Hallo,
die Strategie der sog. "flexible Response" löste die zuvor propagierte "massive strike"- Strategie der Nato 1967 ab. Letztere hatte vorgesehen Deutschland mehr oder weniger in ein nukleares Schlachtfeld zu verwandeln - so war es vor allem Westdeutschland, was auf eine Änderung der Strategie beharrt hatte. Es wurde die konventionelle Überlegenheit der Armeen des Warschauer Paktes berücksichtigt. Diese sollte durch Einsatz von Nuklearwaffen "ausgegelichen" werden.
nach Weissbuch zur Lage und Entwicklung der Bundeswehr 1969 und folgendeDie gültige Bündnisstragie der flexiblen Reaktion kennt drei Reaktionsarten. Umfang, Ausrüstung und Ausbildung der Streitkräfte sowie die operativen Planungen sind auf diese Reaktionsarten abgestimmt:
- Direktverteidigung
Die Direktverteidigung soll dem Aggressor verwehren, sein Ziel zu erreichen, und zwar auf der Stufe des militärischen Konflikts, die der Aggressor gewählt hat. Das kann den Einsatz nuklearer Waffen einschließen, wenn der Gegner als erster Kernwaffen einsetzt. Entweder scheitert damit die Aggression, oder dem Aggressor wird die Verantwortlichkeit für die Eskalation aufgebürdet.
- Vorbedachte Eskalation
Die Vorbedachte Eskalation soll einen Angriff dadurch abwehren, daß sie den Angreifer zu der politischen Entscheidung bewegt, seine Kriegshandlungen einszustellen, weil Erfolgschancen und Risiken in keinem für ihn tragbaren Verhältnis stehen. Als mögliches Mittel, ihn hiervon zu überzeugen, hält das Bündis Optionen des politisch kontrollierten, selektiven Einsatzes nuklearer Waffen offen.
- Allgemeine nukleare Reaktion
Die Allgemeine Nukleare Reaktion richtet sich vor allem gegen das strategische Potential des Angreifers und bedeutet den Einsatz der nuklear-stategischen Waffen der Allianz. Ihre Androhung ist das stärkste Abschreckungsmittel, ihre Anwendung wäre die stärkste der möglichen NATO-Reaktionen.
Wenn man das liest, so möchte man denken, dass der Einsatz von Nuklearwaffen nur die allerletzte Notbremse sei. Tatsächlich probte man ja regelmässig den Krieg. Stichwort "Wintex/Cimtex". In der Regel "sah man sich gezwungen" nach spätestens 5 Tagen Nuklearwaffen einzusetzen.
Dazu mal diese Passage:
nach Preute, M. Der Bunker.<<Die Geheimhaltung in der NATO wird so perfekt durchgespielt, daß den Mitgliedern des Gemeinsamen Ausschusses in Bonn (GemA) von der Staatssekretärin des Verteidigiingsministeriums, aber auch vom Staatssektretär des Innenministeriums versichert wurde:
>>Die W I N T E X / C I M E X - Übung basiert nicht auf einem Drehbuch. Ein Drehbuch gibt es nicht. Gäbe es ein Drehbuch, könnte man ja vorher schon wissen wie die Übung endet.<<
Sie logen. Jeder großen NATO-Übung liegen zwei Drehbücher zugrunde:
Das eine beschreibt, wie die NATO (natürlich) den Krieg gewinnt, und das zweite beschreibt, was denn Orange tut, um diesen Gewinn zu verhindern.
Diese Drehbücher offenbaren Narreteien im Bunker der Bundesregierung, denn es gab einmal einen Bundeskanzler übungshalber, der entgegen dem Drehbuch viel zu früh Atomgranaten verschießen wollte. Es entstand ein Riesenkrach, bis ein General ihm erklärte: >>Sie schmeißen unsere
ganze Übung, wenn Sie jetzt schon Atomwaffen einsetzen.. Da schwieg der Kanzler üb. beschämt.
Es ist allerdings auch vorgekomrnen, daß ein Bundeskanzler üb. peinlicherweise nicht über die notwendige Geheimhaltungsstufe verfügte, die er im Bunker braucht, um alle schrecklichen Militärdetails zu erfahren. Man half sich, man sagte ihm immer nur die Hälfre, und es fiel ihm nicht einmal auf.
Wie kann man flexibel reagieren frage ich mich, wenn man doch immer nur das eine übte - den Einsatz von Nuklearwaffen. Strategie der perversen Gewissensberuhigung, weil man nach Punkt 1 dem Aggressor die Verantwortlichkeit für die Eskalation aufbürden kann ???