Ich glaube nicht, dass die Russen in irgendeiner Form Mangel an Fahrzeugen und Gerät leiden, hier ist mehr das fähige Personal das Problem. In der aktuellen Ausgabe der Loyal des Reservistenverbandes steht hierzu ein interessanter Bericht: Alleine die Produktionskapazität der Russen an Artillierie-Munition im Kaliber 155 beträgt mehr als Doppelte der EU bzw. der USA.
Auch sind chinesische Firmen an der Drohnenlieferung an Russland involviert, allerdings liefern diese Firmen auch Drohnen bzw. Bauteile an die Ukraine. Und das ist wiederum ein "Problem" der Politik. Würde man Sanktionen gegen diese chinesischen Firmen erlassen, hätte auch die Ukraine einen weiteren, großen Nachteil. Die EU kann diese Baugruppen anscheinend nicht produzieren zur Zeit.
Das ist alles nicht so einfach, wie man auf den ersten Blick vielleicht denkt.
Ja, an Munition und Drohnen mangelt es den Russen nicht (wobei das mit dem Kapazitätsvergleich wahrscheinlich sehr davon abhängt, welchen Zeitraum man nimmt, da hat sich in den letzten Monaten in Europa doch einiges getan). Aber bei den Panzern leben sie von der Substanz: Die meisten "Neuzugänge" sind wieder auf Vordermann gebrachte Altpanzer aus den Depots. Und auch die werden weniger (bzw. schwieriger wieder instand zu setzen, weil man natürlich erstmal die "einfachen" Fälle nimmt). Allein in der zweiten Maihälfte haben die Russen nach OSINT-Zählungen rund 80 Kampfpanzer verloren.
Malefiz (05.06.2024)
Das ist es sicher nicht. Fahrzeuge und Munition sind zwei unterschiedliche Dinge. Bei der Munition sollen sie ja auch inzwischen in der Lage sein ihre Depots wieder aufzufüllen. Ich denke doch, dass sie Probleme haben mit Fahrzeugen. Auf Twitter finden sich Leute, die genau nachzählen, wie sich die Stellplätze leeren. Die gehen davon aus, dass die Russen in der zweiten Hälfte 2025 nicht mehr so weiter machen können mit der Instandsetzung ihrer Altmetallsammlung. Verluste an modernen Flugabwehrsytemen, dürften ihnen auch richtig weh tun. Es dauert bis die wiederbeschafft sind.
Auf der anderen Seite sehe ich unsere Bestellungen und Produktion mit Sorge. Da wird immer noch im Manufakturmassstab produzert. Ich möchte nicht wissen, was wir an Munition nicht haben.
Die BASF hat letztes Jahr ihre Ammoniakproduktion stillgelegt. Pisteritz, ist glaube ich der einzige Betrieb, der bei uns noch Ammoniak herstellt. Früher mit russischem Erdgas. Die größten Ammoniakhersteller sind Russland, China und Indien. Ohne Ammoniak keine Salpetersäure/ Sprengstoff. Die Baumwolle für die Schießbaumwollherstellung kam auch aus Russland.
In der NZZ gibt es einen Artikel zu den mutmaßlichen russischen Panzerbeständen und Panzerverlusten:
https://www.nzz.ch/international/rus..._2024-6-5&ga=1
Duebbekold (06.06.2024), Keiler29 (06.06.2024), Malefiz (05.06.2024), tannenzapfen (05.06.2024), Varga (05.06.2024)
Der NZZ Bericht sagt, dass das Personal kein goßes Problem darstellt. Das sehr ich so nicht. Mit jedem zerstörten russ. Panzer geht sehr oft die ganze Besatzung verloren (anders als bei den westlichen Panzern der UA, ganz nebenbei.
Den Russen geht zar nciht der einzelne Waffenträger aus, aber ausgebildete Spezialisten.
Russland hat etwa 4 Mal so viele wehrfähige Männer als die UA. Wenn die Russen weiter Soldaten im Verhältnis 1:3 verlieren, werden auf kurz oder lang auch "einfache" Soldaten Mangelware. Die UA maldete unlängst, dass russische Gefangene im Bereich Nord (die neu aufgestellten Truppenteile) keine (null, keine) militörische Ausbildung genossen haben, sondern in UNiformen gesteckt und an die Front geschickt wurden (In der ukrainischen Armee gab es aber auch Berichte, wo die Soldaten nur 4 Tage Ausbildung erhielten).
Also, das Personal wird evtl vorher ein Faktor, noch vor 2026.
"Damals, als ich in meinem Alter war..."
Neben der Meldung zur Lieferung von in Deutschland hergestellter Drohnen an die Ukraine enthält dieser Bericht auch eine interessante Aussage eines Rüstungsbetriebs zur Zusammenarbeit mit der Bundeswehr:
Die Bundeswehr sei viel zu bürokratisch, um auf die schnellen Entwicklungen im Drohnenbereich zu reagieren. "Für uns ist es momentan deswegen nicht relevant, unsere Produkte in Deutschland für die Bundeswehr zuzulassen", so Thumann. "Es tut mir im Herzen weh, aber mit ihren Strukturen wird die Bundeswehr meine Produkte wahrscheinlich auf absehbare Zeit nicht bekommen. Ich müsste so viel Geld für Bürokratie ausgeben, damit baue ich 5000 Drohnen."
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Donau...t-newtab-de-de
Keiler29 (18.07.2024), Malefiz (18.07.2024), tannenzapfen (18.07.2024)
Die "Task Force Drohne" unter Generalinspekteur Breuer hat gerade erst ihren (natürlich eingestuften) Maßnahmenkatalog vorgelegt.
Siehe https://www.hartpunkt.de/ergebnisse-...fdrohnen-nein/
(Sind auch ein paar Punkte zur Ukraine im Artikel, natürlich insgesamt mit der Herrn Geiger eigenen Interpretationsweise)
Vorschlag scheint hierbei bzgl. der "Bürokratie" zu sein, ein bundeswehreigenes Dienstleistungsunternehmen vergleichbar der BWI (oder BwFuhrparkService) zu schaffen, das die Beschaffungsvorgänge quasi zivil regeln soll. Gibt bestimmt eine Reihe Unternehmensberater die sich da schon die Hände reiben beim Gedanken sich da einzuklinken. Und einen Haufen Rüstungsunternehmen in der Branche die das überhaupt nicht toll finden, weil das "Konstrukt BWI" durchaus bekannt für recht harte Vertragsgestaltung und deutlich weniger Kulanz gegenüber Minderleistungen ist.
Ich habe auf den Seiten des Institutes für Sicherheitspolitik der Uni Kiel einen interessanten Artikel zum Thema "Ringtausch" bei Kampfpanzern gefunden. Das Thema ist ja völlig aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden.
Unter diesem Link - es handelt ich um das erste pdf - Studie Nr. 53:
https://www.ispk.uni-kiel.de/de/publ...erheitspolitik
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