Bundeswehr-Standort Hammelburg: »Saaleck-Kaserne«

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  • DeltaEcho80
    Cold Warrior
    • 09.03.2013
    • 1703

    #1

    Bundeswehr-Standort Hammelburg: »Saaleck-Kaserne«

    Hallo zusammen,

    in der aktuellen Ausgabe des "Der Infanterist" geht der Kommandeur des AusbZ Infantiere, General Hannemann, auch auf die anstehenden baulichen Maßnahmen in HAB ein:

    > In den kommenden fünf Jahren werden ca. 125 Mio Euro in den Standort investiert
    > Im Bereich des OA-Bataillons werden neue Gebäude errichtet und alte abgerissen bzw. zeitgemäß saniert (Teeküchen, W-Lan), um für die Trendwende Personal bzw. den daraus resultierenden Aufwuchs gewappnet zu sein.
    (Anmerkung meinerseits: es müsste sich bei den Liegenschaften des OA-Bataillons nach meinen Informationen - zumindest in Teilbereichen - um die alten Gebäude des PzBtl 354 handeln)
    > Die Sporthalle ggüb. der Fähnrichwiese wird abgerissen und neu errichtet - wo geht nicht aus dem Beitrag hervor.
    > Der Kasernenzaun wird auf ca. 3,8 Kilometern Länge komplett saniert und bis 2018 wird ein neues Wachgebäude errichtet ("im Hinblick auf das neue Betreibermodell"). Was das neue Betreibermodell ist, wird nicht genannt.
    > Eine neue Fahrzeugreinigungsanlage wird gebaut.
    > Die Lehrwerkstatt wird erweitert
    > Eine neue, zentrale Munitionsausgabe wird gebaut
    > Ausbildungshallen für den GTK Boxer und den Wiesel TOW/MK werden gebaut.

    (Quelle: Der Infanterist, Ausgabe 1/17, Grußwort BG Hannemann, Seite 7)

    Hier auch einige Informationen auf der Seite des staatlichen Bauamtes Schweinfurt:
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2822

    #2
    Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
    Was das neue Betreibermodell ist, wird nicht genannt.
    Hallo,

    das Betreibermodell ist eine Form der Kasernenbewachung.
    Beim Betreibermodell stellt eine Sicherheitsfirma der Bundeswehr über eine vereinbarte Vertragslaufzeit die gesamte für die jeweilige Sicherheitsaufgabe notwendige Technik gegen eine Leasinggebühr zu Verfügung. Dazu zählen die Einbruchmeldetechnik, die Zutrittskontrolltechnik, die Videotechnik, Gegensprechanlagen, Einrichtungen zur Aufschaltung auf die Polizei sowie nach Bedarf auch mechanische Komponenten wie Zäune, Schrankenanlagen, Tore, Drehkreuze und Funkanlagen.
    Darüber hinaus verantwortet der Betreiber den Betrieb und die Wartung der Anlage. Das Betreiber-Modell enthält außerdem das Bereithalten von Interventionskräften und Wachpersonal.
    Den privaten Sicherheitsdiensten werden hier Wachaufgaben nach dem UZwGBw übertragen, der Wachschichtführer ist faktisch der Wachhabende, die Sicherheitsmitarbeiter entsprechen den Posten und Streifen. Die Bundeswehr stellt nur noch den Offizier vom Wachdienst.
    Dieses Betreibermodell wird vor allem von großen bundesweit tätigen Sicherheitsfirmen in Zusammenarbeit mit den Errichtern von Sicherheitstechnik angeboten, weil kleinere regional operierende Sicherheitsunternehmen das finanziell und vom verfügbaren Personal gar nicht leisten können. Außerdem müssen die Ausbildung des Wachpersonal im UZwGBw sowie regelmäßige Schießübungen sichergestellt werden. Die verwendete Sicherheitstechnik muss mit der Absicherungsberatung des MAD abgestimmt sein und den Vorgaben der RibA (Richtlinien bauliche Absicherung) entsprechen.

    Besonders die Ausbildung im UZwGBw wird im Zeitalter der abgeschafften Wehrpflicht zunehmend zum Problem, da keine gedienten Wehrpflichtigen mit Wachausbildung mehr nachkommen.
    In früheren Zeiten hat man das bei Zivilwachen der Bundeswehr nicht so eng gesehen. Noch in den frühen 1980er Jahren sahen die Ausführungsbestimmungen zum UZwGBw vor, das für zivile Wachen eine Wachausbildung bei der früheren Wehrmacht als ausreichend galt.

    Grüße
    Jörg

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    • DeltaEcho80
      Cold Warrior
      • 09.03.2013
      • 1703

      #3
      Vielen Dank - dass das Betreibermodell mit der Bewachung zu tun hat, habe ich mir schon gedacht.



      Noch in den frühen 1980er Jahren sahen die Ausführungsbestimmungen zum UZwGBw vor, das für zivile Wachen eine Wachausbildung bei der früheren Wehrmacht als ausreichend galt.
      Das war sicherlich auch grenzwertig - weil bei vielen ja dann schon eine gewisse Zeit lang her.

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      • DeltaEcho80
        Cold Warrior
        • 09.03.2013
        • 1703

        #4
        Ich stelle es mal hier mit ein:

        In Hammelburg verdichten sich die Anzeichen, dass das OA-Bataillon 2 spätestens zum Ende des Jahres 2020 aufgelöst werden wird.

        Habe mich am Samstag mit einem ehem. Kameraden unterhalten, der als Reservist und Inspektionsfeldwebel in Hammelburg übt.

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        • DeltaEcho80
          Cold Warrior
          • 09.03.2013
          • 1703

          #5
          Eine Pressemeldung von heute in diesem Kontext:

          Kommentar

          • Thunderhorse
            Cold Warrior
            • 09.02.2006
            • 1887

            #6
            Heute in der Presse.

            Kommentar

            • DeltaEcho80
              Cold Warrior
              • 09.03.2013
              • 1703

              #7
              Laut einer Meldung auf Bundeswehr.de wird das OA-Bataillon 2 in Hammelburg noch bis Mitte 2020 die laufenden Ausbildungen und Lehrgänge weiter fortführen. Eine konkrete Aussage zum Auflösungstermin wurde noch nicht getroffen.

              Die Kompanien des OA-Bataillon 1 in Munster wurden bereits (bis auf eine Kompanie, die aktuell noch einen Lehrgang durchführt) auf andere Einheiten "verteilt" und um-unterstellt. Zum 30.09.2020 wird das OA-Bataillon 1 dann endgültig aufgelöst.

              Ich hoffe, der Link funktioniert: https://www.bundeswehr.de/de/organis...waerter-179380
              Zuletzt geändert von DeltaEcho80; 18.02.2020, 08:50.

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              • DeltaEcho80
                Cold Warrior
                • 09.03.2013
                • 1703

                #8
                Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
                Hallo,

                das Betreibermodell ist eine Form der Kasernenbewachung.
                Beim Betreibermodell stellt eine Sicherheitsfirma der Bundeswehr über eine vereinbarte Vertragslaufzeit die gesamte für die jeweilige Sicherheitsaufgabe notwendige Technik gegen eine Leasinggebühr zu Verfügung. Dazu zählen die Einbruchmeldetechnik, die Zutrittskontrolltechnik, die Videotechnik, Gegensprechanlagen, Einrichtungen zur Aufschaltung auf die Polizei sowie nach Bedarf auch mechanische Komponenten wie Zäune, Schrankenanlagen, Tore, Drehkreuze und Funkanlagen.
                Darüber hinaus verantwortet der Betreiber den Betrieb und die Wartung der Anlage. Das Betreiber-Modell enthält außerdem das Bereithalten von Interventionskräften und Wachpersonal.
                Den privaten Sicherheitsdiensten werden hier Wachaufgaben nach dem UZwGBw übertragen, der Wachschichtführer ist faktisch der Wachhabende, die Sicherheitsmitarbeiter entsprechen den Posten und Streifen. Die Bundeswehr stellt nur noch den Offizier vom Wachdienst.

                Grüße
                Jörg
                Ein Kamerad der bis vor Kurzem als Reservist regelmäßig geübt hat, hat mir am Wochenende erzählt, dass seit einiger Zeit das neue Betreibermodell in Hammelburg läuft. Er wollte "einen alten Bekannten" im AusbZ Infanterie besuchen, was leider nur noch sehr schwierig möglich ist. Da er (ü65) keinen Reservisten bzw. Truppenausweis mehr hat, war es ein sehr bürokratischer Akt, überhaupt in die Kaserne zu kommen. Anscheinend funktioniert das Thema "Bewachung" sehr gut. Gut, vielleicht vergleicht er auch mit der "Chaosphase" während des Umbaus.

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                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2822

                  #9
                  Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
                  Zumindest bei mir funktioniert er. Zitat aus der verlinkten Website: "Derweil wird das Bataillon seinen Ausbildungsauftrag bis Mitte des Jahres 2020 mit dem Lehrgang infanteristische Kompetenzerweiterung fortsetzen".

                  Infanteristische Kompetenzerweiterung - würde mich schon interessieren, was sich dahinter verbirgt. Wie setze ich mein MG ein? Wie arbeiten Sturmgruppe und Deckungsgruppe beim Stoßtrupp zusammen? Bei welchen Gelegenheiten wird ein MG auf Feldlafette (so es die überhaupt noch gibt) zweckmäßig eingesetzt? Wie verhindere ich, das sich der böse Feind im "Schatten" eines zurückkehrenden Spähtrupps in die eigenen Stellungen einschleicht? Setze ich einen Spähtrupp bei zunehmenden Mond vor oder nach Mitternacht an? Oder sollen vielleicht die einfachen Merkworte VASE und FAST mit Leben gefüllt werden?

                  Es ist schon toll, welche Lehrgangsbezeichnungen heute erfunden werden.

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                  • DeltaEcho80
                    Cold Warrior
                    • 09.03.2013
                    • 1703

                    #10
                    Wo denkst du hin? MG auf Feldlafette. Solche bösen Sachen ;-)

                    Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass man in diesem Lehrgang so intensiv auf die von dir genannten Themen eingeht. Mir hat ein ehem. Ausbilder aus Bad Salzungen erzählt, dass man die Jungs und Mädels überhaupt erst mal davor bewahren muss, sich selbst mit der Waffe zu verletzen, sobald sie in die "richtige" Truppe kommen.

                    Ich höre mich mal um, was dieser Lehrgang beinhaltet.

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                    • DeltaEcho80
                      Cold Warrior
                      • 09.03.2013
                      • 1703

                      #11
                      Also, was ich bislang in Erfahrung bringen konnte:

                      Der "LIKE" - (Lehrgang für infanteristische Kompetenzerweiterung) wird für alle OA durchgeführt, die später nicht den Kampftruppen zugeteilt werden und "ersetzt für diese Soldatinnen und Soldaten" den bisherigen Einzelkämpferlehrgang.

                      Der ehem. Kommandeur des OA-Bataillon in Hammelburg hat dieses Lehrgangskonzept irgendwann in 2018 /2019 wohl überarbeitet, da seine Ausbilder und er wohl einige Schwachstellen erkannt haben und er den Auftrag bekam, den Lehrgang zu modifizieren.

                      Der Anteil der Schießausbildung wurde signifikant gesteigert, von Schul - über Drill - bis zum Gefechtsschießen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema "Durchschlagen und Überleben im Feld" und "Führer im Gefecht". Die Teilnehmer bekommen wohl auch eine Lehrvorführung "Panzerabwehr aller Truppen". Das war auf die Schnelle das, was in einer der letzten Ausgabe des "Der Infanterist" skizziert wurde. Der Lehrgang heißt inzwischen "LIKE -m". "m" für modifiziert. Der Lehrgang hat auch einen sehr hohen "freilaufenden" Anteil in den 6 Wochen.

                      Ein mir bekannter aktiver Kamerad (Luftwaffensicherer) hat mir das so ähnlich auch nochmal bestätigt.
                      Sein O-Ton im Soldatenjargon: "Ja, das ist ein bisschen der EKL in "light" für die Sesselpubsis und Fachdienstler".

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                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2822

                        #12
                        Vielen Dank für diese Informationen. "Panzerabwehr aller Truppen" ist nach meinem Selbstverständnis ein integraler Bestandteil jeder Gefechtsausbildung und zwar bei jedem Truppenteil, egal ob Infanterist oder Nachschieber, genauso wie Fliegerabwehr. Aber wahrscheinlich sagt man sich heute, dass Taliban und ähnliche potentielle Gegner sowieso weder über Panzer noch über Flugzeuge verfügen und man deshalb solche Ausbildungsgebiete nicht mehr braucht. Wie das dann allerdings bei der Landesverteidigung ist, die ja immer noch ein Bestandteil des Auftrages der Bundeswehr ist, sei dahingestellt.

                        Gerade für die Panzerabwehr aller Truppen reicht es nicht aus, das einmal im Rahmen einer Lehrvorführung "gezeigt" zu bekommen. Bei Lehrvorführungen klappen solche Dinge immer wunderbar. In der Praxis sieht das anders aus. Man muss selbst erlebt haben, wie zeitaufwendig und kräftezehrend es ist, wenn man sich als Panzervernichtungstrupp über eine längere Strecke annähert, bepackt mit Panzerfaust und / oder Kampfmitteln, das ganze am besten noch nachts. Man muß als Gruppenführer die Erfahrung gemacht haben, wie es ist, wenn abgesessene Kräfte frontal angreifen, gleichzeitig ein Einbruch des Gegners beim linken Nachbarn ist und sich im selben Moment rechts ein Feindpanzer auf die Gruppe zubewegt, der in einer Sperre hängenbleibt und die Stellung beschießt. Jetzt muß der Gruppenführer in kürzester Zeit seine Gewehrschützen gegen den frontalen Feind einsetzen, er muss sofort mit dem MG den Feindeinbruch links abriegeln und einen Panzervernichtungstrupp ansetzen. Das kann keine Lehrvorführung bringen, das muss jeder selbst erlebt und "durchlitten" haben, das muß geübt werden.
                        Zuletzt geändert von Nemere; 26.02.2020, 18:38.

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                        • DeltaEcho80
                          Cold Warrior
                          • 09.03.2013
                          • 1703

                          #13
                          Gestern abend hat die MainPost eine Artikel veröffentlicht:

                          Am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg wurden gleich drei Dienstposten neu besetzt: Die Kommandeure beider Lehrgruppen (A+B) sowie der Leiter des Schulstabs wechselten.

                          Anstelle des OA-Bataillons wird künftig in der Lehrgruppe A eine XIII. Inspektion aufgestellt bzw. wird gerade aufgestellt, welche dann künftig die Fahnenjunkerlehrgänge ausbilden wird. Die Lehrgruppe B ist vorrangig für die Führerausbildung der Luftwaffensicherungstruppe sowie die Verwendungslehrgänge der Infanterie zuständig. Einzelkämpfer, Führer Jagdkommando, militärische Nahkämpfer, Schießlehrer und Scharfschützen sind dort aufgehängt.

                          Der neue Leiter Stab muss ich mit seinen Leuten um die Auflösung des OA-Bataillon 2 und die Neuausrichtung kümmern (Personalein - und ausschleusungen, Material absteuern und die Überarbeitung der Unterstellungsverhältnisse werden exemplarisch genannt). Die "theroetischen Hausaufgaben seien gemacht, nun muss die Umsetzung bis zum Jahresende 2020 erfolgen".

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                          • DeltaEcho80
                            Cold Warrior
                            • 09.03.2013
                            • 1703

                            #14
                            Ich bin im Internet auf ein interessantes Video des BR gestoßen, das von den ehem. Bewohnern Bonnlands handelt - ich stelle den Link hier mal mit ein:

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                            • DeltaEcho80
                              Cold Warrior
                              • 09.03.2013
                              • 1703

                              #15
                              Hallo zusammen,

                              am gestrigen Samstag hatten wir ja den Stammtisch von m136.de in Hammelburg. Unser Gästeführer war Herr OTL a.D. Schaffelke, der ja u.a. der letzte Kommandeur des Jägerlehrbataillons 353 war und in seiner letzten Verwendung vor dem Ruhestand dann Lehrgruppenkommandeur.

                              Er hat uns erzählt, dass ab 01.04.2021 das Ausbildungszentrum Infanterie wieder in Infanterieschule umbenannt werden soll, ebenso der Ausbildungsstützpunkt Altenstadt wieder in "Luftlande - Lufttransportschule". Man dreht das Rad also wieder zurück. Ebenso werden ja - wie bereits angesprochen - die OA-Bataillone, aber auch die UA/Feldwebelanwärterbataillone wieder aufgelöst. Eines dieser Bataillone ist ja in Altenstadt stationiert. Die ehemals angedachte Verlegung der LL/LTS nach Oldenburg ist längst Geschichte.

                              In Hammelburg "sehr interessant" ist übrigens nun auch das neue Zugangssystem an der Wache. Die Soldaten haben eine Chipkarte, die sie am Personaleingang oder an der Schranke vorhalten, dann gehen die Schranke bzw. die Pforte für den Personaleingang automatisch auf. Für Gäste und Besucher ist ohne eine Kontaktperson innerhalb der Kaserne kein Zugang mehr möglich - selbst mit Truppen bzw. Reservistenausweis. Reservisten, die eine RDL absolvieren, müssen beim UstgPer KasKdt einen "Kasernensonderausweis" beantragen.

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