Angeregt vom Beitrag von hoover über seine Ausstellungsguppe Bundeswehr http://www.cold-war.de/showthread.ph...m-Kalten-Krieg
habe ich mal kurz zusammengestellt, welches Sammelsurium an Handwaffen in den Anfangsjahren der Bundeswehr bei der Truppe war.
Pistolen:
USA: Colt Cal. .45 M1911 A1 (Kal. 11,43 x 23), auch als P 51 / P 52 bezeichnet.
Schweiz: SIG 210 (Kal. 9x19, vom BGS), auch als P 2 bezeichnet. Einige Exemplare dieser SIG 210 gab es noch bis ca. 1985 bei der Feldjägertruppe. Sie sollten dort im Personenschutz eingesetzt werden, bis endlich die P 7 verfügbar war. Allerdings war die SIG 210 noch größer und schwerer als die P 1 und daher noch weniger zum verdeckten Tragen in Zivilkleidung geeignet. Von der Schießleistung her schlug allerdings die SIG 210 die P 1 um Längen, die SIG war wirklich ein Musterbeispiel hochpräziser schweizerischer Qualitätsarbeit.
Wir verwendeten beim Feldjägerbataillon 760 die SIG immer beim Offiziersschießen der Münchner Bataillone, weil wir ja mit Recht behaupten konnten, das diese Pistole bei uns eine Dienstwaffe war. Aufgrund der Präzision der Waffe waren wir zumindest beim Pistolenschießen nicht zu schlagen. Eine Rolle spielte dabei sicher auch, dass Pistolenschießen bei den Feldjägern wesentlich intensiver geübt wurde als bei anderen Truppengattungen.
Spanien: Astra 600-43 (Kal. 9x19, vom BGS), auch als P 3 bezeichnet.
Deutschland: P 38, spätere P 1 (Kal. 9x19).
Deutschland: Walther PPK (Kal. 7,65x17), auch als P 21 bezeichnet
Maschinenpistolen:
USA: M 1 A 1 Thompson Cal. .45 (Kal. 11,43 x 23)
Italien: Beretta M 1938 (Kal. 9x19, übernommen vom BGS), auch als MP 1 bezeichnet
Gewehre:
USA: M 1 Garand (Cal. 30-06 = 7,62 x 63).
USA: M 1 Carabine Cal. .30 M-1 (Kurzpatrone, 7,62 x 33) (Halbautomat), M 2 Carabine (Vollautomat).
Großbritannien: Lee-Enfield No. 4 Mk.1 (Repetiergewehr, kanadische Fertigung, Cal. 303 = 7,7 x 56 R), nur bei Luftwaffe. Dort bei Ausbildungseinheiten noch bis Anfang der 1960er Jahre.
Maschinengewehre:
USA: BAR M 1918 (Magazinzuführung) (Cal. 30-06 = 7,62 x 63). Nach deutscher Auffassung war das wegen dem 20-Schuß-Magazin eher eine Art Sturmgewehr, wenn auch bei einem Gewicht von 9 kg (mit Zweibein) sehr schwer.
USA: M 1919 (mit Zweibein, auch mit Dreibeinlafette) (Cal. 30-06 = 7,62 x 63).
Deutschland: MG 42 (noch im Kal. 8x57, vom BGS).
Panzerabwehr:
USA: Bazooka Kaliber 89mm.
Literatur:
Drost, Hans-Joachim: Ausstattung in der Aufbauzeit 1956-1958 (Gelboliv - Magazin für frühe Bundeswehr Nr. 02) Munster 2008.
Abresch, Rolf / Wilhelm, Ralph: Moderne Handwaffen der Bundeswehr, Bonn 1999.
Richter, Klaus Christian (Hrsg.): Panzergrenadiere. Eine Truppengattung im Spiegel ihrer Geschichte, Munster 2004.
Schuster, Lothar: Das Ausstattungssoll der Heeresangehörigen der Bundeswehr 1955–2010, Berlin 2010.
Weisswange, Jan-Phillipp: Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr. Geschichte – Technik – Taktik, Hamburg 2011.