Seite 2 von 2 ErsteErste 12
Ergebnis 11 bis 13 von 13

Thema: Untergrundarmeen in der Bundesrepublik vor Aufstellung der Bundeswehr

  1. #11
    Cold Warrior
    Themenstarter
    Avatar von Nemere
    Registriert seit
    12.06.2008
    Ort
    Oberfranken - Frankenwald
    Beiträge
    2.658
    "Danke" sagen
    883
    Erhielt 3.403 Danke für 1.208 Beiträge

    Standard

    Was da angeboten wird, sind veränderte und vor allem "entschärfte" Ausgaben, oft gemixt mit Auszügen aus angeblichen "Special forces Handbüchern", wie z.B. auf dem Titelbild des bei Gummy Bear genannten Anbieters erkennbar. Auch die beiden dort genannten Verfasser sind nicht existente Pseudonyme.

    Die Originalausgabe steht immer noch (seit 1988) auf der Liste der indizierten Printmedien der Bundesprüfstelle.
    https://web.archive.org/web/20140324...ds/BPJM308.pdf

    S. 67 unter "totale".

    Damit unterliegt die Originalausgabe bestimmten Verkaufs- oder Vertriebsverboten, der Besitz ist zumindest für Erwachsene nicht strafbar. Die Rechtsprechung neigt inzwischen dazu, auch das zur Verfügungstellen elektronischer Varianten der Originalausgabe (z.B. als pdf, E-Book), als Verstoss gegen die Indizierung zu verfolgen.
    Man konnte den "totalen Widerstand" aber auch in der Vergangenheit problemlos in Bibliotheken einsehen. In der Bibliothek der Offizierschule des Heeres in Hannover oder der Schule für Feldjäger und Stabsdienst in Sonthofen stand das Buch mehrfach, einträchtig neben der ebenfalls sehr brauchbaren Reihe "Gefechtstechnik" des gleichen Autors. Ich habe mir daraus für die Ausbildung manche Anregungen geholt, die unserer doch recht trockenen ZDv 3/11 "Gefechtsdienst" nicht enthalten waren.

  2. Direkt antworten
  3. #12
    Warrior
    Registriert seit
    04.01.2022
    Ort
    Niedersachsen
    Beiträge
    59
    "Danke" sagen
    75
    Erhielt 45 Danke für 24 Beiträge

    Standard

    Hallo,

    für alle, die sich mit dem Thema "Gladio" etwas genauer beschäftigen wollen, habe ich im Bundesarchiv in den Beständen des Bundesnachrichtendienstes etwas gefunden.

    Habe es allerdings auch erst nur überflogen. Was ich gesehen habe, scheint aber ganz interessant zu sein.

    - Sicherheitsstudie aus dem Jahr 1965
    - Anbahnung im Kriegsfall
    - Beschaffungsauftrag für die Organisation
    - Aufbau des Netzes
    - Unterlagen über erkundete Übergänge von Rhein und Weser
    - usw.

    Zu finden ist das Dokument im Bundesarchiv unter:

    B 206/51145

    oder hier

    https://invenio.bundesarchiv.de/inve...-849f10b719ef/

    Gruß

  4. Folgende 4 Benutzer sagen "Danke" zu Tutenberg für den nützlichen Beitrag:

    Keiler29 (25.10.2023), Lotse13 (24.10.2023), Nemere (22.10.2023), spanier (27.10.2023)

  5. Direkt antworten
  6. #13
    Cold Warrior
    Themenstarter
    Avatar von Nemere
    Registriert seit
    12.06.2008
    Ort
    Oberfranken - Frankenwald
    Beiträge
    2.658
    "Danke" sagen
    883
    Erhielt 3.403 Danke für 1.208 Beiträge

    Standard

    Ich habe mich etwas näher mit dieser Akte des BND befasst. Mein Eindruck ist recht zwiespältig.

    Insgesamt wirken diese Dokumente auf mich recht dilettantisch und unprofessionell. Möglicherweise war es Spiel- oder Übungsmaterial des BND, welches der BND jetzt bereitgestellt hat, um seine „Transparenz“ zu beweisen, allerdings ohne auf geringe Bedeutung dieser Papiere hinzuweisen. Alles wirkt so ein bisschen, wie wenn der kleine Fritz Geheimdienst spielt, auch hat man seitenweise aus dem Schweizer Handbuch „Der totale Widerstand“ abgeschrieben. Andererseits passt die Machart zu der in den letzten Jahren bekanntgewordenen geringen Effizienz des BND in den 1950er und 1960er Jahren, z.B. Versagen 1953 beim Volksaufstand in der DDR, 1961 beim Mauerbau und 1968 beim Einmarsch in die CSSR.

    Die „Sicherheitsstudie“ von 1965 am Anfang der Akte ist eine Art Besinnungsaufsatz zu dem Thema „Was passiert, wenn sich der böse Kommunismus bei uns im Lande breit macht – sei es durch offene oder durch verdeckte Aktionen“.

    Die folgende Abhandlung zum Thema „Anbahnung im Krieg“ befasst sich mit der Frage, wie im Kriegsfall im besetzten Land Geheimdienstmitarbeiter gewonnen werden können. Es ist eine Anhäufung von Plattitüden und Binsenweisheiten.

    Ab Seite 113 wird der Aufbau eines TEILBEREICHS (!) der „Stay behind“-Organisation behandelt. Es geht hier nur um das „E*E“ – Netz, also evasion and escape, also darum, gefährdete Personen zu evakuieren und aus dem besetzten Land zu bringen oder im Gegenzug Agenten einzuschleusen. Es geht nicht um die vor allem mit „Gladio“ verbundenen Aktionen wie Sabotage, Terror- oder Partisanenaktionen.

    Interessant finde ich hier die einleitende Behauptung (S.121, ist beigefügt), das angeblich die Amerikaner in den Kriegsjahren 1942 – 45 durch ein in Deutschland aufgebautes E + E-Netz über 10.000 Soldaten in die eigenen Linien zurückbringen konnten. Nun hat es sicher während des zweiten Weltkriegs einzelne Fälle gegeben, wo abgeschossene Piloten, Widerstandskämpfer, Agenten usw. aus dem deutschen Machtbereich wieder in alliiertes Gebiet geschleust wurden. Aber solche Aktionen fanden vor allem in den besetzten Gebieten statt (Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Norwegen, Italien ab 1943 und im geringeren Ausmaß auf dem Balkan), also in Regionen wo es eine mehr oder weniger aktive Widerstands- und Partisanenbewegung (Resistance usw.) gab. Im Deutschen Reichsgebiet sind kaum solche Aktionen nachweisbar, weil es hier einfach keine wirklich zu aktiven Aktionen fähige Widerstandsbewegung gab. Die Zahl von über 10.000 Soldaten halte ich für völlig aus der Luft gegriffen.

    Behandelt werden vor allem organisatorische Punkte, bis hin zur akribischen Festlegung, wie viele Feuerzeuge, Unterhosen und Hosenträger bei den jeweiligen Stützpunkten zu hinterlegen sind.
    Die eigentlich problematischen Fragen solcher Unternehmungen werden allenfalls angerissen, aber nicht gelöst:
    - Wie nehmen die zu schleusenden Personen mit dem E + E-Netz Verbindung auf?
    - Wie erfolgt die gegenseitige Legitimation und Sicherheitsüberprüfung?
    - Wie kommt man durch die feindlichen Linien – vor allem in unmittelbaren Frontbereich?
    - Wie nimmt man Verbindung mit den eigenen Kräften auf?
    usw., usw.

    Die dann folgenden Erkundungsmeldungen zu Übergangsmöglichkeiten am Oberrhein und an der Weser sind wieder ausgesprochen oberflächlich und laienhaft. Auf die Idee, die vorhandenen Sonderkarten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung oder der Pioniere der Bundeswehr zu nutzen, ist anscheinend keiner gekommen.
    Insgesamt verstärkt diese Akte bei mir den Eindruck, dass der BND der Gehlen-Zeit vor allem davon lebte, das sein Leiter sich sehr gut verkaufen konnte, ohne wirklich durchgehend substantiell brauchbare Ergebnisse zu liefern.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  7. Folgende 3 Benutzer sagen "Danke" zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    spanier (27.10.2023), Tutenberg (25.10.2023), wernerg (25.10.2023)

  8. Direkt antworten
Seite 2 von 2 ErsteErste 12

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 15
    Letzter Beitrag: 16.02.2022, 18:31
  2. Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 19.09.2021, 08:24
  3. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 26.06.2012, 14:01
  4. Bundesrepublik Deutschland immer noch Atomwaffenland
    Von MunWart im Forum Sonderwaffendepots
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 28.08.2009, 19:53
  5. stern EXTRA Nr. 1/2009 - "60 Jahre Bundesrepublik"
    Von matrix im Forum Neues & Nachrichten
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 08.04.2009, 00:01

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •