BUCH: "NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland..."

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2806

    #1

    BUCH: "NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland..."

    Es gibt ein neues Buch mit dem Titel
    "NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg."

    Der Autor, Dr. Gerd Bolik, stellt darin Entwicklung der NATO-Verteidigungsplanungen für die Gesamtphase des Kalten Krieges dar, die es bisher so in die Einzelheiten gehend noch nicht gegeben hat. Er geht z.T. bis auf die Einsatzplanungen für die einzelnen Bataillone usw. ein. Besonders übersichtlich finde ich die chronologische Abfolge mit der klaren und übersichtlichen Gliederung des Einsatzes der Truppen und deren Operationsplanung in den verschiedenen Zeitabschnitten der EDP/GDP-Planung.
    Auch stellt er Dinge wie Alarmmaßnahmen, Mobilmachung und Aufmarsch oder den immer etwas geheimnisumwitterten möglichen Einsatz französischer Kräfte dar. Durch seine akribischen Quellennachweise wird jeder, der sich ernsthaft mit der militärischen Seite des Kalten Krieges in Mitteleuropa befasst, mit Gewinn auf dieses Werk zurückgreifen. Die vielen Kartenskizzen und Gliederungsbilder bieten eine Fülle von Informationen, die man sonst mühsam an vielen Stellen zusammensuchen muss.
    Er hat zahlreiche der erst vor kurzem freigegebenen GDP-Befehle aus dem BA-MA ausgewertet. Zuarbeit haben z.B. die ehemaligen Generäle Hansen (ehemals Kdr 1. PzDiv und KG I. Korps) und Reinhardt (letzter Kommandeur 4.PzGrenDiv) geleistet, also Personen, die zur Zeit des Kalten Krieges in entsprechenden Führungspositionen waren. Auch hat sich der Autor mit OTL Hammerich vom MGFA ausgetauscht, der wohl momentan der absolute "Spezialist" für die militärhistorische Aufarbeitung der GDP-Planungen ist. Auch ich stehe mit dem Autor, Dr. Bolik, seit längerem im Informationsaustausch und kann seine hervorragende Sachkenntnis nur bestätigen.

    Einige Musterseiten des Buches findet man hier:
    Der Kalte Krieg ist seit mehr als 30 Jahren vorbei. Die NATO-Mitgliedstaaten haben die Friedensdividende eingefahren und ihre Verteidigungsanstrengungen reduziert. Dennoch ist die Welt kein friedvoller Ort. Seit 2014 legt die NATO erneut den Schwerpunkt auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Daher ist es sinnvoll, sich mit den militärischen Planungen während des damaligen Kalten Krieges zu befassen. Der Autor wertet die scharfen Einsatzpläne der NATO aus, die bis vor kurzem noch strikter Geheimhaltung unterlagen. Er beschreibt, wie nach frühzeitigem und massivem Einsatz von Atomwaffen in den 1950er und frühen 1960er Jahren, auch auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, eine stärkere Betonung der konventionellen Verteidigung erfolgte. Die Verteidigungsplaner gingen von einer starren linearen Verteidigung ab und konzentrierten sich darauf, mit Reserven Durchbrüche zu verhindern. Diese Reserven wurden allerdings durch eine Schwächung der in vorderster Linie eingesetzten Truppenteile gewonnen. Die ausgewerteten Dokumente belegen zudem, dass die Kampfaufträge für die Großverbände immer ambitionierter wurden. So sollten Brigaden, die zunächst in der Verzögerung eingesetzt waren, sich nach kurzer Auffrischung oftmals auf mehrere Angriffsoptionen vorbereiten. Auch die Bemühungen um eine Evakuierung der Zivilbevölkerung stellt der Autor dar. Angesichts der zu erwartenden Flüchtlingsströme, für die weder ausreichende Versorgung noch sichere Aufnahmeräume zur Verfügung standen, war dies ein schwieriges Unterfangen. Darüber hinaus gab es Planungen für das Überschreiten der innerdeutschen Grenze. Der Emergency Defence Plan des III. (GE) Korps von 1967 sah vor, das Höhengelände zwischen HEILIGENSTADT und HAILUNGEN zu nehmen und zu halten. Die Operation wurde allerdings nicht ausgeplant, da sie von Faktoren abhing, die sich nicht vorherbestimmen ließen. Zahlreiche Abbildungen und Tabellen gewähren dem Leser einen tieferen Einblick in die Planungen der NATO während des Kalten Krieges.


    Grüße
    Jörg
  • uraken
    Cold Warrior
    • 27.09.2008
    • 865

    #2
    Geordert

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    • DeltaEcho80
      Cold Warrior
      • 09.03.2013
      • 1690

      #3
      Zitat von uraken Beitrag anzeigen
      Geordert
      Wo hast du das geordert? Bei Amazon z.B. kommt "nicht verfügbar"....

      Kommentar

      • uraken
        Cold Warrior
        • 27.09.2008
        • 865

        #4
        NoD Buchshop, ist auch auf der Google Seite gelistet.

        "NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg" von Gerd Bolik • BoD Buchshop • Besondere Autoren. Besonderes Sortiment.

        hat es, allerdings längere Lieferzeit.

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        • spanier
          Rekrut
          • 29.07.2009
          • 44

          #5
          Hab´s auch bestellt, 9 - 13 Tage Lieferzeit.

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          • allrad
            Cold Warrior
            • 10.02.2014
            • 154

            #6
            Sieht sehr gut aus. Ist bestellt.

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            • Dragoner
              Cold Warrior
              • 15.03.2008
              • 2130

              #7
              Das Buch habe ich mir auch bestellt, danke für den Hinweis! Aber ich frage mich schon längere Zeit, wie realitätsfremd die Befassung mit Organisationsstrukturen und westlichen Kriegsplanungen eigentlich ist. Wir wissen heute, dass der Warschauer Pakt vom ersten Tag eines Krieges an taktische Nuklearwaffen zum Einsatz gebracht hätte. Ein Umstand, der jede westliche Planung für einen konventionellen Krieg obsolet gemacht hätte.

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              • Malefiz
                Cold Warrior
                • 22.12.2010
                • 369

                #8
                Zitat von Dragoner Beitrag anzeigen
                Wir wissen heute, dass der Warschauer Pakt vom ersten Tag eines Krieges an taktische Nuklearwaffen zum Einsatz gebracht hätte. Ein Umstand, der jede westliche Planung für einen konventionellen Krieg obsolet gemacht hätte.
                Ja, das kann man so sehen. Vielleicht ist der Zusammenhang aber so, dass beide Seiten die Drohung glaubwürdig erscheinen lassen wollten oder mussten, um zu zeigen das ein Krieg in jedem Fall zu einem Atomkrieg eskaliert und daher nicht führbar ist. Die ca. 6000 Sprengköpfe auf westlicher Seite hätten auch nicht nur den Osten verstrahlt. Mit einem Kriegsausbruch hätte das System der Abschreckung eh versagt. Da gibt es ein Interview mit Hans Jürgen Wischnewski oder Egon Bar in einer Dokumentationen des ZDF, die da ständig laufen, wo gesagt wird, dass ab einem gewissen Maß der Verwüstung, die Bundesrepublik wahrscheinlich kapituliert hätte.
                Das Konzept der Abschreckung war ein Pokerspiel.

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                • Malefiz
                  Cold Warrior
                  • 22.12.2010
                  • 369

                  #9
                  Ein weiteres Buch

                  Ich war heute auf der Seite des ZMSBw. Da wurde ein weiters Buch zu einem Teilaspekt der Planungen vorgestellt:

                  Das Ringen um Berlin im Kalten Krieg: Die Geschichte von Live Oak (Entstehung und Probleme des Atlantischen Bündnisses 12)
                  von Harald van Nes De Gruyter Oldenbourg; 1. Edition (8. März 2021)
                  Leider mit €89 sowohl für Print als auch eBook noch jenseits meiner Kaufbereitschaft. Der Autor soll in den 70ger Jahren dem Live Oak Stab angehört haben.

                  Live Oak diente im Kalten Krieg zur Bewältigung von Krisen im Zusammenhang mit Berlin. Die geteilte Stadt war in vielerlei Hinsicht entscheidend für die westliche Verteidigung: Die drei Westsektoren galten als Nagelprobe für die Standhaftigkeit der NATO. Gab man West-Berlin auf Druck des Ostblocks auf, verlor die NATO an Glaubwürdigkeit – und die Westmächte mussten eventuell die Erosion des eigenen Lagers in Kauf nehmen. Auf der anderen Seite konnte wegen Berlin kein Krieg riskiert werden, der fast automatisch in die atomare Vernichtung geführt hätte. Um in einer Krise nicht zwischen derart katastrophalen Alternativen wählen zu müssen, schuf man Live Oak. Formal gesehen gehörte diese geheime militärische Organisation nicht zur NATO, sie arbeitete aber eng mit ihr zusammen. Betrieben wurde Live Oak von den drei westlichen Besatzungsmächten und später auch der Bundesrepublik Deutschland. Eine zentrale Aufgabe war die Freihaltung der lebenswichtigen Zugangswege nach West-Berlin. Heute sind derlei Themen hochaktuell. Die NATO ist an ihren Außengrenzen mit Situationen konfrontiert, die nur mit wirkungsvollem Krisenmanagement zu bewältigen sind. Live Oak bildet gewissermaßen die historische Folie hierzu. Diese Studie leistet auf breiter Quellenbasis einen wesentlichen Beitrag zur ihrer Erforschung.

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                  • EmilBerggreen
                    Cold Warrior
                    • 19.07.2015
                    • 514

                    #10
                    Ein großartiger Tipp!
                    Auf eine derartige Schrift habe ich schon lange gewartet! Herzlichen Dank dafür!

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                    • DeltaEcho80
                      Cold Warrior
                      • 09.03.2013
                      • 1690

                      #11
                      Zitat von uraken Beitrag anzeigen
                      NoD Buchshop, ist auch auf der Google Seite gelistet.

                      "NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg" von Gerd Bolik • BoD Buchshop • Besondere Autoren. Besonderes Sortiment.

                      hat es, allerdings längere Lieferzeit.
                      Danke für den Hinweis - habe es auch bestellt. Nun schon mit 20 Tagen Lieferzeit :-)

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                      • uraken
                        Cold Warrior
                        • 27.09.2008
                        • 865

                        #12
                        Bei Amazon gibt es das nun auch aber mit 1-2 Monaten Lieferzeit.

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                        • allrad
                          Cold Warrior
                          • 10.02.2014
                          • 154

                          #13
                          Falls nicht bekannt, das ist ein Book on Demand. Das bestellte Exemplar wird erst nach eingang der Bestellung gedruckt. Mein Buchhändler tippt auf 7 bis 10 Tage.

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                          • Nemere
                            Cold Warrior
                            • 12.06.2008
                            • 2806

                            #14
                            Wenn Bücher absehbar keine großen Auflagen erreichen, sind leider Books on demand heute anscheinend der einzige Weg solche Werke überhaupt noch zu veröffentlichen. Nachteil sind kaum vermeidbar die längeren Lieferfristen

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                            • uraken
                              Cold Warrior
                              • 27.09.2008
                              • 865

                              #15
                              Besser als Book on Demand als gar nicht. Vermutlich kriegen wir alle hier schon ein Mini Los zusammen!

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