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Thema: Preppers

  1. #21
    Cold Warrior
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    Hallo Jörg,

    deinen Ausführungen kann ich nur zustimmend folgen. Obwohl wenige Jahre jünger kenne ich als Nordostoberfranke ("Bayerisch-Sibirier") die früheren Zustände nur zu gut. Auch wenns deutlich primitiver zuging konnte man sich doch immer irgendwie helfen. Es gab keine so einseitige Abhängigkeit von der Elektrizität wie heute im vollelektronischen Zeitalter.

    Festnetztelefone funktionierten auch bei Stromausfall, weil die Vermittlungen dicke Batterien und Generatoren hatten und die Endgeräte von dort ferngespeist wurden. Es hatte zwar noch bei weitem nicht jeder Telefon, aber der nächste öffentliche Fernsprecher war nicht weit.

    Wir waren zwar schon modern ausgerüstet mit Kühlschrank, Waschmaschine und E-Herd, im Wohnzimmer stand aber immer noch ein Kohleofen, dessen Abdeckung man aber wegklappen konnte und dann ließ sich darauf auch ein Kochtopf stellen.

    Ich glaube, vielen Leuten ist nicht im geringsten klar, wie abhängig wir von einer dauerhaft funktionierenden Stromversorgung geworden sind.

    Klaus

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    Nemere (03.01.2019)

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  4. #22
    Cold Warrior Avatar von Hoover
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    Ich bin selbst in der TEL desd Landkreises tätig, und natürlich kennen wir Elsbergs Blackout, aber wichtiger ist die Grundlage dazu:

    https://www.amazon.de/einem-Blackout...words=blackout

    Alle Bücher, die über einen Blackout sinnieren, haben diese offizielle Arbeit als Grundlage. Blackout empfehle ich absolut, aber ist halt in Teilen ein Thriller.

    Es gibt halt Gemeinden, die sich vorbereiten und andere, die sich gar keinen Kopf machen. Bei uns steht das Thema recht hoch in der Agenda, das geht vom Planen autarker Feuerwehrhäuser als Anlaufstelle der Bevölkerung mit Kaffeemaschinene und Radio bis hin zu Planungen, welche INfarstruktur sofort geischert werden muss. Alle neuen Feuerwehrhäuser sind bei uns alleinstehend und gut zu sichern und verüfgen über eine Noteinspeisung. Ich kann nicht verstehen, dass es Gemeinden gibt, die sich darum nicht kümmern.

    Man muss sich nur immer wieder sagen: Nach 4-6 Stunden steht das Leben still, ohne Festnetz, Handy, Internet, Tankstellen. Die Bauern können nach etwa 12 Stunden ihre Tiere keulen.
    "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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    klaus_erl (04.01.2019), Nemere (03.01.2019)

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  7. #23
    Cold Warrior
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    Zitat Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
    Es gibt halt Gemeinden, die sich vorbereiten und andere, die sich gar keinen Kopf machen. Bei uns steht das Thema recht hoch in der Agenda, das geht vom Planen autarker Feuerwehrhäuser als Anlaufstelle der Bevölkerung mit Kaffeemaschinene und Radio bis hin zu Planungen, welche INfarstruktur sofort geischert werden muss. Alle neuen Feuerwehrhäuser sind bei uns alleinstehend und gut zu sichern und verüfgen über eine Noteinspeisung. Ich kann nicht verstehen, dass es Gemeinden gibt, die sich darum nicht kümmern.
    Ich denke, ein Hauptproblem ist, dass Strom/Gas/Wasser vielerorts großflächig in den letzten Jahrzehnten so gut funktioniert haben, dass einfach kein Problembewusstsein vorhanden ist. Einzelne Mahner werden dann gerne als Schwarzseher abgetan. Dann gibt es noch diejenigen die statt realistisch zu mahnen massiv übertriebene Weltuntergangsszenarien an die Wand malen, was auch dazu führt dass man den ernsthaften Mahnern nicht zuhört sondern sie auch gleich in diese Ecke stellt.

    Ich denke, dass ein paar Stunden Stromausfall mancherorts mal als Weckruf hilfreich wären.

    Auch wenn ich keinen Zugriff auf die nötigen Detaildaten habe sehe ich mit meinem technischen Grundlagenwissen (ich habe mit elektrischer Netzplanung zu tun, wenn auch nicht im Bereich der öffentlichen Stromversorgung) die Entwicklung kritisch, da der Umbau der Netzstrukturen nicht mit der Wandlung der Erzeugungslandschaft mithält. Viele Leitungen werden schon mit so hoher Auslastung betrieben, dass bei einem lokalen Erzeugungsausfall die Redundanz durch Ferneinspeisung fehlt weil die Leitung überlastet wird.

    Ein Beispiel, das zum Glück jetzt angegangen wird, ist der Ostbayernring - eine Höchstspannungsleitung von Redwitz in der Nähe von Lichtenfels entlang der nordöstlichen Grenze Bayerns bis nach Schwandorf mit Verbindungen zum unterlagerten Netz in Mechlenreuth bei Münchberg und Etzenricht bei Weiden. Die Leitung wurde mit einem 220-kV-System in den 60er/70er Jahren gebaut, um einen überörtlichen Lastausgleich in der Region bei zunehmendem elektrischen Energiebedarf zu ermöglichen, der auf 110-KV-Ebene nicht mehr sinnvoll möglich war. Damals gab es in Schwandorf und Arzberg Kohlekraftwerke, die den regionalen Bedarf weitgehend deckten. Später wurde die Leitung um ein 380-kV-System ergänzt, das die Stillegung der beiden Kraftwerke auffing. In den letzten Jahren wurde in der Region eine sehr große Menge an Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energie (hauptsächlich Windkraft- und Solaranlagen) installiert, dass eine Überdeckung des Leistungsbedarfs vorliegt, wenn alles läuft. Wenn aber dummerweise nachts der Wind wegbleibt muss der Energiebedarf von auswärts gedeckt werden. Zudem hat sich die zeitliche Charakteristik des Leistungsbedarfbedarfs ("Tageslastkurve") stark verändert - früher war nachts Schwachlastzeit, der höchste Energiebedarf war vormittags - so dass die Leitung ständig hoch ausgelastet ist. Wenn jetzt einer der Netzknoten in Redwitz oder Schwandorf komplett ausfällt (warum auch immer) wird die Leitung überlastet und muss daher abgeschaltet werden. Passiert das nachts bei Windstille, dann fehlt die örtliche Erzeugung und in weiten Teilen Oberfrankens und der Oberpfalz wirds finster im wahrsten Sinne des Wortes. Inwieweit sich die Auswirkungen noch weiter über das Gebiet hinaus als Kettenreaktion fortpflanzen können kann ich nicht beurteilen, dazu fehlen mir die Infos zur Auslastung der weiterführenden Leitungen. Hörst die Leute, dann kommt oft die Meinung "da muss doch nichts gemacht werden, wir haben doch immer Strom".

    Zitat Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
    Man muss sich nur immer wieder sagen: Nach 4-6 Stunden steht das Leben still, ohne Festnetz, Handy, Internet, Tankstellen. Die Bauern können nach etwa 12 Stunden ihre Tiere keulen.
    Letzteres kann wohl ein sehr großes Problem werden, sind doch moderne Ställe auf permanente Energieversorgung angewiesen, um Lüftung, Wasser- und Futterversorgung zu gewährleisten. Glücklich, wer ausreichend Weideflächen hat um seine Tiere im Fall der Fälle rausbringen zu können.

    Inzwischen kommen wir ziemlich vom ursprünglichen Thema ab. Sollten wir eine neue Diskussion aufmachen?

    Klaus

  8. Folgender Benutzer sagt Danke zu klaus_erl für den nützlichen Beitrag:

    Nemere (04.01.2019)

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  10. #24
    Cold Warrior Avatar von DeltaEcho80
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    Zitat Zitat von klaus_erl Beitrag anzeigen
    Ich denke, ein Hauptproblem ist, dass Strom/Gas/Wasser vielerorts großflächig in den letzten Jahrzehnten so gut funktioniert haben, dass einfach kein Problembewusstsein vorhanden ist. Einzelne Mahner werden dann gerne als Schwarzseher abgetan. Dann gibt es noch diejenigen die statt realistisch zu mahnen massiv übertriebene Weltuntergangsszenarien an die Wand malen, was auch dazu führt dass man den ernsthaften Mahnern nicht zuhört sondern sie auch gleich in diese Ecke stellt.


    Inzwischen kommen wir ziemlich vom ursprünglichen Thema ab. Sollten wir eine neue Diskussion aufmachen?

    Klaus
    Hallo Klaus,

    das ist genau das - Strom is ja "immer da". Was da aber dahinter steckt, kümmert nur Wenige. Auch bei uns in der Gegend (Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, Südlink-Trasse) laufen da momentan sehr "schmerzhafte" Diskussionen und Umdenk-Prozesse.

    Wirklich kritisch wird´s ja dann für die Jugend, wenn Instagram und Facebook ausfallen *ironieaus*

    Ein eigenes Thema wäre vielleicht nicht schlecht.

    Wir planen derzeit ein neues Feuerwehrhaus am Ortsrand. Bin mal gespannt, ob da eine gewisse "Krisenfestigkeit" mit eingeplant wird. Muss den Architekten mal anschießen.

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  12. #25
    Cold Warrior Avatar von Thunderhorse
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    Zitat Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
    Hallo Jörg,

    das ist genau das, was ich ja ausdrücken wollte -> Übertechnisierung, die am Strom hängt.

    Was ich ebenfalls interessant fand: Nachdem wir unsere Einsätze abgearbeitet hatten, kam im Kameradenkreis logischer Weise eine Diskussion nach dem Motto "Was war denn jetzt das?" auf. Unsere junge Generation war völlig von der Rolle, weil ja die Alarmierungs-App auf dem Handy nicht ging. Ich habe dann die durchaus kritische Frage an unseren Kommandanten gestellt, ob es eigentlich für solche Fälle eine Notfallplanung gäbe. Er (Baujahr 1989) hat mich etwas ungläubig angeschaut, was ich denn damit meine. Ich habe ihm dann erklärt, dass es doch nicht sein kann, dass wir unsere Einsatzdaten per Fax (was ja an sich schon ein Treppenwitz der Technikgeschichte ist) bekommen und bei Stromausfall nicht mehr handlungsfähig sind. Von der Sirene und den Toren der Fahrzeughalle ganz zu schweigen. Eine zielführende Antwort kommt nicht.

    Bin mal auf die nächste Waldbrandübung gespannt, wo wir mit der Topo-Karte 1:50000 arbeiten müssen, weil der Waldweg eben keine Google-Maps-Adresse hat ;-)

    N

    Ja ein bekanntes Problem, wird aber gerne verdrängt.

    Bei einer Übung, schon a bisserl her, hat mal einer gefunkt, Standort mitten im Wald.
    "Es brennt rechts von uns."
    Ständiges nachfragen, immer wieder, es brennt rechts von uns.
    Eine Ortsbezeichnung oder sonstige Angaben, Null.
    Navi, gabs nicht.
    Danach wurden Karten beschafft.

    Aber eben schon eine Weile her.

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  14. #26
    Cold Warrior Avatar von DeltaEcho80
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    Es gibt ja viele Feuerwehren, die inzwischen ein Tablet im Fahrzeug haben, wo die Karten und z.B: das Gefahrstoffverzeichnis digitalisiert drauf sind.
    Aber das Ding braucht ja auch irgendwann Strom.

    Da ist mir die Papierkarte noch lieber. Auch wenn unser Gerätewart (25 Jahre alt) der Meinung war, dass man das "alte Zeuch" ja mal wegschmeissen kann.

    Was ich aber viel schlimmer finde: Wunderschöne neue Intergrierte Leitstellen, alles schön und gut. Wenn da der Strom mal weg is, ises auch vorbei. Spätestens dann, wenn die USV auch weg bricht.

    Mittlerweile werden ja in der freien Natur festgelegte Sammel - bzw. Notfallpunkte eingerichtet und benannt. Heißt also, wenn z.B. ein Waldarbeiter verunglückt, kann der, der den Notruf absetzt sagen: Ich bin bei Sammelpunkt Nr. 0815. Dann weiß der Disponent, wo der sich befindet. Und die Punkte werden dann an den Rettungsdienst digital übermittelt. Das hilft uns nur bei nem Waldbrand wenig.

    Ich bin da sehr, sehr skeptisch.

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  16. #27
    Cold Warrior Avatar von Hoover
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    Bin mal auf die nächste Waldbrandübung gespannt, wo wir mit der Topo-Karte 1:50000 arbeiten müssen, weil der Waldweg eben keine Google-Maps-Adresse hat
    Wir haben zwar ein Tablet mit allen Hydranten- etc Karten auf dem Fahrzeug, aber auch die gedruckten Waldbrandkarten. UNd jdes Jahr in einem Dienst wird Karte, Koordinatensystem, Orientierung nach Karte etc geübt. Sollte auch in unserer Zeit ein fester Punkt auf dem Winterdienstplan sein. Denn, was nützt uns ein tolles Tablet, wenn der Server der Zielseite nicht mehr funktioniert?


    Die Leitstellen müssen (zumindest in Niedersachsen) eine NSV von mind. 24 Stunden haben, dann muss nachgetankt werden. Krankenhäuser haben zumeist inzwischen eine NSV für 48 Stunden, aber nur für die Intensivstation und die nötigsten Verbraucher.
    "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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  18. #28
    Cold Warrior
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    Offenbar lebe ich wieder im Traumland...
    Anbindung der Leitstelle über zwei getrennte Umspannwerke, USV, eigenes Aggregat für vollständigen Ersatzbetrieb, Einspeisung für vorgeplantes Aggregat zur Redundanz.

    Der Katas-Mann nimmt das hier alles sehr ernst

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  20. #29
    Cold Warrior Avatar von Hoover
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    Habt ihr eine NSV oder eine USV? USV wäre sehr aufwendig und überdimenioniert,w enn man eine NSV für den Notfall hat.

    NSV und externe Einspeisung ist ja normal. Aber Einspeisung durch 2 Umspannwerke ist etwas fragwürdig, weil im Blackoutfalle Regionen abgeschaltet wurden, und nicht einzelen Netzteile.
    "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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  22. #30
    Rekrut Avatar von Leif
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    Moin,
    Hoover nannte den Bericht "Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag – 33" bereits. Hier kann man ihn kostenlos herunterladen.
    https://www.tab-beim-bundestag.de/de...l-2011-141.pdf

    Viele Grüße
    Leif
    Geändert von palatinat (12.01.2019 um 17:42 Uhr) Grund: Korrektur URL

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    Malefiz (13.01.2019), Nemere (12.01.2019)

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