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Thema: Ausbildungskalender eines PzGrenBtl

  1. #1
    Cold Warrior Avatar von EmilBerggreen
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    Standard Ausbildungskalender eines PzGrenBtl

    Hallo zusammen,

    wie sah eigentlich der typische Ausbildungskalender eines PzGrenBtl im Jahresverlauf aus?
    z.B. Forderung Kdr PzGrenBrig 16: PzGrenBtl 162 geht im Herbst (September) 1985 geschlossen zur GefÜb TRUTZIGE SACHSEN im nördl. Niedersachsen raus.
    Jetzt haben wir 5 Kp in völlig unterschiedlichen Ausbildungsstufen, da sie quartalsmäßig gezogen wurden.

    1./PzGrenBtl 162: StVersKp mit hohem Anteil an Berufssoldaten und SaZ, eingeschränkt verwendbar
    2./PzGrenBtl 162: wurde erst 07/85 gezogen, Ausbildungsstand noch nicht ausreichend, um an GefÜb teilzunehmen. ATN-Prüfung MKF, RS, Schützentrupp noch nicht durchgeführt, KpBesichtigung fehlt. Fazit: Kp noch in Grundausbildung, kann nicht an GefÜb teilnehmen
    3./PzGrenBtl 162: 10/84 gezogen, Vollausbildung, uneingeschränkt f. GefÜb verwendbar
    4./PzGrenBtl 162: 10/84 gezogen, Vollausbildung, uneingeschränkt f. GefÜb verwendbar
    5./PzGrenBtl 162: gleicher Stand wie bei 2./-

    Heißt das, PzGrenBtl 162 geht minus eine SPz-Kp und ohne PzMrs-Kp ins Gefecht von TRUTZIGE SACHSEN?

    Wie sah denn eigentlich überhaupt die Langzeitplanung einer PzGrenBrig bzw. respektive PzGrenBtl aus?
    Übungen auf Truppenübungsplätze lange im voraus geplant. Die großen Korps-, Div- und Brig-Übungen ebenfalls vor langer Hand geplant, mit den Einschränkungen siehe oben. „Wir gehen ohne Mörserkompanie raus, weil die noch nicht so weit sind.“
    Was sind die Forderungen der Brigade? Jede PzGren- und jede JgKp muss einmal Waldkampf, einmal Ortskampf und einmal Winterkampf geübt haben. „Wir müssen einmal nach MUNSTER, einmal nach HAMMELBURG und einmal nach SENNELAGER?“

    Welchen Durchlauf hatte eine einzelne PzGrenKp überhaupt?
    Sommer 1985 (Juni oder Juli): ein Quartal wird gezogen.
    Frage: wann wurde gezogen? Juli und Oktober?
    Auf sagen wir mal 200 Rekruten kommt ein gewisser Stamm an Offz (KpChef und 1 ZgFhr Dienstgrad Lt./Olt.), Fw und Uffz, die zuvor ein „Leerquartal“ verbracht hatten, und die jetzt die Grundausbildung der Rekruten vornehmen. Einteilung in 3 Ausbildungszüge: Fahrer, Richtschützen und Schützentrupp. 3 Monate Grundausbildung und Anmelden der jeweiligen Rekruten, die sich als SaZ für eine Uffz/Offz-Laufbahn entscheiden.
    z.B. 70% Rheinländer und 30% Norddeutsche
    Nach 3 Monaten ist die Grundausbildung vorbei und der KpBlock dünnt sich stark aus. Ein Großteil der Soldaten wird nach der ATN einer anderen Verwendung zugeführt: Verlegung in einen heimatnahen Standort, Wacheinheit Munitionsbunker, Erkunder & Verbinder i. Stab, u.v.a.m.
    Nach der Grundausbildung ist die Kp komplett, die drei Züge stehen und die Vollausbildung kann beginnen. Erst jetzt könnte der KpChef Verwendungsfähigkeit seiner Kp für eine GefÜb i. Btl-/Brig-Rahmen melden oder wie auch immer das ablief.
    Der letzte Schliff, wenn ich mich recht erinnere, war die Kompaniebesichtigung und die „Abnahme“ vor dem BtlKdr.
    Ende der Wehrdienstzeit W15: das Ausbildungsquartal wird in die Zivilgesellschaft zurückentlassen und die Uffze, Offze sind wieder unter sich, können auf ihre Lehrgänge gehen, allein (ohne Mannschaften) ihren Innendienst und „warten“ dann quasi auf das nächste Quartal.

    Was ich mich frage:
    Im V-Fall hat man doch auch Soldaten mit unterschiedlichem Ausbildungsstand vorne am VRV. Berufs-, SaZ-Soldaten, aktive Wehrdienstleistende und von hinten werden die Verluste durch nachrückende MobReservisten, FErsBtl ausgeglichen. Kann man es sich denn leisten, zu sagen, die 2./- war ja erst noch in der Grundausbildung, die können wir so nicht an die Front schicken?
    Auch beim FErsBtl., müssten die nachrückenden Reservisten noch einmal durch Kurzausbildung „nachgeschärft“ werden, bevor es an die „Front“ geht.
    Aber es macht natürlich Sinn. Ein Truppenübungsplatzaufenthalt oder eine freilaufende Übung kostet viel Geld. Einen Panzergrenadier nach einer Woche die MILAN schießen zu lassen, wäre auch fahrlässig. Der SPz eines MKF, der das taktische Fahren noch nicht gelernt hat, wäre sofort weg vom Fenster. Gleiches gilt auch für einen Richtschützen, der noch nicht beim Fliegerabwehrschießen in PUTLOS war. Vielleicht mache ich mir die Welt auch zu einfach?

    Vielleicht hat jemand noch einen Ausbildungskalender auf Kp-/Btl-/Brig-Ebene, um das Ganze anschaulicher zu machen.
    Wir hatten das sicherlich schon einmal angerissen. Aber vielleicht gibt es ja noch zeitgenössische Dokumente, um das Thema plastisch zu bekommen.

    Vielen Dank und Gruss

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  3. #2
    Cold Warrior
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    Avatar von EmilBerggreen
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    Eigentlich hätte ich mir die Frage auch selbst beantworten können.
    Modernes technisches Gerät, Waffensysteme, BMK Marder, MILAN, etc. das sind Werte, ein SPz Marder kostet fast eine Million. Das vertraut man keinem Rekruten an. Das ist eigentlich vollkommen klar.


    Ganz anders bei den Schützentrupps, dem eigentlichen "Kanonenfutter", umgangssprachlich.
    G3 in die Hand drücken, ein Tag taktische Bewegungsarten im Gelände und ein Tag Schießbahn - reicht vielleicht schon, überspitzt gesagt.
    Das war wohl auch der Grund, warum es für die Schützentrupps nur die allgemeine Jäger-ATN gab. Truppendienst aller Truppen: Standard-Bewaffnung G3, MG und PzFst, das war's um b. PzGren, Jg, Heimatschutz eingesetzt zu werden.
    Spezial-ATNs aufgenommen: Gruppenscharfschütze mit Sonderausbildung und MILAN-Schützen.


    Okay, aber das nur am Rande.

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  5. #3
    Cold Warrior
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    Avatar von EmilBerggreen
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    Da fällt mir noch etwas ein.
    Wie war eigentlich im Gegensatz dazu die Ausbildung einer PzKp? Grüne Grundausbildung, also Truppendienst aller Truppen und dann nach 3 Monaten die Vollausbildung.
    MKF, RS und LS. Also Panzerfahrschule und die erste Generation von Simulatoren für den KPz Leopard.


    Was macht man eigentlich 15 Monate mit den Wehrdienstleistenden einer PzKp?
    Jeder Geländeeinsatz des KPz Leopard ist kostspielig. Verschleiß, Treibstoff, Gefechtsschießen, etc. Ausbildung musste also sehr verdichtet und konzentriert stattfinden.
    Eine Grenadierkompanie kann man jeden Tag zum Schleifen ins Gelände rausjagen, das Ausrücken einer PzKp muss allerdings überlegt sein, überspitzt gesagt.


    Heißt das nicht, die KPz gehen selten raus und das Meiste spielt sich im Blaumann als TD unter dem Schleppdach statt? Oder der KPz ist häufig in der Inst, keine Ahnung.
    Vielleicht noch Geländelauf für die Soldaten, um nicht ganz aus dem Leim zu gehen. War das der Alltag eines Panzersoldaten?

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  7. #4
    Cold Warrior Avatar von Nemere
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    Zur Ausbildungsplanung:

    Hier gab es zwei Organisationselemente:

    - JAB = Jahresausbildungsbefehl,
    - GAP = Gesamtausbildungsplan, unterschiedlich nach Truppengattungen, evtl. sogar nach Kompanietypen.

    Der JAB wurde von oben nach unten umgesetzt. Beispiel:
    Korps legt im Jahresausbildungsbefehl an die Divisionen und die Korpstruppen die Schwerpunkte für das kommende Ausbildungsjahr fest und gibt wichtige Termine vor: Heeresübungen, Übungsplatztermine für Divisionen, Übungsplatzaufenthalte im Ausland, Technische MatPrüfung C, Prüfung gem. § 78 BHO, befohlene Lehrveranstaltungen größeren Ausmaßes, Neuaufstellung oder Umgliederung von Truppenteilen, Verlegen von Truppenteilen in neue Standorte, Mobilmachungsübungen mitsamt den dazu nötigen Personal- und Materialabstellungen, Umrüsten von Truppenteilen auf neue Waffensysteme oder Fahrzeuge.
    Von der Ausbildungsplanung konnte es Vorgaben hinsichtlich der Lehrgangsbeschickung geben – Art und Anzahl der Lehrgangsplätze, Fahrschulplätze usw.
    Meist gab es dazu von Seiten G 4 noch eine Übersicht der verfügbaren Ausbildungsmunition, ggf. auch Treibstoffzuteilungen / Kilometerbeschränkungen.
    Von der Truppenverwaltung kamen die verfügbaren Haushaltsmittel, die z.B. auch die Kosten für Bahnverladungen oder auch Reisekosten beeinflussen konnten.

    All diese Vorgaben wurden dann von der Division in einen JAB Division für die unterstellten Brigaden, die Divisionstruppen und ggf. weitere auf der Division mit Zusammenarbeit angewiesene Truppenteile umgesetzt – wieder mit den entsprechenden Einschränkungen bei Ausbildungsmaterial, Geld usw.
    Hier konnte die Division natürlich auch noch eigene Ausbildungsschwerpunkte setzen. Beispiel: In Vorbereitung auf die Heeresübung „Fränkischer Schild“ 1986 wollte der Divisionskommandeur 12. PzDiv unbedingt, das alle Truppenteile im rückwärtigen Gebiet die Rundumverteidigung ihrer jeweiligen Räume und Einrichtungen üben. Die 6./FJgBtl 760 in Veitshöchheim unterstand zwar der 12.PzDiv nicht, wir waren aber mit der Div auf Zusammenarbeit angewiesen und wären im V-Fall deren Divisionsfeldjägerkompanie geworden. Also erhielten wir auch den JAB der Division und hatten uns auch auf diesen Ausbildungszweck vorzubereiten. Gleichzeitig mussten wir aber auch den JAB unseres eigenen Bataillons berücksichtigen, der wiederum den JAB des übergeordneten WBK VI und des TerrKdo Süd umgesetzt hatte.

    Die nachgeordneten Einheiten (Brigaden, Bataillone. Kompanien) hatten dann diesen JAB Division wieder für sich umzusetzen und ggf. mit eigenen Terminen zu ergänzen. Die Brigade könnte evtl. eine Weiterbildung der Vorgeschobenen Beobachter der Artillerie und der Mörser einplanen, bei der auch die Zugführer der Kampftruppe teilnehmen, um im Sehstreifenverfahren geschult zu werden.
    Weiteres Beispiel: Das PzGrenBtl 352 hat eine Patenschaft mit der Stadt Mellrichstadt. Mellrichstadt hat im betreffenden Jahr 500-jähriges Stadtjubiläum mit entsprechenden Festivitäten, bei denen natürlich eine Beteiligung des Bataillons erwartet wird. Also muß auch dieses Vorhaben in den JAB des PzGrenBtl 352, es muß geprüft werden, ob diese Jubiläumstermine irgendwo mit Terminvorgaben von der Brigade usw. kollidieren und ggf. muß dann eine Lösung gesucht werden.

    Der GAP war in seiner Urform eine Ansammlung von Karteikarten und Ausbildungsübersichten, in dem der gesamte Ausbildungsstoff einer Einheit mit Zeit-und teilweise mit Terminvorgangen zusammengefasst war. Später wurde dieses Karteikartensystem, dass sich als zu starr und schematisch erwiesen hatte, durch die „Anweisungen für die Truppenausbildung“ (AnTrA) ersetzt, die den Ausbildungsstoff beschrieben, aber dem Ausbildungsleiter (Kompaniechef) größere planerische Freiheiten ließen.
    Zunächst sollte auf Grundlage des JAP eine Jahresübersicht erstellt werden, in der die vorgegebenen Termine und Vorhaben einzutragen waren. Dann folgte der Ablaufplan, in dem der Kompaniechef seine Grobplanung eintrug, die dann im Stoffplan mit den einzelnen Ausbildungsthemen konkretisiert wurde.

    Neben der truppengattungsspezifischen Gefechtsausbildung, bei denen man zwingend die Gefechtsfahrzeuge brauchte, gab es bei jeder Einheit genügend Ausbildungsstoff, der vermittelt werden musste, ohne das „Kettenkilometer“ dafür verbraucht wurden. Nur einige Beispiele:
    - Es gab den Bereich „innere Führung“ mit Politische Bildung, der eigentlich wöchentlich geforderten Truppeninformation, der Bundesweh-Filmschau, dem lebenskundlichen Unterricht usw.
    - es gab Ausbildungsgebiete, die immer und regelmäßig zu kurz kamen, wie Fliegerabwehr, Luftfahrzeugerkennung, Panzererkennungsdienst, ABC-Abwehr. ABC-Abwehr meine ich hier über das Aufsetzen der Schutzmaske hinaus, z.B. die Ausbildung der kompanieeigenen ABC-Abwehrtrupps. Das Aufmunitionieren eines Kampfpanzers unter ABC-Vollschutz kann auch am stehenden Kampfpanzer im technischen Bereich geübt werden.
    Auch die Ausbildung mit der Panzerfaust bei Nacht (Notvisier, Ausbildung am kleinen Zielfeld) wäre hier ein Thema.
    - Nachtausbildung wurde zwar auch oft vernachlässigt, macht allerdings bei gepanzerten Truppen, vor allem bei der Panzertruppe, ohne deren Fahrzeuge wenig Sinn. Bei der Infanterie, auch bei den „abgesessenen“ PzGren, kann man dagegen ohne großen Aufwand sehr viel machen: Sickerübungen, Marschübungen, Spähtrupp bei Nacht.
    - Sportausbildung sollte sich nicht unbedingt in mehr oder weniger willkürlich angesetzten Geländeläufen erschöpfen. Jeder Soldat musste einmal im Jahr den Soldatensportwettkampf absolvieren, dabei sollten bestimmte Mindestleistungen erbracht werden (Wenn ich mich recht erinnere: 5000 m in 23:00 Min, Weitsprung 4,75 m, Kugelstoßen 8 m, 100 m Lauf in 13,4 Sek.). Hier wurde in den wenigsten Fällen mit gezieltem Training darauf hingearbeitet.
    - Auch der unbeliebte technische Dienst verlangt seine Zeit. Gerade der TD muss aber gut organisiert, straff durchgeführt und gut überwacht werden, damit er nicht in Gammeldienst ohne großen Effekt ausartet. Da müssen eben auch KpChef und Zugführer im Blaumann im Technischen Bereich oder auf den Stuben beim Waffenreinigen präsent sein und müssen wissen, wo die Schwachstellen bei den jeweiligen Fahrzeugen, Geräte und Waffen liegen.

    Die von Dir angesprochenen Sonderausbildungen, wie MILAN, Zielfernrohrschütze/Scharfschütze usw., wurden wahrscheinlich in den meisten Fällen sinnvollerweise auf Bataillons- oder gar auf Brigadeebene als Zusammenziehungen des betreffenden Personals durchgeführt. Dafür braucht man auch entsprechende Schießlehrer, die nicht unbedingt in jeder Kompanie vorhanden waren.
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  8. Folgender Benutzer sagt Danke zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    EmilBerggreen (10.02.2022)

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    Großartig, ganz herzlichen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast! Besten Dank für die Erläuterungen !!!

  11. Folgender Benutzer sagt Danke zu EmilBerggreen für den nützlichen Beitrag:

    werner (10.02.2022)

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  13. #6
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    Zitat Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
    Da fällt mir noch etwas ein.
    Wie war eigentlich im Gegensatz dazu die Ausbildung einer PzKp? Grüne Grundausbildung, also Truppendienst aller Truppen und dann nach 3 Monaten die Vollausbildung.
    MKF, RS und LS. Also Panzerfahrschule und die erste Generation von Simulatoren für den KPz Leopard.


    Was macht man eigentlich 15 Monate mit den Wehrdienstleistenden einer PzKp?
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    Hallo EmilBerggreen,

    ich kann zwar nicht sagen, wie es in einem PzBtl war, dafür aber in einer Panzerjägerkompanie.
    Es ist richtig, dass man nicht jeden Tag mit dem Jagdpanzer durch die Gegend gefahren ist, aber nur im Blaumann TD gemacht hat man auch nicht.
    Auf dem Dienstplan stand ABC-Ausbildung, San-Ausbildung, Fm-Ausbildung, Pionierausbildung, Waffenausbildung, Sport, Formalausbildung usw. usw.
    Einen großen Teil der Ausbildung nahm der "Gefechtsdienst aller Truppen" ein. Alarmposten, Streife, beziehen Gruppennest, bauen von Alarmstellungen, Spähtrupp, Nachtausbildung....... Könnte da noch lange so weiter schreiben. Ich möchte behaupten, dass ich in meiner Dienstzeit mehr zu Fuß , als mit dem Jaguar unterwegs war.
    Viel Ausbildung mit dem Panzer stand natürlich auch auf dem Dienstplan. Zum Beispiel Ausbildung an der Waffenanlagen, Richtübungen am kleinen Zielfeld oder Marschausbildung, das Beziehen eines Verfügungsraumes, erkunden von Stellungen, Feldposten, um nur einiges zu nennen. Gerade vor Übungsplatzaufenthalten wurde natürlich schwerpunktmäßig mit dem JPz ausgebildet. Und TD gab es auch;-)

    Lange Rede, kurzer Sinn:-)
    Was ich eigentlich sagen wollte...... Der tägliche Dienst bestand aus mehr als nur TD und Geländelauf um nicht ganz aus dem Leim zu gehen;-)

    Beste Grüße

  14. Folgende 2 Benutzer sagen "Danke" zu Tutenberg für den nützlichen Beitrag:

    EmilBerggreen (11.02.2022), spanier (13.02.2022)

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  16. #7
    Cold Warrior Avatar von Hoover
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    Was macht man eigentlich 15 Monate mit den Wehrdienstleistenden einer PzKp?
    Emil, ich kann dir das mal anhand einer PiKp (Divisionspioniere) für die späteren 1980er Jahre schildern:

    Die Rekruten werden z.B. zum 01.07. eingezogen.
    3 Monate allgemeine Grndausbildung, in der die ATN Sicherungssoldat erlangt wird.
    Danach 4 bis 6 Wochen Spezialgrundausbildung, wo man die ATN der Verwendung erlangt.
    Mit Ablauf des 4. Monats warder Soldat also so ausgebildet, dass er zuindest die Basics hatte. Es folgte das Üben der erlernten Fähigkeiten im Zug und Komoanierahmen, das dauerte so 2 Monate. Im 6. Monat konnte man die Soldaten dann im Gruppen/Zug/Kp-Rahmen "produktiv" einsetzen, vorher machte das einfach keinen Sinn. Wenn man schlecht/unfertig ausgebildete Teileiheiten einsetz hat das negative Auswirkungen auf den Verband, auf das Übungsziel und es war demotivierend für die Soldaten, wenn sie in den Lagen "versagten".

    Ich selbst hatte auf meiner ersten "Freilaufenden" echt Probleme, weil wir eben einige Ausbildungsabschnitte nicht wirklich beherrschten und dann unter Druck improvisiren mussten, um die Aufträge zu erfüllen. Da wurde noch lange gemeckert, weil wir uns etwas als vorgeführt empfanden.

    Anker wirf!
    "Damals, als ich in meinem Alter war..."

  17. Folgender Benutzer sagt Danke zu Hoover für den nützlichen Beitrag:

    EmilBerggreen (11.02.2022)

  18. Direkt antworten
  19. #8
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    Avatar von EmilBerggreen
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    Super, vielen Dank für Eure Beiträge!

  20. Direkt antworten
  21. #9
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    Hier das Beispiel wie es in einer PzGrenKp abgelaufen ist, 1984.

    Die Kp ist voll ausgebildet, die Wehrpflichtigen wurden im Oktober des Vorjahres eingezogen und scheiden Ende Dezember aus.
    Der 2. Zug und der 3. Zug sind voll aufgestellt bzw. ausgebildet. Vom 1. Zug Führungspersonal und einige Wehrpflichtige vorhanden. KpFü etc. voll aufgestellt.
    Im Oktober 84 werden neue Wehrpflichtige in die Kp einberufen, ca. 25 - 30 Soldaten.
    Diese werden vom Führungspersonal des 1. Zuges ca. 6 Wochen aus gebildet, Grundausbildung.
    Nach ca. 6 Wochen wird die Hälfte am Standort zu RS Marder ausgebildet, die andere Hälfte zu MKF Marder (war damals an einem anderen Standort). Die SPz des 1. Zuges sind für die RS Ausbildung verfügbar, das Funktionspersonal vorhanden und erfahrene Wehrpflichtige als Hilfsausbilder einsetzbar.
    Parallel wurden die künftigen Schützentrupp-Soldaten von anderen Einheiten in einer 3-monatigen Grundausbildung ausgebildet.

    Mitte/Ende Dezember, die Wehrpflichtigen der Kp scheiden nach 15 Monaten aus.

    Tage danach kommen die MKF von der Fahrschule zurück, die RS sind ausgebildet, die Soldaten der Schützentrupps werden in die Stammeinheit versetzt.
    Alle Wehrpflichtigen werden auf die 3 Züge, KpFü,....verteilt und die STAN der Kp steht. Die Masse der Mannschaften sind neu ausgebildete Soldaten, einige erfahrene Mannschaftler mit Verpflichtungszeit SaZ 2 oder SaZ 4 sind wichtige Säulen der Züge bzw. der Kp.
    Jetzt ist es Aufgabe der Gruppenführer die kleine Kampfgemeinschaft zusammenzuschweissen, der ZgFhr den PzGrenZug zu einer Einheit zu formen.

    Und im Januar 85 ging es dann sofort nach Grafenwöhr, die MKF zum ersten mal auf einer Panzerringstrasse, die RS auf einer SB mit Gefechtsmunition und die Schützentrupps beim Gruppengefechtsschiessen.

  22. Folgende 3 Benutzer sagen "Danke" zu spanier für den nützlichen Beitrag:

    EmilBerggreen (14.02.2022), Nemere (13.02.2022), Tutenberg (13.02.2022)

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