Und deshalb ... äh ... haben wir uns dazu entschlossen, heute ... äh ... eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, ... äh ... über Grenzübergangspunkte der DDR ... äh ... auszureisen.
G.Schabowski, 9.11.1989
Warum diese Differenzierung (Einflüge - Luftraumverletzungen) in den Gesamtstatistiken der GT auftauchte?????
TH
Link zu einem Artikel aus der Zeitung:
"Die Zeit", vom 24.07.1970.
zum Thema.
http://www.zeit.de/1970/30/MiG-Kitzeln-als-Luftsport
TH
dmlk (02.09.2016)
auch für die "Die Zeit" war es eben nicht so schlimm an dieser hochsensiblen Grenze zu provozieren. Kein Wunder wenn es immer wieder gemacht wurde. Und gewiß nicht nur aus Spaß oder Leichtsinn.
Zitat aus dem Artikel: "Es steht in keinem Verhältnis zur „Grenzverletzung". Nirgendwo sonst an der Grenze zu. einem unserer Nachbarstaaten wird ein verirrter Flieger vor Gericht gestellt." das Problem bestand doch zur damaligen Zeit (1970) hauptsächlich darin, das die Bundesrepublik die DDR nicht mal ansatzweise als "Nachbarstaat" akzeptierte, sondern mehr oder weniger als abtrünnigen Landesteil betrachtete. Offiziell und in den täglichen Nachrichten des Landes war es eben keine Staatsgrenze.
FEK
Hi FEK,
nicht jeder dieser Sportfleiger hat bewußt und mit Vorsatz provoziert oder gehandelt.
Das waren, wie auch der Herr S. mit seiner Piper, die Einzelfälle, die es immer wieder gab.
Du verallgemeinerst, aus meiner Sicht, hier den Artikel.
Im übrigen hat auch die DDR mit zweierlei Maß gemessen, die einen wurden in die Bundesrepublik, nach Bezahlen der Kosten oder auch nicht, wenn die Maschine in der DDR blieb, abgeschoben, andere wurde vor ein DDR-Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt.
Das hat, auch aus meiner Sicht, nichts mit dem Argument "Nachbarstaat" und Anerkennung (eine Unentliche Geschichte) zu tun. Die ADIZ ga es an der innerdeutschen Grenze aus sehr trifftigen Gründen.
Und deshalb gleich auf eine Sportmaschine mit Bordwaffen zu schießen??
Steht zwar nicht im Artikel, ist aber nicht nur einmal vorgekommen.
Regards.
TH
Kleine Ergänzung:
Die ADIZ gab es an der innerdeutschen Grenze aus sehr trifftigen Gründen.
Und die Regeln, die in der ADIZ galten, wurden von der großen Masse (es gab damals einige Flugplätze für Sport- und Geschäftsflieger im Bereich der ADIZ) eingehalten.
Auch die Bundesdeutschen Behörden haben reagiert bei entsprechenden Verstößen.
Manch einer hat seine Fluglizenz abgeben müssen bzw. durfte Zahlen.
Regards.
TH
stimmt, da gab es sicherlich das gesamte Spektrum der Ursachen und Motive. Vom versehentlichen Einflug über den Übermut bis zur Spionage und Provokation. Bewußtes Fehlverhalten wirkt sich immer schlimm auf die Allgemeinheit der disziplinierten und korrekten Menschen aus. Wo Absicht vorlag läßt sich aber von der verletzten Seite, wenn überhaupt immer erst hinterher feststellen. Bei Staaten, welche sich derartig feindlich gegenüberstehen, sollte es nicht verwundern wenn die Seite deren Staatsgrenze dabei verletzt wird erst mal den schlimmsten Fall annimmt.
Wir wissen ja, das hier eben nicht eine einfache Grenze wie zwischen Bundesländern war, sondern die mächtigsten Militärblöcke der Geschichte aufeinanderstießen. Beide mit dem Potential die Erde als Lebensgrundlage der Menschen zu zerstören. Und wir wissen auch, das es zum Aufklärungspotential gehörte mit Flugzeugen in den gegenerischen Luftraum einzudringen.
FEK
Und wir wissen auch, das es zum Aufklärungspotential gehörte mit Flugzeugen in den gegnerischen Luftraum einzudringen.
Für beide Seiten!
Die Sportfliegerei, um die geht es ja in dem Artikel, zähle ich da nicht hinzu!
TH
Kleine Zwischenfall-Sammlung:
29. April 1952: DC-4 der Air France auf dem Flug nach Berlin wird von zwei sowjetischen MiG-15 mit 89 Schüssen durchsiebt. Vier Passagiere verletzt. DC-4 hat angeblich den Flugkorridor verlassen. Notlandung in Tempelhof.
10. März 1983: F-84G des 36th Fighter Wing (damals Fürstenfeldbruck) wird an der tschechischen Grenze abgeschossen, Pilot unverletzt.
12. März 1953: Britische Zivilmaschine auf dem Weg nach Berlin wird beschossen, am gleichen Tag auch ein Militärflugzeug (Avro Lincoln). Die Lincoln stürzt an der Elbe ab.
29. Mai 1958: Belgische RF-84F wird von zwei sowjetischen MiG-17 abgefangen und in Mecklenburg zur Landung gezwungen.
22. Oktober 1959: Zwei unerfahrene Piloen des JaboG 34 in Memmingen bekommen mit ihren F-84F technische Probleme bzw. verfransen sich auch noch. Absturz bzw. Abschuss über tschechoslowakischem Staatsgebiet. Beide Piloten unverletzt.
20. Mai 1960: C-47-Transportmaschine der USAF auf dem Weg von Kopenhagen nach Hamburg wird bei Güstrow von sowjetischen Jagdflugzeugen abgefangen und zur Landung gezwungen.
14. September 1961: Die Piloten zweier F-84F des JaboG 32 in Lechfeld kommen auf dem Weg nach Frankreich bei Schlechtwetter vom Kurs ab, verlieren völlig die Orientierung, fliegen von der Luftverteidigung unbemerkt quer über die DDR und landen in Tegel. Französische Techniker in Berlin zerlegen die beiden Maschinen zwecks Rücktransport derart gründlich in handliche Kleinteile, dass sie nicht mehr zusammengebaut werden können.
18. August 1962: Eine Hawker Seahawk des MFG 1 in Jagel gerät auf dem Rückflug von Gibraltar bei Eisenach über die Grenze, kann vor sowjetischen Abfangjägern in die Wolken entwischen und landet in Ahlhorn.
10. März 1964: US-Aufklärer RB-66C wird bei Gardelegen von sowjetischen MiG-19 abgeschossen. Besatzung unverletzt.
28. Jänner 1965: Navigationstrainer T-39 der USAF wird knapp hinter der Grenze in Thüringen von MiG-15 abgefangen, versucht abzuhauen und wird bei Weimar abgeschossen. Drei Tote.
Quelle: Heinz von Knoblich, Bundesluftwaffe intern (Stuttgart, 2008)
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)