Hallo,
das Unterforum hier ist so jungfräulich - dass kann man ja nicht lassen. Ich will daher mal versuchen, einen Zusammenhang zwischen dem Kalten Krieg und dem Themenkomplex linksextremistischer Terror und insbesondere RAF herzustellen.
Die Verbindung zwischen der RAF und dem Ministerium für statssicherheit beginnt bereits in der Geburtsstunde der RAF, als diese am 14. Mai 1970, damals noch namenlos, den in inhaftierten Andreas Baader in Berlin befreite. Mit dem Gang der bekannten Journalistin Ulrike Meinhof in den Untergrund begann an diesem Tag sozusagen die RAF zu existieren.
Bereits die Tatsache der Befreiung sowie die Namen der beteiligten waren dem MfS relativ schnell bekannt und führte dazu, dass ein später über Ostberlin nach Westberlin einreisendes RAF-Mitglied an der Grenze zwar vom DDR-Apparat aufgehalten, später aber unter überlassungs seiner mitgebrachten Waffe "unbehelligt" ausreisen durfte.
Er kam aus einem Camp im nahen Osten, wo sich RAF-Mitglieder von palistinensichen Kämpfern ausbilden ließen. Es ist so gut wie sicher, dass diese Camps von der Stasi unterstützt wurden, auf jeden Fall aber informationen zwischen den Palistinenser und der Stasi ausgetauscht wurden. Ebenfalls als sicher gilt, dass sie Stasi materielle Unterstützung bei der Dokumentenfälschung leistete.
Man kann jedoch zusammenfassend sagen, dass die sogenannte 1. Generation der RAF, die "Baader-Meinhof-Bande", zumindest nicht operativ oder finanziell direkt von der DDR unterstütz wurde.
Dies änderte sich wohl im verlauf der so genannten "2. Generation", derjenigen personen die mit der Schleyer-Entführung den Versuch unternahmen Mitglieder der RAF aus dem Gefängnis freizupressen. Die verbindungen zu den palistinensern waren vielschichtiger geworden, so erfuhr die RAF hier direkte unterstützung durch diese in Form der Entführung der "Landshut". Im Zusammenhang mit diesen beiden Aktionen wird gemutmaßt könnte das MfS interessa an den "Befragungsergebnissen" Schleyers gehabt haben. Spätere, direkte finanzielle udn organisatorische Hilfe ist belegt, so auch die Kontakte, die es ermöglichten dass RAF-Mitglieder mit neuer Identität in der DDR untertauchten, wie z.B. Susanne Albrecht, die etwa bei der Ermordung von Ponto beteiligt war.
Als in den späten 80ern und den 90ern die "3. Generation" der RAF auftrat lassen sich solche Hinweise aus nachvollziehbaren Gründe nicht mehr finden - über die "3. generation" liegen sehr wenige öffentlich bekannte Informationen vor - letztlich wird von einigen "Experten" deren Existenz negiert und die ihr zugeschrieben Aktionen verschiedenen "Geheimdiensten" zugeordnet, was ich persönlich für äußerst Fragwürdig halte.
Zusammenfassen kann man sagen, dass das MfS seit Beginn der RAF und bereits davo Interesse an den Aktueren hatte, allerdings wohl nicht zu dem Zweck, diese als Element der Subversion direkt für sich gegen die BRD zu nutzen, wohl aber, um über diese Schiene Informationen zu erhalten und Auswirkungen abzuschätzen.
Ich werde bei gelegenheit einen kleinen "Time-Table" zur RAF zur Verfügung stellen, damit sich der ein oder andere zunächst in diesen Komplex einlesen kann - dann fallen und vielleicht auch mehr Diskussionsthemen oder Fragen ein
Gruß aus Wiesbaden, MO