Die sog. "Himmeroder Denkschrift" vom Oktober 1950 ist eines der frühesten Dokumente in der Aufstellungsgeschichte der Bundeswehr. Hier wurde von einem Gremium ehemaliger Wehrmachtsoffiziere die militärpolitische Lage der Bundesrepublik fünf Jahre nach dem Krieg analysiert und erste Überlegungen zur Aufstellung neuer deutscher Streitkräfte formuliert.
Zum ersten Mal tauchen hier die "zwölf" Heeres-Divisionen der Bundeswehr auf, die sich bis zur Auflösungsorgie nach 1990 als Mindestforderung der NATO durch die Geschichte ziehen. 1950 ging man noch von zwölf Panzerdivisionen auf, geführt von sechs (!) Korpsstäben. weil man nach den Erfahrungen des Krieges einem Korpsstab nicht mehr als zwei Divisonen unterstellen wollte.
Wie wir wissen wurden schließlich aus den 12 Panzerdivisonen zehn Panzer- bzw. Panzergrenadierdivisionen, die sich nur marginal unterschieden, eine Gebirgsdivision und eine Luftlandedivision, die man ehrlicherweise nicht als Division werten konnte. Statt sechs Korpsstäbe wurden nur deren drei gebildet, allerdings waren diesen nur zehn der deutschen Divisionen unterstellt, weil die 12. Panzerdivision im V-Fall dem VII. (US) Korps und die 6. PzGrenDiv LANDJUT unterstellt war.
Luftwaffe und Marine wurden 1950 in recht bescheideneren Umfang geplant, allerdings sollten Heeresfliegerkräfte aufgestellt werden, die eigene Aufklärer, Jäger und "Schlachtflieger" (= Jagdbomber) erhalten sollten. Von Hubschraubern und FlaRak ist noch nicht die Rede.
Ich bin an eine PDF-Datei des Originals der Himmeroder Denkschrift gekommen, die ich in der Anlage bereitstelle.
Quelle: Bundesarchiv-Militärarchiv,BW 9/3119
Grüße
Jörg