Das ist wahrscheinlich alles richtig und wichtig, was der General in seinem Beitrag sagt. Tatsache ist aber, dass der Krieg Rußlands gegen die Ukraine jetzt fast drei Jahre dauert und sich bei der Bundeswehr nach meinem Eindruck immer noch nichts Entscheidendes bewegt hat. Ich sehe nur kosmetische Korrekturen und Augenwischerei, aber nichts was den Einsatzwert wirklich grundlegend verbessert hat.
Als Gründe dafür geben militärische und politische Führung unseres Landes unisono langwierige Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse an. Man hat aber in den vergangenen drei Jahren nichts dazu getan, diese Entscheidungsprozesse deutlich zu beschleunigen, auch hier nur „Kosmetik“, wie die Schaffung anderer Entscheidungsebenen. Man schiebt die Schuld an dem Dilemma immer anderen Beteiligten zu.
Ich habe mich in der letzten Zeit etwas mit dem Kriegseintritt der USA in den Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg befasst. In beiden Fällen ist es den Vereinigten Staaten gelungen, innerhalb etwa eines Jahres aus der vorhandenen, recht kleinen und wenig professionellen Armee ein Millionenheer aufzustellen und ein Jahr oder wenig später nach dem jeweiligen Kriegseintritt zu erfolgreichen Gegenschlägen antreten zu können:
1. Weltkrieg:
Stärke US-Army 1917: ca. 100.000 Soldaten
Kriegseintritt USA: April 1917
(Wieder-) Einführung Wehrpflicht: Mai 1917
Erste US-Truppen in Frankreich: Juni 1917 (1st InfDiv)
Übernahme eigener Frontabschnitte bei Nancy: Oktober 1917
Erste erfolgreiche Operationen der US-Truppen: Mai 1918 (Cantigny), Juni 1918 Belleau Wood.
2. Weltkrieg:
Stärke US-Army 1940: höchstens 200.000 Soldaten
Wiedereinführung Wehrpflicht: September 1940
Kriegseintritt USA: Dezember 1941, Stärke der Armee: ca. 1.680.000 Soldaten
Beginn amerikanischer Gegenoffensive mit Landtruppen gegen japanische Streitkräfte: August 1942 (Guadalcanal).
Erster Einsatz amerikanischer Landtruppen gegen die deutsche Wehrmacht: November 1942 (Operation Torch in Algerien), was im Mai 1943 zur Kapitulation der deutschen Truppen in Nordafrika führte.
Es scheint also durchaus möglich zu sein, innerhalb von 12 bis 18 Monaten eine schlagkräftige Armee aufzustellen, von der amerikanischen Luftwaffe und Marine in den geschilderten beiden Zeiträumen will ich gar nicht reden.
Dazu gehört eine fähige durchsetzungskräftige politische Führung, eine effektive Organisation auf allen beteiligten Ebenen und natürlich vor allem eine leistungsfähige Wirtschaft. Alle drei Faktoren scheinen bei uns nicht (mehr) gegeben zu sein, die deutsche Wirtschaft wurde in den letzten Jahren durch inkompetente Politiker und endgültig durch Herrn Habeck gründlich und wahrscheinlich dauerhaft abgewirtschaftet.
Das sind nur so meine Gedanken zur augenblicklichen Situation, die keinen Anspruch darauf erheben, der Weisheit letzter Schluss zu sein.