Hallo,
im Anhang ein recht interessanter Bericht über „Partisanen“, die ab 1957 von der NVA bzw. ab 1962 vom MfS für den Einsatz in der Bundesrepublik ausgebildet wurden.
Zu den geplanten Einsatzmöglichkeiten siehe S. 9 und 17.
Auf mögliche Gegenstücke dieser Truppe bei der NATO wird kurz auf S. 19 eingegangen.
Auch die Beteiligung der westdeutschen Kommunistischen Partei an solchen Aktionen ist nicht allgemein bekannt, in der Einleitung des Aufsatzes wird darauf eingegangen.
Im damaligen Territorialheer der Bundeswehr, das für die Sicherung des rückwärtigen Raumes zuständig gewesen wäre, war diese Bedrohung durch Untergrundkämpfer der KPD und der DDR zumindest vage bekannt und wurde durchaus ernst genommen. Im Frühjahr 1983 war ich auf dem Lehrgang für S 2-Offiziere des Territorialheeres an der Schule für Nachrichtenmuseum. Dort wurde diese Gefährdung ausführlich behandelt. Man sah die Gefahr weniger in der tatsächlichen Zerstörung von Material oder Anlagen usw., sondern vielmehr in der entstehenden Verunsicherung in Truppe und Bevölkerung, wenn auf einmal „Deutsche“ als Partisanen im Hinterland aufgetreten wären, also vor allem im moralischen Faktor. Beispiele dafür gab es mit den sog. „Seydlitz“-Truppen an der Ostfront am Ende des 2. Weltkriegs.
Neben der KPD wurden als subversive Gegner auch die damals recht zahlreichen anderen kommunistischen Gruppierungen in der Bundesrepublik, die sog. „K-Gruppen“ gesehen.
Jeder S 2-Offizier im TerrH musste eine als Verschlußsache eingestufte Kartei der in seinem Verantwortungsbereich auftretenden K-Gruppen führen, die immer wieder mit dem MAD und den einschlägigen Polizeidienststellen abgestimmt wurde. Diese Erkenntnisse trugen zu einem wesentlichen Teil zur sog. „Regionalen Sicherheitslage“ des Wehrbereichskommandos teil. Als Feldjäger hatten wir damals relativ oft mit all diesen kommunistischen Zweigorganisationen zu tun, vor allem bei Demonstrationen gegen Bundeswehrveranstaltungen, Kasernenblockaden oder ähnlichem, es war damals die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses. Auch bei der Fahndung nach eigenmächtig abwesenden Soldaten kam es in einigen Fällen zu Kontakten mit K-Gruppen. Vor allem in Nürnberg und München boten diese Organisationen eigenmächtig Abwesenden bzw. Fahnenflüchtigen Hilfestellungen an, wenn sie untertauchen wollten. Das wurde groß als „Rote Hilfe“ propagiert, man suggerierte damit an die „Rote Hilfe“ in der Weimarer Republik anzuknüpfen, als die damalige KPD verhaftete Parteigenossen massiv unterstützte.
In Bayern war das nicht das große Problem, nennenswerte Zahlen von eigenmächtig Abwesenden gab es damals sowieso nur in München, Nürnberg und allenfalls noch Augsburg. Die Kameraden der Feldjägerdienstkommandos im Ruhrgebiet, im Frankfurter Raum, in Hamburg und Bremen hatten da deutlich mehr Probleme.
Quelle des Berichts ist unten auf dem Titelblatt angegeben.
Grüße
Jörg