Zitat von
Nemere
Dazu ein paar Gedanken von mir:
1. Was ist ein „Wahrnehmungsschub“, den man hier erzeugen will? Sollen die Korporale dann goldene Mannschafts-Dienstgradabzeichen bekommen? Oder welche, die im Dunkeln leuchten? Mit den üblichen Balken der Mannschaften wird man kaum weiterkommen. Der Systematik nach müsste dann der Korporal sechs und der Stabskorporal sieben Balken haben. Dazu müssten wahrscheinlich die Schulterklappen vergrößert werden, damit das alles Platz hat. Bin gespannt, was da wieder für kreative Lösungen gefunden werden.
2. Überall in der Wirtschaft versucht man flache Hierarchien einzuführen. Bei der Bundeswehr müssen wegen ein paar Euro Gehaltsunterschied zwei neue Dienstgrade eingeführt werden. Wenn dann ein Feldwebel mit einer langwierigen Ausbildung nur wenig mehr verdient als ein Mannschaftsdienstgrad wird das die Motivation des Feldwebels nicht unbedingt erhöhen
3. Es scheint sich auch niemand über die historische Bedeutung des Dienstgrades „Korporal“ im Klaren zu sein. Der „Korporal“ war über Jahrhunderte hinweg der Unteroffizier, der Dienstgrad Unteroffizier wurde erst 1856 in Preußen und 1872 in Bayern eingeführt. Noch bis in die Anfangsjahre der Wehrmacht hinein gab es die „Korporalschaft“ als Bezeichnung für die Ausbildungsgruppe. Der Korporal ist im deutschen Militär kein Mannschaftsdienstgrad.
Mir kommt das wieder als ein verzweifelter Versuch zur Lösung der Personalprobleme der Bundeswehr vor, der aber die eigentlichen Schwierigkeiten nicht behebt, sondern eher weitere schafft. Der Bericht des Wehrbeauftragten ist voll von Beispielen dazu. Die gesamte Personalplanung und -führung erscheint mir nach den darin geschilderten Fällen vollkommen verworren.
Grüße
Jörg