Moin zusammen,
hoffentlich wurde das Thema noch nicht angerissen. Bei einer Schnellsuche habe ich nichts gefunden.
Ich würde hier gerne einmal einen Artikel aus https://www.oemz-online.at/pages/vie...ageId=10357575 Friedrich Korkisch: Luftkrieg neu: Mehr Evolution als Revolution (Teil 1) vorstellen und mich
für Eure Meinung diesbezüglich interessieren.
Hier mal ein paar Aussagen dazu:
- wäre so etwas wie die Bombardierung Bagdads auch in London, Paris, Warschau. Moskau denkbar - Enthauptungsschläge gegen das Nervenzentrum eines Landestaktische Variante von „Shock and Awe“
- also für die NATO, sofort nach Beginn der Kampfhandlungen, die F-111 Jagdbomber in die Luft bringen, um in der Tiefe des Gegners zu wirken?Denn im Luftkrieg ist nur die mit Nachhaltigkeit durchgeführte Offensive ausschlaggebend; wer sich in der Defensive befindet, verliert
WK II:- siehe oben, alles Schwergewicht auf die FOFA-Schläge im Hinterland des Gegners setzen. Das WAPA-HQ in Legnica hat höhere Priorität als irgendwelche frontnahen Gefechtsstände niedrigerer Hierarchie. Wie soll man das eigentlich überhaupt den Bodentruppen verkaufen, dass irgendwelche Eisenbahnknotenpunkte in Ostpolen wichtiger sind als das Panzerregiment, welches gerade UELZEN überrollt?„Grand Strategy“ [...] Das erklärt das mit enormem Aufwand auf die Beine gestellte alliierte Luftpotenzial, das eine maximale Wirkung zu akzeptablen eigenen Verlusten versprach. die alliierten Luftangriffe ausreichende Zerstörungen bei den Verkehrsinfrastrukturen
Koreakrieg:Airpower wirkt auch durch Quantität: In Korea wurden 1,1 Mio. Einsätze geflogen (davon 168.000 von der Navy und dem Marinekorps) und 680.000 Tonnen Bomben abgeworfen, davon 50.000 Tonnen Napalm. Close Air Support (CAS) war daher ein Artillerieersatz
Vietnamkrieg:- Interdiktion heißt doch Abfangen. Die wenigen Jagdflugzeuge der Nordvietnamesen konnten ja wohl kaum ein ernsthafter Gegner sein, oder wie ist das gemeint?Gegen Ziele in Vietnam, Laos und Kambodscha wurden 5,2 Mio. Einsätze von der U.S. Air Force, 785.000 von der Navy und 347.000 vom USMC geflogen. Nur in einigen Phasen des Krieges kam es zu massiven CAS-Einsätzen (so bei Khe Sanh, beim Zurückschlagen der Tet-Offensive und 1972), der Rest war „Langstrecken“-Interdiktion
Selbstverständnis der USAF:Der Bomber B-29 und MajGen Curtis E. Le May begründeten, wie Michael Sherry meinte, sogar einen „technological fanatism“, und das Strategic Air Command (SAC) wurde nach 1950 Kern einer Ideologie mit dem Anspruch der Unverwundbarkeit Amerikas, eröffnete Optionen für eine globale Machtprojektion, die der Air Force insgesamt einen Sonderstatus einräumten. Beim Einsatz (Employment) zählen Führungsüberlegenheit, Planungsüberlegenheit, Feuerüberlegenheit, Flexibilität und Mobilität
Strategischer Luftkrieg- hätte im WK III mit Sicherheit eine nukleare KomponenteStrategischer Luftkrieg richtet sich gegen die feindlichen Zentren und die Wirtschaft. Taktisch ist zwar alles, was zur Unterstützung der Bodentruppen geflogen wird, aber in Korea bombardierten die strategischen Bomber B-29 taktische Ziele und führten neben Angriffen gegen das Verkehrsnetz auch Interdiktionseinsätze durch, dazu kamen Angriffe gegen die Städte Nordkoreas, was rund 350.000 Tote zur Folge hatte. Um die Bomber zu schützen, wurden zweimal pro Woche bis zu 150 F-86-Jäger und F-9-Panther bis zum Yalu geschickt, um eine etwa gleich große Zahl von MiG-15 abzufangen. Aber die Taktik war jener des Zweiten Weltkriegs gleich: Erringung der Luftherrschaft, Bombereinsätze, Interdiktion, am Rande auch CAS.
Luftwaffe als Erstschlagswaffe:- das ist meiner Meinung nach sehr wichtig! Die F-111-Rudel/Geschwader sind lange schon in der Luft, noch bevor die ersten Panzeraufklärer Feindkontakt haben.Die Luftstreitkräfte hingegen können aus dem Stand heraus zu Luftkriegshandlungen übergehen, Truppenmassen müssen nicht bewegt werden, die meisten Planungen (Ziellisten, Flugrouten) liegen bereits im Detail vor, die Waffen befinden sich unmittelbar bei den Verbänden, Friedensorganisation und Kriegsorganisation sind identisch, der Einsatzraum kann in Stunden erreicht werden. Flugzeuge bewegen sich mit 500 km/h bis 900 km/h und mehr. Der gesamte Luftraum wird Kriegsgebiet, alles kann zum Angriffsziel werden, auch die feindliche Regierung. Die Auswirkungen des Luftkrieges sind daher gleichzeitig politisch-strategisch (Decapitating, Annihilation), ökonomisch (Wirtschaftskrieg) und taktisch (Crippling, Chocking). Im Luftkrieg wird man versuchen, mehrere taktische Centers of Gravity zu neutralisieren oder zu vernichten, um das strategische Center of Gravity zu erreichen, was auch die Niederlage des Feindes besiegelt - so die Theorie von John Warden in Anlehnung an Clausewitz.
bezogen auf den Kalten Krieg[Quote]Col. John A. Warden wurde nach seiner Dienstzeit als Kommandant des 36th TFW in Bitburg (mit 72 Jägern des Typs F-15A) Planungsleiter beim U.S. Air Force Chief of Staff im Pentagon und steuerte den „Checkmate Staff“, der eine laufende Bedarfserhebung für einen Krieg gegen die Sowjetunion durchführte. Warden veränderte den Luftkrieg auf der konventionell-strategischen Ebene. Col. Thomas Cardwell befasste sich mit Führungs- und Organisationsfragen und der Einordnung von Luftelementen der Navy und des Marinekorps in die Theater Warfare-(Kriegsschauplatz-) Strukturen. Im Krieg geht es immer um die physische Vernichtung des Feindes, außerdem ist Luftkrieg teuer und offensiver (strategischer) Luftkrieg ganz besonders, was man als Ursache für das geringe Interesse europäischer Regierungen an offensivfähigen Luftstreitkräften deuten kann.
Zielsetzung des Luftkrieges:- waren päzisionsgelenkte Waffen wirklich bis "Desert Storm" noch in den Kinderschuhen? Wenn ich richtig informiert bin, hat man die ersten scharfen Angriffe mit Paveway-Lenkflugkörper in Nordvietnam gestartet. War wohl aber noch sehr aufwendig!Man errechnete, wieviele Bomben man für die Zerstörung der Ziele benötigt und wieviele Bomber man benötigt, um diese Bomben zu transportieren, plus ein Drittel weitere Bombern zum Ausgleich von Ver-lusten und als Reserve für technisch-fliegerische Ausfälle.) Die gemauerten Großstädte erforderten große Bombenmengen, und die Dezimierung der Zivilbevölkerung war teuer. Präzision wurde gegen spezielle Ziele angestrebt (konnte aber erst 1991 bei „Desert Storm“ erreicht werden)
Meilenstein der Luftkriegsführung:Man erkannte um 1975 im Westen, dass die klassischen taktischen Einsatzgrundsätze und Luftkampfverfahren durch die moderne Avionik und neue Waffen verändert wurden.
Ein paar Worte zu AirLandBattle:Hierzu auch meine Bemerkung, siehe oben. Die Panzerfabrik in Weißrussland ist wichtiger als eine kurzfristige Erleichterung eigener Truppen in der Norddeutschen Tiefebene.AirLand Battle-Doktrin, war ein Offensivkonzept mit der Nutzung aller Systeme und taktischer Optionen im Sinne einer offensiven „Full Spectrum Operation“ in die Tiefe Osteuropas.
Priorisierung und Reichweite der FOFA.Schläge:Der weiter nach Osten reichende Bereich für Deep Strike-Einsätze gegen die sowjetischen „Follow-On Forces“ umfasste den Raum bis zu den westlichen Militärbezirken der UdSSR; alle Ziele noch weiter im Osten waren Sache des SAC, der SLBM-Raketen von U-Booten und von landgestützten Systemen.
Gruss,