die Schrauben herausgedreht und Flüssigbeton auf die Gleise geschüttet. Aufmerksam wird man auf den Anschlag durch ein Transparent, das die Aufschrift „Keine Startbahn West – gegen US Air Base“ trägt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.1984

18.12.1984
Anschlag auf die NATO-Schule in Oberammergau gescheitert
Ein von der „Roten-Armee-Fraktion“ (RAF) geplanter Bombenanschlag auf die NATO-Schule in Oberammergau scheitert. Ein Sprengstofftrupp findet im Kofferraum eines PKW eine 25-Kilo-Rohrbombe, ein Bündel Ammongelitstangen und drei Camping-Gasflaschen, alle mit einer Zündanlage verbunden. Den Experten gelingt es, die Bombe zu entschärfen. Der Sprengsatz von Oberammergau stammt aus demselben Einbruch in einen belgischen Steinbruch wie das brisante Gemisch, das im August 1984 in Paris bei einem Attentatsversuch auf das Gebäude der Westeuropäischen Union benutzt wurde. Auch die Konsistenz des Sprengstoffs, der bei einem Einsatz gegen eine NATO-Pipeline in Belgien am 11. 12. 1984 explodierte, ist mit dem Gemisch aus dem PKW von Oberammergau identisch. Das zeigt die starken Querverbindungen im internationalen Terrorismus.
Der Spiegel, 2/1985, S. 70

30.12.1984
Anschläge auf US-Militäranlagen
Auf US-Militäranlagen in Wiesbaden, Düsseldorf und in Edingen bei Mannheim werden Anschläge verübt. Dabei entsteht ein Sachschaden von ca. 350.000 Mark. Verletzt wird bei den Explosionen niemand. Seit der Woche vor Weihnachten sind damit bundesweit bereits über ein halbes Dutzend Brand- und Sprengstoffanschläge verübt beziehungsweise versucht worden. In fast allen Fällen haben sich die „Rote-Armee-Fraktion“ (RAF) und terroristische Kommandos zu den Anschlägen bekannt. Die Bundesanwaltschaft geht von einem Zusammenhang zwischen der Anschlagsserie und dem am 4. 12. begonnenen Hungerstreik von etwa 30 inhaftierten RAF-Mitgliedern aus.
Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung, 31. 12. 1984

02.01.1985
Bekennerbriefe zu drei Anschlägen
Bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gehen zwei Bekennerschreiben zu den Bombenanschlägen auf eine Bürobaracke des Abschirmdienstes der amerikanischen Armee am 30. 12. 1984 in Düsseldorf und auf das türkische Generalkonsulat am 25. 12. 1984 in Münster ein. Beide Briefe verlangen die „Zusammenlegung der Gefangenen aus der RAF“. Ein weiteres Bekennerschreiben zum Anschlag auf eine Dependance der französischen Botschaft in Bonn am 1. Januar dieses Jahres geht in den Redaktionen des Bonner „General-Anzeigers“ und der „Bonner Rundschau“ ein. In ihm heißt es: „Unser Angriff zielt auf eine der Nahtstellen zwischen NATO-Militärs und Rüstungsindustrie.“
Die Welt, Bonn, 3. 1. 1985

07.01.1985
Anschlag auf NATO-Pipeline
Auf die NATO-Pipeline bei Hohenahr (Lahn-Dill-Kreis) wird ein Anschlag verübt. Die Täter werfen einen Brandsprengsatz in einen Schacht außerhalb des NATO-Tanklagers. Bei der Explosion wird die Pipeline nicht beschädigt, es entsteht geringer Sachschaden. In einem Schreiben an eine Presseagentur und eine Tageszeitung bekennt sich die „Rote-Armee-Fraktion“ (RAF) zu dem Anschlag.
Süddeutsche Zeitung, München, 10.01.1985

30. 5. 1985
Revolutionäre Zellen (RZ)
Die RZ zerstören mit einem Sprengstoffanschlag eine unterirdische Pipeline der NATO in der Nähe von Frankfurt. Es entsteht ein Sachschaden von 150.000 DM.
APuZ, 31. 1. 1987

07.08.1985
Ermordung eines US-Soldaten
Der US-Soldat Edward Pimental wird nach einem Disko-Besuch durch einen Genickschuß ermordet.
Es ging den RAF-Terroristen um den Ausweis des Soldaten, den sie für einen Anschlag auf die US-Air Base am Frankfurter Flughafen benötigen.
Der Spiegel, 34/1985, S. 76 f.

08.08.1985
Anschlag auf US-Air Base des Frankfurter Flughafens
Auf der US-Air Base des Frankfurter Flughafens detoniert ein mit Sprengstoff vollgepackter VW Passat. Zwei US-Passanten werden getötet und zwanzig weitere Personen, alle auf dem Weg zum Dienst, verletzt. Die Rote-Armee-Fraktion (RAF) und die französische Terrororganisation „Action directe“ (AD) bekennen sich gemeinsam zu dem Anschlag auf den US-Luftwaffenstützpunkt. In dem Schreiben der RAF heißt es, „durch ein gemeinsames Kommando von Action directe und uns“ sei „die Perspektive der internationalen antiimperialistischen revolutionären Front auf neuer Stufe real geworden“.
Der Spiegel, 34/1985, S. 76 f., und 11/1987, S. 128 f.


Quelle: http://www.links-enttarnt.net/?link=chronologie

suedbaden
02.10.2013, 23:34
-Graf-Stauffenberg-Kaserne, Sigmaringen, 15.06.1986
Ein Wehrpflichtiger wird auf dem Streifengang von einem Unbekannten angegriffen und mit 5 Messerstichen schwer verletzt.
Der zweite Wachsoldat gibt mehrere Warnschüsse ab und vertreibt den Angreifer.
Der Täter ist unerkannt entkommen.


Da kommen Erinnerungen hoch! Das passierte während meiner Wehrdienstzeit, die ich in der 10. PzDiv ableistete. Wenn wir Streife im Kasernenbereich gelaufen sind, war uns durchaus mulmig, denn der Vorfall in Sigmaringen war noch sehr präsent.

ed22ful
02.10.2013, 23:56
Kann ich mir vorstellen.

Und du hast in einer Zeit gedient, da mußtest du wahrscheinlich im Notfall noch zum "Postentelefon" laufen, ich war 91 wenigstens während meiner Streife mit dem SEM52S ausgestattet.

Zum Thema "Sicherheit in Kasernen" könnte man eigentlich ein neues Thema aufmachen, aber eines ist sicher: Es ist noch schlechter geworden, den "Streifen" sind heute fast Vergangenheit und Sorry, die Zivilen des Wachpersonals, größtenteils ein Alptraum.

PS: War übrigens in der AGA in der 2. PzGrenDiv.

Gruß


ed

Rex Danny
03.10.2013, 02:06
Oh je, mein lieber Ed, daß Du alt wirst, war mir ja schon klar, aber daß Du schon so alt bist, daß Du in der 2.PzDiv gedient hast, meine Güte, Du müßtest ja schon seit Jahren Rente beziehen.:eek:

Jetzt mal im Ernst. Die 2.PzDiv hat es nie gegeben, also hast Du wohl in der 2.PzGrenDiv gedient.:confused:

Aber bei Hochgeschwindigkeitsalzheimer kann so ein kleiner Fehler ja mal passieren, oder?:D

Grüße


Rex Danny

Horner
03.10.2013, 02:14
Danke ED für die Auflistung der Anschläge auf amerikanische Anlagen, die in mir wieder Erinnerungen an den verschärften Wachdienst des SAS Meyn empor kommen lassen. Die Bilder in meinen Gedächtnis außerhalb des Lagers mit einen zivilen Wachdienst ( Hunderführer, Bewaffnung P1 ) der BW auf freier Flur durch die Anfahrtsstraßen zu laufen, werde ich nie vergessen.
Gott sei Dank sind wir von solchen hinterhältigen Anschlägen verschont worden, außer von durchgeknallten Friedensaktivisten und Jägern die sich hier einen Bock geschossen haben ;)

Oh, Hochgeschwindigkeitsalzheimer gibt es auch noch :D

Gruß
Horner

ed22ful
03.10.2013, 10:58
Oh je, mein lieber Ed, daß Du alt wirst, war mir ja schon klar, aber daß Du schon so alt bist, daß Du in der 2.PzDiv gedient hast, meine Güte, Du müßtest ja schon seit Jahren Rente beziehen.:eek:

Jetzt mal im Ernst. Die 2.PzDiv hat es nie gegeben, also hast Du wohl in der 2.PzGrenDiv gedient.:confused:

Aber bei Hochgeschwindigkeitsalzheimer kann so ein kleiner Fehler ja mal passieren, oder?:D

Grüße


Rex Danny


Wieso, hab ich doch geschrieben :p.

Du hast bestimmt deine Lesebrille wieder nicht aufgehabt, da passiert so etwas, nennt man Hochgeschwindigkeitssehschwäche, :D hehe.

Im Ernst, hast natürlich Recht, Fehler meinerseits.


Mit dem Thema Anschläge auf militärische Einrichtungen, also solche traurigen Vorfälle wie Lebach sind natürlich die Ausnahme, allerdings ist es schon erschreckend, inwieweit es so etwas überhaupt gibt.

Einen interessanten Artikel aus dem Stern 33/1986 habe ich als Link eingefügt, aus dem ich auch teilweise die Angaben im oberen Beitrag entnommen habe:


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13518816.html


ed

gazza
04.10.2013, 00:50
Ja, heikles Thema. Finds allerdings auch grenzwertig, junge Wehrpflichtige ohne erfahrene Kräfte nachts auf Streife zu schicken.

Kann mich auch noch dunkel erinnern, dass man vor Jahren während einer Übung in Niedersachsen einem Soldaten am Straßenrand (sollte wohl nachfolgende Truppen einweisen) einfach das Gewehr entreißen wollte. Das ist damals aber fehlgeschlagen.

jason.76
04.10.2013, 13:50
vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Hab nicht gedacht das es so viele Vorfälle gegeben hat. Und es ist wohl eher einen glücklichen Umstand zu verdanken, das nicht noch mehr passiert ist. Die Anschläge passierten ja zur Zeit des kalten Krieges. Die meisten hatten wohl einen kriminellen Hintergrund. Aber gerade in der heutigen Zeit ist es wohl oftmals einen glücklichen Umstand zu verdanken, das nicht noch mehr passiert. Ich weiss ja aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit, das es immer wieder Ansatzpunkte für Gewalttaten gegen die militärischen Einrichtungen der US Streitkräfte gab. Bis jetzt kann man wohl sagen, das wir immer Glück hatten, das nie was passiert ist, aber ich habe immer ein mulmiges Gefühl wenn ich sehe, was alles auf dem Stützpunkten so reinkommt und dort beschäftigt ist.

odie
10.10.2013, 20:17
da ich meine grundi ebenso wie die wachausbildung damals in lebach beim 3./261 war eben diese ausbildung umso "bedeutender" weil man ja genau zu gesicht bekommen hat WAS eben passieren kann.

M 113
10.08.2015, 10:03
Hallo.

Wie sieht es heute dort im Mundepot Lebach aus . Ist glaub ich stillgelegt oder ?- Vielleicht hat ja jemand aktuelle Fotos davon .

Gruß Claus

DeltaEcho80
26.02.2023, 13:44
Der SR hat einen Bericht zu Lebach auf youtube veröffentlicht:

https://youtu.be/miGCibVKop0

Dieses Video hatten wir hier anscheinend noch nicht.