Inhalt Lager für Sperrmittel

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • ennd
    Rekrut
    • 13.12.2016
    • 16

    #1

    Inhalt Lager für Sperrmittel

    Servus,

    wollte mal anfragen ob mir wer zu dem Inhalt eines Lagers für Sperrmittel weiterhelfen kann. Es handelt sich hierbei um eine Liste was in diesem Lager verwahrt wurde. Die Sperrmittel waren für eine Trichtersperre mit vorbereiteten Minenanlagen bestimmt.

    - 240kg. Pi. Spr. Mun. in 8 Ladgs. kästen
    - 5 Spr. Büchs.
    - 2 K Spr. Kaps. Zünder
    - 3 ZZ 35
    - 10 Glühzünd.
    - 9 Spr. Kaps.
    - 1 Glühzü. Apparat
    - 1 Vorsch. Widerst.
    - 1 Leitgspr.
    - 400m Dopp. Spr. K.
    - 100m Spr. K.
    - 1 Werkzeugt.
    - 2 Spaten
    - 2 Kreuzhack.
    - 1 Axt
    - 2 Handbeile
    - 150 Sandsäcke
    - 10 K-Rollen
    - 10 S-Rollen

    Das hier war die Ausstattung. Manche Abkürzungen sind klar andere wie 3 ZZ 35 nicht. Vielleicht kann hier wer die Auflistung mal ohne Kurzform aufführen?

    Desweiteren wäre hierbei mal die Vorgehensweise bzw. Funktionsweise der Sperre bzw. des Inhalts interessant.
    Mir ist klar das die 240kg Sprengstoff in die Minenanlagen kommen aber wie geht es dann weiter? Kommen dann daran die Sprengkapseln oder wird das über die Glühzünder gemacht...???

    Vielen Dank
  • Rex Danny
    Administrator
    • 12.06.2008
    • 4330

    #2
    Woher hast du diese Auflistung, für welche Minensperre war sie gedacht und aus welchem Sperrmittelhaus stammt sie?

    Grüße


    Rex Danny

    Kommentar

    • ennd
      Rekrut
      • 13.12.2016
      • 16

      #3
      Die Auflistung stammt aus einer Akte über den Aufbau und Einsatz der Sperrdienstgruppe Es handelt sich hier um einen Lagerraum Typ 4c für Sperrmittel von 1936. Die dazugehörige Sperrstelle war eine Strasse. Nach Sprengung sollte ein Trichter von 8m Länge und 4m Tiefe enstehen.

      Kommentar

      • Rex Danny
        Administrator
        • 12.06.2008
        • 4330

        #4
        Da es sich hierbei offensichtlich um eine Sperranlage aus dem WK II handelt, solltest du deine Frage bei www.Geschichtsspuren.de im Unterforum 2.Weltkrieg stellen. Da kann dir sicherlich geholfen werden.

        Möglicherweise findet sich hier auch noch ein User, der sich mit dieser Zeit auskennt, die Chancen sind aber bei www.Geschichtsspuren.de sicherlich größer.

        Grüße


        Rex Danny

        Kommentar

        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2844

          #5
          Die Sperrmittel waren für eine Trichtersperre mit vorbereiteten Minenanlagen bestimmt.

          - 240kg. Pi. Spr. Mun. in 8 Ladgs. kästen
          Trichtersperr glaube ich nicht.
          Zum einen gab es bei den vorbereiteten Sperranlagen der Wehrmacht kaum Trichtersperren.
          Zum anderen hätten 240 kg Sprengmunition niemals für eine Trichtersperre ausgereicht.
          Die Angabe "Ladungskästen" deutet eher darauf, dass es sich um Ladungen für eine Brückensprengung handelt, diese Kästen wurden meistens an vorbereiteten Stellen an der Unterkonstruktion der Brücke angebracht oder bei Stein- bzw. Betonbrücken in vorbereitete Sprengschächte eingesetzt. Auch die "Sprengbüchsen" (oft auch als "Ladungsbüchsen" bezeichnet) waren sehr oft für Brückensprengungen vorgesehen.
          Ich habe mich vor Jahren mal mit den Sperrvorbereitungen für die Saale-Übergänge in Hof/Saale in Oberfranken befasst. Dort waren 1936 an Sperrmaterialien vorgesehen:
          - Obere Steinerne Brücke 17 Ladungskästen (Objekt-Nr. 112/62)
          - Angerbrücke 8 Ladungskästen und 24 Ladungsbüchsen (Objekt-Nr. 112/64)
          - Hindenburgbrücke 32 Ladungsbüchsen (Objekt-Nr. 112/65)
          Alle drei Brücken waren damals Betonbrücken bzw. aus Naturstein gemauert.

          Die Sprengkapseln kommen immer in den Sprengstoff, weil nur die Sprengkapsel die nötige Zündenergie liefern. Sprengkapselzünder bzw. Glühzünder zünden dagegen die Sprengkapseln.

          Die "ZZ 35" sind Zugzünder mit einer Schnur, siehe hier


          Diese Zugzünder wurden oft als Reservezünder verwendet, falls die primäre Zündleitung zerschossen war.

          Kommentar

          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2844

            #6
            Vielleicht noch zur Ergänzung, um klar zu machen, dass man mit 240 kg Sprengmunition bei einer Trichtersperre nicht weit kommt:

            Man rechnet pro Meter Schachttiefe normalerweise 100 kg Sprengstoff. Viele Straßensprengschächte haben eine Tiefe von 6 m, das wären also pro Schacht 600 kg, bzw. 24 der bekannten 25 kg Ladungen. Bei den üblichen drei Schächten pro Sperre wären es demzufolge 1800 kg oder 72 Ladungen.

            Kommentar

            • Rex Danny
              Administrator
              • 12.06.2008
              • 4330

              #7
              Danke an Nemere.........super Erläuterungen.

              Kommentar

              • ennd
                Rekrut
                • 13.12.2016
                • 16

                #8
                Sers, tut mir leid für die späte Antwort.

                Wenn du dich mit dem Bereich Hof befasst hast, dort ist ja noch einer der Sperrmittellagerräume intakt. Dieser sollte für die Hindenburgbrücke gewesen sein.

                In wie weit die Menge Sprengstoff für eine Trichtersperre ausreicht mag ich nicht einzuschätzen. Da hab ich zu wenig Ahnung von. Im kalten Krieg wurden wohl pro Sperrmittelhaus ca. 5to gelagert von daher ja ist es wohl zu wenig.

                In den alten Material sind aber neben Brücken auch Straßen sowie Eisenbahnstücke eingezeichnet als Sprengstellen wo keine Brücke vorkommt.

                Habe mittlerweile Lagerräume gefunden von 3,5 x 4m aber auch welche mit 1,3 x 2,5m. Diese sind sowohl oberirdisch wie auch unterirdisch angelegt.

                Kommentar

                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2844

                  #9
                  Zitat von ennd Beitrag anzeigen
                  Wenn du dich mit dem Bereich Hof befasst hast, dort ist ja noch einer der Sperrmittellagerräume intakt. Dieser sollte für die Hindenburgbrücke gewesen sein.
                  Wenn Du den Stollen am Theresienstein bzw. den Stollen am alten Steinbruch an der Ascher Straße meinst: In beiden war NiE Sprengmittel eingelagert.

                  Im Sommer 1935 wurden zwei als „Öllager“ bezeichnete unterirdische Lagerräume „Typ IV a“ für Sperrmaterial und andere Ausrüstungsgegenstände des Grenzschutzes errichtet. Einer dieser Stollen befand sich am Steinbruch in der Ascher Straße gegenüber dem Freibad, der andere wurde an der Südseite des Theresiensteins unterhalb des Teppichbeetes gebaut – Zugang vom Uferweg oberhalb der Saale. ( …) Den Boden für diese zwei Bunker hatte die Stadt Hof im Rahmen einer Dienstbarkeitsbestellung unentgeltlich und zeitlich unbegrenzt dem Deutschen Reich – Reichswehrfiskus – zur Nutzung überlassen. Nach Fertigstellung im September 1935 wurden hier vor allem Hindernisbaustoffe für im Grenzgebiet zu errichtende Sperren eingelagert, genannt werden S-Draht-Rollen, K-Draht-Rollen (Blankdraht) sowie T-Träger für Panzersperren. Auch dieses Material wurde Ende 1938 wieder abgezogen, die beiden Lagerräume wurden schließlich durch die Stadt Hof mit Vertrag vom 17.4.1941 für 80,--RM für kommunale Zwecke erworben. Allerdings versäumte man die Löschung der Grunddienstbarkeit im Grundbuch, so daß nach dem Krieg der Staat wieder Anspruch auf die Bunker erhob und es erst eines längeren Schriftverkehrs zur Durchsetzung der Ansprüche Hofs bedurfte. Den Stollen am Theresienstein benutzte dann die Stadtpolizei Hof noch lange Zeit zur Einlagerung kleiner Mengen von Fundmunition.

                  Quelle:
                  Stadtarchiv Hof - A 1315 Öllager / Sprengstoffbunker an der Ascher Straße und Südseite Theresienstein 1935 – 1985:
                  - Kommandantur Regensburg (G), Abt. Pi Nr. 809 geh. v. 7.6.1935
                  - Urkunde des Notars Sommer, Notariat Hof I, Gesch.Reg.Nr. 542 v. 29.5.1935
                  - Stadt Hof – Stadtpolizeiamt – v. 10. Mai 1965.

                  Dazu auch:Wurdack, Jörg: Chronik der Stadt Hof, Band X: Militärgeschichte der Stadt Hof, Hof 2005, S. 334 – 338.

                  Spreng- und Zündmittel wurden durch die Wehrmacht selbst eingelagert. Lediglich die Ladungsbehälter und die Ladungskästen zur Anbringung der Sprengmittel wurden durch die Stadt im Baustoffschuppen des Steinbruchs am Sand eingelagert.

                  Quellen dazu:
                  Stadtarchiv Hof
                  - A 1321 Sprengkammern Ludwig-Sieber-Brücke 1937 - 1941
                  - A 1322 Sprengkammern Angerbrücke / Hindenburgbrücke (1934 - 1939)

                  Kommentar

                  • ennd
                    Rekrut
                    • 13.12.2016
                    • 16

                    #10
                    Hallo,
                    vielen Dank für die ausführliche Antwort. So genau hab ich mich mit den Lagerräumen noch nicht beschäftigt. Bin immer noch dabei diese abzuarbeiten, sprich eine Ist Bestand Liste zu erarbeiten.
                    Den Lagerraum beim Freibad hab ich schon gefunden. Theresienstein war ich noch nicht, ist dieser noch existent? Kennen Sie sich auch mit den unterschiedlichen Typen der Lagerräume aus?
                    Gruß

                    Kommentar

                    • Nemere
                      Cold Warrior
                      • 12.06.2008
                      • 2844

                      #11
                      1. Mit den Typen der Lagerräume kenne ich mich nicht aus, der Ausdruck "Lagerraum Typ IV a" steht so in den erwähnten Akten des Stadtarchivs. Es kann durchaus sein, dass das auch ein Lagerraum "Typ 4 a" war und nur die zivile Verwaltung die Schreibweise "IV a" gebrauchte. Du solltest Dir im Stadtarchiv Hof mal die erwähnten Akten anschauen, eventuell sind darin auch die Pläne dieser Stollen. Ich habe mich vor ca. 20 Jahren damit beschäftigt und habe nicht mehr jedes einzelne Blatt dieser Akte im Kopf, mich hat damals nur das Vorhandensein und die Lage dieser Stollen interessiert.

                      2. Zum Stollen am Theresienstein. Vorhanden ist er sicher noch, ob er zugänglich ist, ist eine andere Frage (Haftung usw.) Auch hier ist eine Kontaktaufnahme zur Stadt Hof empfehlenswert, auch hier kann wahrscheinlich das Stadtarchiv weiterhelfen. In Hof wurden in den letzten Jahren von einem selbst ernannten "Hohlraumforscher" Führungen am Theresienstein angeboten, wo angebliche ehemalige Abbaustätten von Gold gezeigt wurden. Unter anderem wurde auch der ehemalige Lagerstollen als ein solches "Goldbergwerk" angepriesen, was natürlich völliger Schwachsinn ist. In Hof gab es nie Goldbergbau, weil das garantiert Spuren in Archiven hinterlassen hätte - da gibt es aber nichts. Zum anderen spricht auch die Geologie des Theresiensteins nach Meinung aller Fachleute dagegen, das es hier Gold geben kann.

                      3. Ansonsten wäre es gut, wenn Du mal Deine Quellen angeben würdest (Archiv, Akten-Nr. usw.), so wie ich es oben auch gemacht habe. Dann wüssten wir nämlich, ob wir wirklich in etwa von der gleichen Sache sprechen. Eine Aussage wie oben im Beitrag 3 "...stammt aus einer Akte über den Aufbau und Einsatz der Sperrdienstgruppe Es handelt sich hier um einen Lagerraum Typ 4c für Sperrmittel von 1936. Die dazugehörige Sperrstelle war eine Strasse" hilft nicht wirklich weiter. Welche Sperrdienstgruppe, was ist das für eine Akte, wo soll sich er Lagerraum befunden haben und wo die Sperrstelle? Und vor allem - in welchem Archiv, unter welcher Signatur finde ich dieses Material (siehe oben meine Angaben zu den Akten aus dem Stadtarchiv Hof).

                      Grüße
                      Jörg

                      Kommentar

                      • ennd
                        Rekrut
                        • 13.12.2016
                        • 16

                        #12
                        Hallo,
                        Quelle ist eine Akte (RH53-13-299) aus dem Bundesarchiv. Dort sind aber nur Karten/Skizzen hinterlegt welche die ungefähre Pos. enthalten, sowie Inhaltsverzeichnis mit Bautyp.
                        Im Anhang ein Bild des Typ IVa in Oberkotzau. Ist nur ein Raum ca. 4x3,5m von dem auch keine Stollen etc. weggehen. Lediglich ein seperat abzuschließendes Fach ist im Inneren. 20220130_143303.jpg

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X