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Thema: 1968 - Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes

  1. #11
    Cold Warrior
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    Vielleicht noch ein paar Punkte, die den taktischen Einsatz der PzAbwLenk-Raketen und damit den vermutlichen Munitionsverbrauch aus Sicht des Jahres 1968 beeinflussten.
    Man nahm damals mit guten Gründen an, dass die Raketen in vielen Fällen gar nicht zum Schuß kommen würden.
    Die einzigen Erfahrungen mit diesen Waffen im Kriegseinsatz stammten aus dem 6-Tage Krieg Israels 1967. Dabei waren die Raketen in der Wüste eingesetzt worden, also in einem Gelände, das mit dem Gefechtsfeld in Deutschland in keiner Weise vergleichbar war.
    Daher konnten diese Erkenntnisse nur sehr eingeschränkt übernommen werden. In Deutschland war die Landschaft auch in der norddeutschen Tiefebene, auch in der Lüneburger Heide zivilisiert, sie war von Hecken, Straßenbäumen, Weidezäunen, Freileitungen für Elektrizität oder Telefon durchzogen – alles potentielle Hindernisse für die Steuerungsdrähte der Lenkraketen.
    Auch die Schießversuche auf den Truppenübungsplätzen waren nicht wirklich objektiv. Die Schießbahnen waren auch „leer“, sie wiesen schon aus Sicherheitsgründen keine Freileitungen oder querverlaufenden Heckenreihen auf
    In Schleswig-Holstein kam noch das Problem der „Knicks“ hinzu, also der Felder, die von Feldsteinmauern mit darauf gepflanzten Sträuchern umgeben waren. Dadurch wurden die Kampfentfernungen für die Panzerabwehr in vielen Fällen deutlich eingeschränkt.

    Hinzu kam, dass die damaligen Raketen eine Mindesteinsatzweite von etwa 500 m hatten, d.h. bis zu dieser Entfernung konnten sie nicht eingesetzt werden.
    Gerade in bewaldeten Gelände oder im Mittelgebirge gab es aber die diese Mindestreichweite nicht immer. Bei der MILAN später lag die Mindestreichweite bei 75 m.

    Eine Nachtkampffähigkeit gab es für Cobra oder SS 11 aufgrund der Steuerungstechnik damals so gut wie gar nicht.

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  3. #12
    Cold Warrior
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    26.08.1968

    Die Feindlagebeurteilung der Bundeswehr nahm bis August 1968 durch entlang der bayerisch-tschechischen Grenze zu erwartende Angriffe offenbar nur eine geringe Gefährdung an, da man die Kampfkraft der tschechischen Armee nicht besonders hoch einschätzte. Man mutete dem II. Korps daher sehr große Frontbreiten zu. Diese Situation hatte sich ab dem 21.08.1969 schlagartig geändert, da nun wahrscheinlich mehr als 20 sowjetische Divisionen mit entsprechenden Armeetruppen in der CSSR standen.

    Das II. Korps hatte damals auf dem Papier zwar fünf Divisionen, von denen aber nur die 4. PzGrenDiv vollständig aufgestellt war.
    Der 1. (8.) Gebirgsdivision fehlten große Teile des Divisions-Feldartilleriebataillons sowie das Aufklärungsbataillon. Die Division hatte damals 2 Gebirgsjägerbrigaden und eine Panzergrenadierbrigade, war also nur teilweise mechanisiert.
    Die 1. (9.) Luftlandedivision hatte eigentlich keine Divisionstruppen mehr und bestand in Süddeutschland faktisch nur aus der im Schwarzwald liegenden Brigade 25.
    Die 10. Division war damals noch eine Panzergrenadierdivision. Die Brigade 28 war nur teilweise aufgestellt, so fehlten hier das Panzerbataillon, die Panzerjägerkompanie und das Panzerartilleriebataillon, das PzGrenBtl 282 war ein Ausbildungsbataillon.
    Die 12. Panzerdivision wäre damals im V-Fall dem V. (US) Korps zugeteilt worden, der Division fehlte damals die komplette 3. Brigade sowie das Panzeraufklärungsbataillon, das ArtRgt 12 war nur teilweise aufgestellt. Bei der Brigade 35 bestand das PzGrenBtl 353 nur als Ausbildungsbataillon.

    Der Kommandierende General des II. Korps, Generalleutnant Thilo, sah mit Recht seinen Verantwortungsbereich durch den Einmarsch der WP-Truppen in der CSSR am stärksten bedroht. Nach seiner Meinung fehlte es an entsprechenden Weisungen des BMVg, um dieser Lage gerecht zu werden. Trotz mehrfachen Drängens von seiner Seite kam nichts. Anscheinend hatte Thilo einen recht guten Draht zum damaligen Befehlshaber von CENTAG, mit dem er wahrscheinlich inoffiziell seinen Vorbefehl vom 26.08.1968 „für die Abwehr im Falle eines überraschenden Angriffs gegen die BRD“ abgestimmt hatte.

    Ich füge diesen Befehl in zwei Ausfertigungen bei. Bei der Kopie des Schreibmaschinentextes ist leider die erste Seite durch einen daraufliegenden Notizzettel teilweise verdeckt, daher auch das entsprechende Fernschreiben mit dem vollständigen Text.

    Das II. Korps sah die Möglichkeit eines Überraschungsangriffs ohne Vorwarnzeit und befürchtete daher, dass der befohlene VRA nicht planmässig erreichte werden könnte.
    VRA = Vorderer Rand des Abwehrraumes, daraus wurde später der VRV.
    Man ging davon aus, dass das Korps selbständig muss, bevor CENTAG operational command übernehmen kann.

    Die Grenzstandorte sollten solange verteidigt werden, bis andere Befehle eintreffen. Also wie im Wilden Westen, wenn die Indianer angreifen, werden zunächst die Forts verteidigt. Sobald die Brigaden und Divisionen ihre Verbände in die Hand bekommen hatten, sollte auf Befehl unter dem Schutz von (dann erst zu bildenden) Verzögerungskräften auf einen neuen VRA ausgewichen werden.
    An diesem neuem VRA sollte auf jeden Fall ein Vordringen des Feindes zur Fränkischen Alb und zur Donau verhindert werden.
    Die Aufträge an die Divisionen ergeben sich aus dem Text. Die geplante Verlegung der kompletten LLBrig 25 im Lufttransport dürfte bei den damals verfügbaren Heeresfliegerkräften eher ein Wunschdenken gewesen sein.

    Die 12. PzDiv in Unterfranken hatte das Problem, das ausgerechnet im grenznahen Standort Wildflecken u.a. eines der Ausbildungsbataillone lag, das man bei einem Überraschungsangriff überhaupt nicht einsetzen konnte. Das Verzögerungsgefecht wäre vor allem durch die Truppen in MELLRICHSTADT zu führen gewesen, dort lagen damals das PzGrenBtl 352 und das PzArtBtl 355.
    Man wies der nur rudimentär existierenden 12. PzDiv in diesem Befehl eine Frontbreite von ca. 90 bis 100 km zu.

    Beim Verteiler dieses Befehls fällt auf, dass man es anscheinend nicht für nötig hielt, das WBK VI mit zu beteiligen, d.h. die Zusammenarbeit mit er nationalen territorialen Organisation (VBK, VKK) und vor allem auch mit den Wallmeistern für die Nutzung der vorbereiteten Sperren wurde überhaupt nicht geklärt.

    Dieser anscheinend nicht mit FüH im Vorfeld abgestimmte Befehl führte zwar nicht zu unmittelbaren Konsquenzen für den Generalleutnant Thilo, dürfte aber mit dazu beigetragen haben, dass er 1970 immerhin einige Monate vor seinem normalen Dienstzeitende von Helmut Schmidt in den vorzeitigen Ruhestand geschickt wurde.

  4. Folgende 3 Benutzer sagen "Danke" zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    aoenf (07.03.2023), DeltaEcho80 (10.03.2023), Keiler29 (07.03.2023)

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  6. #13
    Cold Warrior
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    27.08.1968

    Die Lageorientierung vom 27.08.1968 ist durch eine Karte mit den vermutlichen Einsatzräumen der Besatzungstruppen ergänzt.
    Neben den bereits in den vorhergehenden Tagen gemeldeten Divisionen der NVA
    - 11. MotSchtzDiv im Raum EGER
    - 7. PzDiv im Raum TABOR
    scheinen jetzt auch Anzeichen auf die Anwesenheit der 4. MotSchtzDiv im Raum RAKONITZ hinzuweisen, allerdings scheint diese Vermutung noch verifiziert zu sein.

    Unter den noch nicht digital freigegebenen Beständen der ehemaligen NVA im BA-MA sind einige Befehle enthalten, die den Einsatz von NVA-Truppen im August 1968 bestätigen:
    Bestand DVW 1/12824
    Titel : Maßnahmen zur Gewährleistung der erhöhten Gefechtsbereitschaft der NVA.- Beteiligung der NVA am Einsatz in der CSSR
    - Befehl des Nationalen Verteidigungsrates (NVR) vom 20. Aug. 1968 zur Beteiligung der NVA am Einsatz der Vereinten Streitkräfte in der CSSR
    - Befehl Nr. 91/68 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 23. Aug. 1968 über die Verlegung der 11. MSD
    - Befehl Nr. 119/68 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 14. Okt. 1968 über die Rückverlegung der 7. PD und der 11. MSD
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  8. #14
    Cold Warrior Avatar von Dragoner
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    Interessant, dass die Bundeswehr noch 1968 Karten verwendete, auf denen Schlesien als deutsche Ostgrenze eingezeichnet ist, die Oder-Neiße-Linie hingegen nicht.

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  10. #15
    Cold Warrior Avatar von DeltaEcho80
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    Zitat Zitat von Dragoner Beitrag anzeigen
    Interessant, dass die Bundeswehr noch 1968 Karten verwendete, auf denen Schlesien als deutsche Ostgrenze eingezeichnet ist, die Oder-Neiße-Linie hingegen nicht.
    Stimmt - ist mir auf dem ersten Blick gar nicht aufgefallen.

    Lt. Wikipedia hat die BRD allerdings die ONG erst 1970 im Grundlagenvertrag vorläufig anerkannt. Vielleicht hängt es damit zusammen.
    Die DDR hat die ONG bereits 1950 anerkannt.

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  12. #16
    Cold Warrior
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    Zitat Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
    Stimmt - ist mir auf dem ersten Blick gar nicht aufgefallen.

    Lt. Wikipedia hat die BRD allerdings die ONG erst 1970 im Grundlagenvertrag vorläufig anerkannt. Vielleicht hängt es damit zusammen.
    Die DDR hat die ONG bereits 1950 anerkannt.
    Das ist durchaus möglich. Ich erinnere mich aus meiner Schulzeit noch an Schulatlanten und Landkarten, in denen die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie und einem Teil Ostpreußens als "z. Zt. unter polnischer Verwaltung" beschriftet waren, der Rest Ostpreußens als "z. Zt. unter sowjetischer Verwaltung". Erst im Laufe der Zeit im Gymnasium Ende der 70er verschwanden diese Einträge in Neuausgaben.

    Klaus

  13. Folgender Benutzer sagt Danke zu klaus_erl für den nützlichen Beitrag:

    Nemere (10.03.2023)

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  15. #17
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    Bis etwa 1970 wurde von Seiten der Bundesrepublik noch vielfach die Bezeichung "SBZ" - Sowjetische Besatzungszone - für die DDR verwendet, weil man die Existenz eines ostdeutschen Staates nicht anerkennen wollte. Für staatliche Dienststellen, auch für die Bundeswehr, war die entsprechende Verwendung von SBZ ausdrücklich vorgeschrieben. Auch in den Lageorientierungen, die ich eingestellt habe, steht grundsätzlich SBZ und nicht DDR.
    Selbst lange nach 1970 schrieben viele Zeitungs- und Buchverlage die DDR nur in Anführungszeichen ("DDR"), allen voran der Axel-Springer-Verlag mit WELT und BILD.
    Geändert von Nemere (10.03.2023 um 11:49 Uhr)

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  17. #18
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    Am 27.08.1968 wurde eine zusammenfassende Lagebeurteilung für den Inspekteur des Heeres erstellt. Darin wird u.a festgestellt:
    - Ein Aufmarsch sowjetischer und ungarischer Truppen gegen Rumänien wird vermutet, wobei ein Angriff auf Rumänien zum offenen Krieg auf dem Balkan führen könnte.
    - Im Zuge von Verwicklungen auf dem Balkan (Rumänien) wird auch ein Durchbruch an das Mittelmeer nicht ausgeschlossen, was ein Leser dieses Dokuments mit dem Satz „Uraltes strategisches Ziel“ kommentierte
    - man schließt Grenzverletzungen durch Flüchtlinge und evtl. verfolgende WP-Streitkräfte nicht aus
    - Die anscheinend in der CSSR eingesetzten Truppen der NVA halten sich von Ortschaften fern und meiden auch die Nähe der Grenze zur BRD.
    - Zur Einsatzbereitschaft des Feldheeres wird festgestellt, das dieses zur Zeit die geforderten NATO-Standards nicht erfüllt.
    - Im Gegensatz zur Bundeswehr sind BE, US, UK und NL Streitkräfte durch die Auslösung von Alarmmaßnahmen zur Erfüllung ihrer GDP (damals noch EDP) –Aufträge in der Lage. Die FR-Truppen haben dagegen bisher keine Vorbereitungen getroffen.

    Als Folgerungen wurden genannt:
    - Keine unmittelbare Angriffsabsicht des WP auf die BRD oder Österreich erkennbar, eine schnelle Verschärfung der Lage kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
    - Die Einsatzbereitschaft des Feldheeres erlaubt keine rasche Reaktion, ein flexibles Handeln ist nicht möglich. Als Hauptgrund dafür wird die Abhängigkeit von Reservisten auch im Feldheer gesehen (geringe Friedensstärke, Spanne zur nötigen Kriegsstärke zu groß)
    - dieser Mangel an militärischer Flexibilität schränkt die politische Handlungsfähigkeit der BRD ein.
    - Die sowjetischen Verbänden werden in der CSSR verbleiben (vor allem an der Westgrenze) und damit die bisherigen Aufgaben der tschechischen Truppen bei einer Aggression gegen die BRD übernehmen.
    - damit verlängert sich die gegen sowjetische Truppen zu verteidigende Landesgrenze
    - die bisher schon kritische Abwehrsituation in Süddeutschland ist damit unhaltbar geworden.
    - Mit Aushilfsmaßnahmen oder operativen Improvisation ist nichts mehr zu machen.

    Als einzig erfolgversprechendes Gegenmittel wird die Aufstellung zusätzlicher Gro0verbände vorgeschlagen, um dieser Bedrohung gerecht zu werden.
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    aoenf (10.03.2023), Keiler29 (10.03.2023), klaus_erl (10.03.2023)

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    Hier die beiden letzten Dokumente zum WP-Einmarsch 1968 in die CSSR.

    Zuerst der LANDSITREP des II. Korps vom 28.08.1968. Die Menge der wegen Personalmangel nicht besetzten Kampffahrzeuge hat sich nicht wesentlich verändert.
    Beim Material fehlt es jetzt auch an
    - Bergepanzern M 88 (Leopard gab es 1968 beim II. Korps noch nicht),
    - Autokränen,
    - Sturmbooten,
    - LKW mit verlasteten Dekontaminationsausstattungen (wahrscheinlich für die TEP, 1968 waren die
    TEP noch bei den Kampftruppenbataillonen)
    - mittleren Transporthubschraubern (war 1968 noch der CH 21 von Vertol, nur beim HFlgBtl 200 des
    Korps vorhanden)
    Auch wurde jetzt anscheinend ein Fehl an Funkgeräten festgestellt. VRC 8 war ein Fahrzeug-Funkgerät in Panzerverbänden, PRC 9 ein tragbares Funkgerät bei der Artillerie, vor allem bei den Vorgeschobenen Beobachtern.
    Das zeigt die fehlende Zuverlässigkeit dieser Meldungen, da in den vergangenen Tagen nichts vom Fehl dieses Geräts berichtet wurde.

    Zum Problem des Entlassungstages am 30.09.1968 meldet das Korps, das damit 10% der Personalstärke des Korps ausscheiden, was aber etwa 25% der Kampfstärke bedeutete, da vor allem ausgebildetes und nicht sofort zu ersetzendes Personal zur Entlassung kommt. Dieses Problem, das wegen der Wehrpflicht faktisch immer etwa ein Viertel der Bundeswehr aus nicht ausgebildeten Soldaten bestand, wurde nie gelöst, weil man den Umfang der Bundeswehr nicht vergrößern wollte und damit keine eigenständige Ausbildungsorganisation neben den der NATO zugesagten 12 Divisionen schuf.

    Am 30.08.1968 traf beim Führungsstab des Heeres ein geänderter Operationsbefehl CENTAG ein, mit welchem der nunmehr verstärkten Bedrohung Süddeutschlands Rechnung getragen werden sollte.
    Die bisher beim V. (US) Korps im Fulda-Gap eingeplante 12. (GE) Panzerdivision wird nun als CENTAG-Reserve in einem Verfügungsraum südwestlich Würzburg bereitgehalten.
    Eine Brigade der 24. (US) Infanterie-Division wird im V-Fall in den Raum Aschaffenburg verlegt. Die Brigade war damals im Raum Augsburg stationiert, verlegte später nach Göppingen und erscheint nach einigen Umbenennungen in den 1980er Jahren wieder als dritte Brigade der 12. (GE) PzDiv mit dem GDP-Auftrag im Raum Hammelburg-Neustadt a.d.Saale-Rhön.

    An diesem Befehl erkennt man sehr schön, wer wirklich das Sagen beim operativen Einsatz der deutschen Großverbände hatte. Nicht etwa der Generalinspekteur der Bundeswehr oder der Inspekteur des Heeres, sondern CENTAG legte anscheinend ohne vorherige Rücksprache mit den Führungsspitzen der Bundeswehr die Verwendung der deutschen Verbände fest. Die handschriftliche Notiz auf der ersten Seite unten deutet daraufhin, dass allenfalls der KG des II. (GE) Korps aufgrund informeller persönlicher Kontakte zu CENTAG davon informiert war.
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