Folgende Digitalisate liegen unter dem Verteidigungsbezirkskommando 65 vor:
BH 30/3159
Grüße
Rex Danny
Folgende Digitalisate liegen unter dem Verteidigungsbezirkskommando 65 vor:
BH 30/3159
Grüße
Rex Danny
Nemere (01.11.2022)
Folgende Digitalisate liegen unter dem Verteidigungsbezirkskommando 67 vor:
BH 30/3160
Grüße
Rex Danny
Nemere (01.11.2022)
Folgende Digitalisate liegen unter dem Verteidigungskreiskommando 623 vor:
BH 32/916
Grüße
Rex Danny
Nemere (01.11.2022)
Folgende Digitalisate liegen unter der Heimatschutzbrigade 51 vor:
BH 33/467
Grüße
Rex Danny
Lotse13 (25.11.2022)
Folgende Digitalisate liegen unter der Heimatschutzbrigade 56 vor:
BH 33/464
Grüße
Rex Danny
Nemere (01.11.2022)
Ich habe in einigen der oben von Rex Danny angegebenen Archivalien gestöbert (nochmals vielen Dank dafür). Dabei bin ich bei der Luftlandebrigade 26 auf einen sehr interessanten Marschbefehl für die Verlegung aus dem Verfügungsraum LANDSHUT in einen Verfügungsraum „ROTHIRSCH“ gestolpert. Ist als Anlage beigefügt.
Dieser neue Verfügungsraum liegt ostwärts von Regensburg im Raum STALLWANG, Marschstrecke zwischen 55 und 70 km. Bereits für diese geringe Entfernung wird für die 244 mitzuführenden KraKa Transportraum zum Verladen dieser Fahrzeuge benötigt, wie aus dem Punkt „Logistik“ des Marschbefehls hervorgeht. Man muss sich dabei vor Augen halten, dass die KraKa die „Waffenträger“ der Luftlandetruppe für Feldkanone, TOW und Mörser waren. Andererseits konnten diese Fahrzeuge aufgrund ihrer technischen Auslegung kaum über längere Strecken im Straßenmarsch bewegt werden.
Der Transportraum, also LKW zum Verladen der KraKa, konnte nur von anderen Bundeswehreinheiten kommen oder nach dem Bundesleistungsgesetz von zivilen Firmen per Leistungsbescheid angefordert werden. Dabei musste auch das Problem des Verladens und Abladens der KraKa bedacht werden. Entweder Verladen per Kran auf die Ladepritsche eines normalen LKW, Nutzung von Tiefladern oder am sinnvollsten Nutzung von Autotransportern, wobei letztere wiederum nur aus dem Zivilbereich kommen konnten. Auch die Verfügbarkeit von genügend Tiefladern aus dem Bundeswehrbereich bezweifle ich.
Da es hier um die Verlegung in einen Verfügungsraum in der Vorderen Kampfzone (FCZ) ging, war auch der kriegsvölkerrechtliche Status der zur Verlegung der KraKa eventuell eingesetzten Zivilkräfte zu klären.
Aus dieser Problematik geht wieder einmal klar hervor, dass die Luftlandebrigaden im Landmarsch operativ gar nicht und taktisch nur sehr eingeschränkt beweglich waren. Lufttransportraum zum Verlegen einer LL-Brigade mit den notwendigen Fahrzeugen war noch weniger verfügbar. Damit verbot sich der immer so groß herausgestellte Einsatz der Luftlandebrigade als Korpsreserve von selbst, weil diese Brigaden nie hätten rechtzeitig zum Einsatz gebracht werden können.
Die kaum ständig sicherzustellende Verfügbarkeit von Transportraum für die KraKa wird auch in dem erwähnten Marschbefehl angedeutet. Hier gibt es pro Marschkolonne als letzte Marschgruppe den „KRAKA-Trsp“. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Marschgruppe „bei nicht zeitgerechtem Eintreffen TrspRaum Kraka-Teil nach Verladung Kraka-Teile“ marschiert. Das wiederum wird bedeuten, dass in diesem Fall die Brigade im neuen Verfügungsraum steht, dort sich wahrscheinlich eigentlich auf einen neuen Auftrag vorbereiten soll, wozu ihr aber alle Waffenträger fehlen.
Gerade bei Reserven kommt es aber elementar auf die Schnelligkeit des Einsatzes ein. Die nicht vorhandene Fähigkeit der LL-Brig zum Führen eines Gegenangriffs gegen einen gepanzerten Angreifer liegt sowie auf der Hand, obwohl gerade das einer der wesentlichen Aufgaben einer Korpsreserve gewesen wäre.
Bei der Luftlandebrigade blieb in den meisten Fällen dagegen nur, sich irgendwo einzugraben und dort zu bleiben.
alterfritz (05.11.2022), DeltaEcho80 (03.11.2022), klaus_erl (03.11.2022), Lotse13 (25.11.2022), spanier (02.11.2022)
Und wir hatten immer das Bild vor Augen " Da kommen Schwärme von CH53 und Transall angeflogen und da fallen die Fallis raus, rollen die Front auf und alles ist perfekt".
Ich hatte mir vor längerer Zeit mal ausgerechnet, was zum Verladen von KraKa bei einem Korps zur Verfügung steht.
Eine Luftlandebrigade hatte nach der Normalgliederung 255 KraKa.
Dem Korps standen zur Verfügung 32 mittlere Transporthubschrauber, allgemein wurde ein Klarstand (also einsatzbereit) von höchstens 80 % angenommen, das wären also im besten Fall 26 MTH.
Der MTH hatte als Standardlast 5500 kg, das waren drei beladene Kraka (Gesamtgewicht pro Kraka ca. 1650 kg).
Im äußersten Fall konnte ein MTH mit 8000 kg beladen werden, allerdings lag dann die Flugzeit bei nur noch 10 Minuten oder 40 Kilometer. Selbst bei diesem sinnlosen Gedankenexperiment hätten höchstens 4 Kraka in einem Hubschrauber verladen werden können.
Führt zu folgendem Ergebnis:
- 3 Kraka pro MTH ergibt einen Bedarf von 85 MTH
- 4 KraKa pro MTH ergibt einen Bedarf von 64 MTH
Bei dieser Rechnung ist noch nicht einbezogen:
- Die 0,5 t, die z.B. als Führungsfahrzeuge (Funk!) oder für die MILAN gebraucht wurden.
- Die Soldaten der Fallschirmjägerkompanien
- Eine erste Versorgungsrate (Munition, Minen, Sperr- und Stellungsbaumaterial usw.)
Selbst wenn man die auf dem Papier beim Korps vorhandenen 48 leichten Transporthubschrauber (LTH) für den Transport der Soldaten eingesetzt hätte, wären damit nur die Soldaten eines Bataillons zu verlegen gewesen: 48 Hubschrauber mit je höchstens 10 Soldaten = 480 Soldaten. Auch hier waren aber nie alle 48 LTH vorhanden, da diese noch mehr als die MTH anderweitig gebunden waren.
Alle Überlegungen nach Unterlagen und Planübungen aus dem Lehrgang Lufttransportoffizier als Luftlande/Lufttransportschule aus dem Jahre 1988. Selbst an dieser Alma Mater war man sich zumindest bei den Lehrkräften für den Lufttransport über die geschilderten Probleme vollkommen im Klaren. Allerdings kamen diese Ausbilder fast ausschließlich aus dem Bereich Heeresflieger, Luftwaffe und Nachschubtruppe, wo man einfach nüchterner rechnete und die Schwierigkeiten objektiv bewertete. Deswegen wurden die "Lufttransporter" von den klassischen Fallschirmjäger immer fast als Verräter betrachtet, wenn sie auf diese Dinge hinwiesen.
Die Luftbeweglichkeit einere Luftlandebrigade in der Heeresstruktur 4 war eine Illusion. Die angebliche schnelle Verlegbarkeit mit den Heeresfliegern wurde zwar von der Luftlandetruppe immer als Dogma gepredigt, es war aber jedem nüchternen Betrachter klar, dass das eine Augenwischerei, ein Selbstbetrug und eigentlich eine Ressourcenverschwendung war.
Der bei einem Korps realistisch vorhandene Lufttransportraum hätte bei objektiver Betrachtung höchstens für ein verstärktes Bataillon der Luftlandetruppe ausgereicht. Dabei hätte es man auch belassen sollen, pro Korps ein entsprechend gegliedertes Luftlandebataillon.
Für die dann freiwerdenden Kräfte der Luftlandedivision hätte sich eine sinnvolle andere Verwendung gefunden, um z.B. pro Korps eine wirklich als Reserve brauchbare gepanzerte Brigade aufzustellen und den eigentlich überflüssigen Divisionstab der LL-Div aufzulösen oder zumindest nur noch als Geräteeinheit zu führen. Auch für das aus den Anfangsjahren der Bundeswehr stammende "12 Divisionen" - Credo hätte es mit Sicherheit Lösungen gegeben, z.B. durch Anrechnung der Verfügungstruppenkommandos als Resrve-Divisionen.
alterfritz (05.11.2022), Floger (04.11.2022), klaus_erl (05.11.2022), Lotse13 (25.11.2022), spanier (06.11.2022), tannenzapfen (04.11.2022)
... oder einfach kleinere Divisionen. Der britische Militärtheoretiker Jim Storr ("Battlegroup! The Lessons of the Unfought Battles of the Cold War" und "Human Face of War") ist der Meinung, dass eine mechanisierte Division darauf ausgerichtet sein sollte, sechs oder sieben Bataillonskampfgruppen zu führen. Eine solche Division hätte unter 10.000 Mann und weniger als 3.000 Fahrzeuge und wäre damit seiner Ansicht nach deutlich agiler als die tatsächlich im Kalten Krieg realisierten Divisionen der NATO. In der von ihm vorgeschlagenen Gliederung hätte die Bundeswehr die "12 Divisionen" relativ leicht übererfüllt, da man rund 20 kleinere mechanisierte Divisionen aufgestellt hätte. Storr bezieht sich dabei auch auf Gedankengänge von Speidel, Balck und von Manstein.
Die Gedankengänge dieser drei Herren beruhten auf ihren Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg und mögen bei der Aufstellung der Bundeswehr in den 1950er Jahren noch ihre Bedeutung gehabt haben. Die damalige Panzerdivision der Bundeswehr hatte z.B. nur sechs Panzer-/Panzergrenadierbataillone, dazu ein PzAufklBtl und ein Panzerjägerbataillon. Diese Divisionsgliederung hat keine vier Jahre überdauert, bis sie sich als unzweckmäßig erwies und durch die Brigadegliederung abgelöst wurde, die immerhin fast 40 Jahren mehr oder weniger NATO-Standard wurde. Die Erfahrungen der Amerikaner mit ihren auch sehr klein gehaltenen PENTOMIC-Divisionen waren ähnlich negativ.
Gerade Balck und Manstein hatten nicht verinnerlicht, dass es eben nicht mehr die Wehrmachtsgliederung mit starken Armeetruppen gab, sondern dass Korps und Divisionen zunehmend auch die Aufgaben zu erfüllen hatten, die bis 1945 von höheren Führungsebenen wahrgenommen wurden. Das betraf vor allem auch logistische Aufgaben. Eine Brigade der Bundeswehr operierte auf einer Ebene, die im zweiten Weltkrieg eine Division wahrgenommen hatte, die Division hatte spätestens mit der Umgliederung der Logistiktruppen in den frühen 1970er Jahren Aufgaben wahrgenommen, die in der Wehrmacht auf Armee-Ebene gelöst wurden und das Korps bewegte sich mit seinen acht Kommandos der Korpstruppen sowie in der Ebene der früheren Armee. Die nicht enden wollende Diskussion um die "richtige" Division der Bundeswehr und deren Gliederung wird sehr ausführlich beschrieben bei: Hammerich, H. / Kollmer, D. / Rink, M. / Schlaffer, R.: Das Heer 1950 bis 1970. Konzeption, Organisation, Aufstellung (Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik, 3) München 2006.
Was der Bundeswehr fehlte, waren Kampftruppen als operativ frei verfügbare Einheiten. Bei der Aufstellung der Bundeswehr waren zwar starke "Heerestruppen" vorgesehen, die organisch weder den Korps noch den Divisionen zugeteilt waren. Hier waren allein 12 PzBtl, 9 PzGrenBtl und 9 PzJägerBtl vorgesehen, außerdem 3 Panzerbrigaden, 2 "Mittelgebirgsbrigaden" bzw. Gebirgsbrigaden und 2 Luftlandebrigaden. Tatsächlich aufgestellt wurde davon bei den Kampftruppen so gut wie nichts. Auch der Versuch, in der Heeresstruktur 3 jedem Korps mit einem Panzerregiment eine solche Verfügungstruppe zu geben, wurde bereits nach fünf Jahren wieder abgebrochen.
Andere Wehrmachtsgeneräle hatten aufgrund ihrer Erfahrungen noch in den frühen 1950 Jahren vorgeschlagen, daß "Fußdivisionen" auch noch bespannte und teilmotorisierte Truppenteile umfassen sollten und hatten diese Überlegungen in erste Vorschriftenentwürfe eingebracht (Neubearbeitung der HDv 100/1 von 1952, BA-MA BHD 1).
Wenn Divisionen oder Einheiten allgemein zu klein gehalten werden, fehlt es ihnen an Durchhaltefähigkeit. Das war und ist wahrscheinlich immer noch das Problem der russischen Divisionen. Beim damaligen Warschauer Pakt hat man immer als Gegenargument gebracht, dass dann eben diese Divisionen, wenn sie "verbraucht" waren, durch eine zweite Staffel abgelöst worden wären. Diese zweite Staffel hätte es aber bei Bundeswehr und NATO nicht gegeben. Also mussten die Divisionen anders aufgebaut werden.
Dieses Problem der fehlenden Durchhaltefähigkeit beginnt übrigens schon damit, dass der Ladeschütze im Panzer durch den Ladeautomaten ersetzt wird, wie das vor allem in Rußland der Fall ist. Dieser vierte Mann fehlt dann an allen Ecken und Enden. Das haben wir aber hier im Forum schon mal ausführlich diskutiert.
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