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Thema: Umstrukturierung der Bundeswehr (ab 2023)

  1. #341
    Cold Warrior Avatar von Nemere
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    Das ist wahrscheinlich alles richtig und wichtig, was der General in seinem Beitrag sagt. Tatsache ist aber, dass der Krieg Rußlands gegen die Ukraine jetzt fast drei Jahre dauert und sich bei der Bundeswehr nach meinem Eindruck immer noch nichts Entscheidendes bewegt hat. Ich sehe nur kosmetische Korrekturen und Augenwischerei, aber nichts was den Einsatzwert wirklich grundlegend verbessert hat.
    Als Gründe dafür geben militärische und politische Führung unseres Landes unisono langwierige Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse an. Man hat aber in den vergangenen drei Jahren nichts dazu getan, diese Entscheidungsprozesse deutlich zu beschleunigen, auch hier nur „Kosmetik“, wie die Schaffung anderer Entscheidungsebenen. Man schiebt die Schuld an dem Dilemma immer anderen Beteiligten zu.

    Ich habe mich in der letzten Zeit etwas mit dem Kriegseintritt der USA in den Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg befasst. In beiden Fällen ist es den Vereinigten Staaten gelungen, innerhalb etwa eines Jahres aus der vorhandenen, recht kleinen und wenig professionellen Armee ein Millionenheer aufzustellen und ein Jahr oder wenig später nach dem jeweiligen Kriegseintritt zu erfolgreichen Gegenschlägen antreten zu können:

    1. Weltkrieg:
    Stärke US-Army 1917: ca. 100.000 Soldaten
    Kriegseintritt USA: April 1917
    (Wieder-) Einführung Wehrpflicht: Mai 1917
    Erste US-Truppen in Frankreich: Juni 1917 (1st InfDiv)
    Übernahme eigener Frontabschnitte bei Nancy: Oktober 1917
    Erste erfolgreiche Operationen der US-Truppen: Mai 1918 (Cantigny), Juni 1918 Belleau Wood.

    2. Weltkrieg:
    Stärke US-Army 1940: höchstens 200.000 Soldaten
    Wiedereinführung Wehrpflicht: September 1940
    Kriegseintritt USA: Dezember 1941, Stärke der Armee: ca. 1.680.000 Soldaten
    Beginn amerikanischer Gegenoffensive mit Landtruppen gegen japanische Streitkräfte: August 1942 (Guadalcanal).
    Erster Einsatz amerikanischer Landtruppen gegen die deutsche Wehrmacht: November 1942 (Operation Torch in Algerien), was im Mai 1943 zur Kapitulation der deutschen Truppen in Nordafrika führte.

    Es scheint also durchaus möglich zu sein, innerhalb von 12 bis 18 Monaten eine schlagkräftige Armee aufzustellen, von der amerikanischen Luftwaffe und Marine in den geschilderten beiden Zeiträumen will ich gar nicht reden.
    Dazu gehört eine fähige durchsetzungskräftige politische Führung, eine effektive Organisation auf allen beteiligten Ebenen und natürlich vor allem eine leistungsfähige Wirtschaft. Alle drei Faktoren scheinen bei uns nicht (mehr) gegeben zu sein, die deutsche Wirtschaft wurde in den letzten Jahren durch inkompetente Politiker und endgültig durch Herrn Habeck gründlich und wahrscheinlich dauerhaft abgewirtschaftet.

    Das sind nur so meine Gedanken zur augenblicklichen Situation, die keinen Anspruch darauf erheben, der Weisheit letzter Schluss zu sein.

  2. Folgende 4 Benutzer sagen "Danke" zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    Keiler29 (03.01.2025), Lotse13 (28.12.2024), Malefiz (28.12.2024), werner (28.12.2024)

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  4. #342
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    Hallo zusammen,

    an dieser Stelle euch allen ein gesundes, neues Jahr 2025.

    Bei Wiegold ist mir ein interessanter Beitrag aufgefallen, in dem er das Thema "Personal" bei der Bundeswehr aufgreift. Hier wurde seitens der CDU/CSU-Fraktion im November eine Anfrage an die Bundesregierung mit 96 Detailfragen zu verschiedenen Themen aus dem Personalbereich gestellt.
    Das BmVG hat keine (!) dieser Fragen konkret beantwortet, sondern immer wieder auf eine angeblich nötige Geheimhaltung verwiesen. Die Antworten sind in einem VS-NFD-Dokument hinterlegt, dass die Abgeordneten nur über das Parlamentssekretariat einsehen können.

    Die Wehrbeauftragte hat einem Interview der DPA ihre Meinung dazu kundgetan.

    https://augengeradeaus.net/2024/12/p...drueber-reden/

  5. Folgender Benutzer sagt Danke zu DeltaEcho80 für den nützlichen Beitrag:

    Nemere (01.01.2025)

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  7. #343
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    Zitat Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
    Das BmVG hat keine (!) dieser Fragen konkret beantwortet, sondern immer wieder auf eine angeblich nötige Geheimhaltung verwiesen. Die Antworten sind in einem VS-NFD-Dokument hinterlegt, dass die Abgeordneten nur über das Parlamentssekretariat einsehen können.
    Die (hier maßgebliche) Geheimschutzordnung des Bundestags definiert alle Unterlagen, die nicht "für die Öffentlichkeit bestimmt sind", als VS-NfD eingestuft, gleichzeitig bestimmt sich die Kategorisierung nach dem am höchsten einzustufenden Teilinhalt. So viel Spielraum hat das BMVg da also nicht, wenn sie nicht explizit (wie meist) das umgehen wollen.

    "Über das Sekretariat einsehen" heißt übrigens für Abgeordnete bei VS-NfD lediglich Mitarbeiter vorbeischicken und kopieren lassen.


    Interessanterweise bei der Gelegenheit gefunden: In der Geheimschutzordnung ist tatsächlich noch von "in der Bundesrepublik Deutschland oder in Berlin (West)" die Rede (§5). Selten dass man noch eine Verordnung oder ein Gesetz findet das diesbezüglich nicht nach 1990 aktualisiert wurde.

  8. Folgender Benutzer sagt Danke zu kato für den nützlichen Beitrag:

    DeltaEcho80 (03.01.2025)

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  10. #344
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    Hallo,

    die Bundeswehr bekommt eine neue "Division für Heimatschutz".

    Bundeswehr stellt neue Division für den militärischen Heimatschutz auf | BR24

    Mehr habe ich dazu leider noch nicht gefunden.


    Schönes Wochenende

  11. Folgender Benutzer sagt Danke zu Tutenberg für den nützlichen Beitrag:

    26TRW (11.01.2025)

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  13. #345
    Cold Warrior Avatar von Nemere
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    Das scheint mir nur ein Führungsstab für die Heimatschutzregimenter zu sein. Irgend eine durchschlagende Lösung der Personal- und Materialprobleme erkenne ich dadurch nicht.

  14. Folgender Benutzer sagt Danke zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    tannenzapfen (12.01.2025)

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  16. #346
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    Ja, das ist mW die neue Führungsebene für die Heimatschutzregimenter, nachdem das Kommando Territoriale Führung bzw. die Landeskommandos den "Heimatschutz" abgeben müssen.

    Wobei ich mir die Frage stelle, ob da eine Division reicht, wenn alle Regimenter aufgestellt sind. Ich vermute, dass da noch eine zweite Division kommt.

    So interpretiere ich zumindest den Artikel in der FAZ (aktuell frei lesbar):

    https://www.faz.net/aktuell/politik/...110225161.html

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  18. #347
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    Wenn es sich hierbei wirklich nur um eine Führungsebene/Führungsstab handeln soll, ist der Begriff "Division" m.M. nach etwas irreführend.
    Zu einer Division gehört etwas mehr als der Divisionsstab und ein paar Heimatschutzregimenter.
    Logistik, Fernmelde, Aufklärung.......usw.

  19. Folgende 2 Benutzer sagen "Danke" zu Tutenberg für den nützlichen Beitrag:

    Malefiz (12.01.2025), tannenzapfen (12.01.2025)

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  21. #348
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    Der Reservistenverband hatte da vor kurzem auch etwas:
    https://www.reservistenverband.de/ma...rve-2024-tag2/

    "In einem ersten Schritt werden die Heimatschutzkompanien, die bislang einem Landeskommando unterstellt sind, einem regionalen Regiment zugeordnet. Truppendienstliche und taktische Führungsaufgaben werden von den Landeskommandos in die Heimatschutzregimenter übergeleitet, zudem stellen die Regimenter die eigenständige Führungsfähigkeit her. In einem weiteren Schritt übernimmt das Kommando Heer (in Teilen die Heimatschutzdivision) die Fachaufgaben vom Territorialen Führungskommando. Der letzte Schritt am 1. April 2025 schließt diesen Prozess ab. Dann wechseln die führungsfähigen Heimatschutzregimenter unter das Dach der Heimatschutzdivision und das in Berlin verortete Heimatschutzregiment 6 wird unter der Federführung des Heeres in Dienst gestellt."

    Klingt einerseits nach einem logischen Schritt, der nach der Überstellung des Heimatschutzes an das Heer auch nötig war. Aber wie Nemere sagt, wird durch das reine Kästchenverschieben kein fundamentales Problem gelöst. Und ich bin wie ihr auch der Meinung, dass "Division" dafür der falsche Ausdruck ist. Die Bezeichnung "Kommando Heimatschutz" oder etwas in dieser Richtung wäre in meinen Augen besser gewesen. Den zukünftigen "Aufwuchs", den die FAZ erwähnt, würde ich deswegen auch weniger bei der Anzahl Divisionen erwarten, sondern bei der Anzahl Regimenter in der Division (und/oder der Anzahl Kompanien pro Regiment) sehen.

    Bei der ganzen Sache frage ich mich aber dann eh, ob die Unterstellung des Heimatschutzes ans Heer der Weisheit letzter Schluss war. In Anbetracht der dezentralen Aufstellung und Aufgaben des Heimatschutzes, gerade auch bei der Katastrophenhilfe, verstehe ich nicht, was an der territorialen Zuordnung zu den Landeskommandos falsch war.

  22. Folgende 2 Benutzer sagen "Danke" zu tannenzapfen für den nützlichen Beitrag:

    Nemere (12.01.2025), Tutenberg (12.01.2025)

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  24. #349
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    Der Spiegel berichtet, bei der nächsten NATO-Runde könnten die Anforderungen an die Bundeswehr um sechs (!) zusätzliche Brigaden (plus mehr Flugabwehr und Hubschrauber) ansteigen. Man darf gespannt sein, aber braucht kein Prophet sein um zu sagen: Wenn man sich darauf einigt, wird es zur Wiedereinführung einer, wie auch immer gearteten, Wehrpflicht kommen.

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  26. #350
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    Zur Personalfrage hat der ehemalige Wehrbeauftragte Bartels einen sehr lesenswerten Gastbeitrag für die "Europäische Sicherheit und Technik" verfasst:
    https://esut.de/2025/01/fachbeitraeg...-schon-werden/

    Laut Bartels waren schon die 203.000 Mann Personalobergrenze (die regelmäßig um rund 20.000 Mann nicht erreicht werden) ein politisches Ziel, das bereits 2018 hinter die NATO-Zusagen (u.a. 10 Heeresbrigaden) zurückfiel. "Hinter vorgehaltener Hand" sei schon damals klar gewesen, dass man eigentlich 230.000 Mann brauche, aber: "Da man aber finanziell, materiell und rekrutierungstechnisch keinen Weg sah, die zugesagte starke Truppenvermehrung bis 2031 zu realisieren, gab es erst einmal keine neuen personellen Planzahlen. So wurde die objektive Lücke zwischen Soll und Haben zwar erheblich größer, blieb aber politisch unsichtbar: Wo keine Forderung, da kein Problem. Und keine Diskussion." Die Angaben von Pistorius, im Ernstfall 200.000 Aktive und 260.000 Reservisten stellen zu wollen, hält er eher für einen diskreten Hilferuf als für einen Plan: "In welche gekaderten Truppenteile würden die Reservisten im Mob-Fall einrücken, mit welchen Waffen kämpfen?"

    Mit den neuen wahrscheinlichen Anforderungen der NATO (Bartels geht nicht von sechs, sondern von fünf zusätzlichen Brigaden aus) sieht er den Personalbedarf bei mindestens 250.000-270.000 Mann. Seiner Meinung nach ist das nur mit einer Rückkehr zur Wehrpflicht zu erfüllen- nicht wie früher alle, sondern eher am schwedischen Modell orientiert: Musterung für alle (verpflichtend für Männer, freiwillig für Frauen), und unter den Tauglichen zieht die Bundeswehr dann jedes Jahr 40.000 ein- idealerweise jene, die gewillt sind, ansonsten halt verpflichtend.

    Bartels macht aber auch klar, dass die Wehrpflicht kein Allheilmittel ist:
    "Erforderlich ist die Umwidmung von Verwaltungs- und Ausbildungsaufgaben aus dem uniformierten in den zivilen Bereich und endlich auch die Umgliederung unserer Streitkräfte von der Truppenstellerkonferenz-Armee der Out-of-area-Einsatz-Epoche auf organische Strukturen für die kollektive Verteidigung Europas mit der ganzen Bundeswehr gleichzeitig. Hier müsste Personal frei werden für die Operation „weniger Stäbe, mehr Truppe“."

  27. Folgender Benutzer sagt Danke zu tannenzapfen für den nützlichen Beitrag:

    Malefiz (22.01.2025)

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