Das ist auch wieder so eine Plattidüde des Herrn Bartels. Wenn überflüssige Stäbe aufgelöst werden, kann es sich nur um Stäbe auf höheren Ebenen (Ministeriumsebene, Ämterebene) handeln. Was dort dann eventuell frei wird, sind mit Masse ältere Offiziere, darunter viele Stabsoffiziere und Feldwebel im gesetzten Alter mit erfahrungsgemäß mehr oder weniger Verwendungseinschränkungen. Das ist aber nicht das Personal, das man zum Aufstellen neuer Kampf- und Kampfunterstützungstruppen braucht. Hier sind Mannschaften erforderlich sowie jüngere, voll leistungsfähige Unteroffiziere und Offiziere. Die kann ich aber nicht aus den aufgelösten Stäben gewinnen, weil es dieses Personal dort kaum gibt.
Zudem wird durch das Auflösen solcher Stäbe auch die ganze Beförderungssystematik gestört. Irgendwo muss ich ältere Berufssoldaten unterbringen. die nicht mehr unbedingt im hinteren Kampfraum des Schützenpanzers herumspringen können. "Früher" gab es das ganze Netz der Verteidigungsbezirks- und Verteidigungskreiskommandos, es gab die zahllosen Mobilmachungsstützpunkt, Depots usw., wo man diese älteren Semester mit Vorteil für beide Seiten unterbringen konnte. Das ist aber nicht mehr vorhanden.
Wenn man jetzt schon Nägel mit Köpfen macht, dann müsste auch der gesamte Erwartungshorizont für Berufssoldaten geändert werden. Durch viele Verwaltungsgerichtsklagen, unterstützt durch den Bundeswehrverband, hat sich seit ca. 40 Jahren die faktisch Gesetzescharakter habende Praxis eingebürgert, dass der Stabsoffizier als Berufssoldat als Laufbahnziel die Besoldungsgruppe A 14 (Oberstleutnant) und der Berufsunteroffizier die Besoldungsgruppe A 9 (Stabsfeldwebel) erreichen soll, auch wenn das eventuell gerade noch so rechtzeitig vor der Pensionierung erfolgt, dass dieser Dienstgrad noch ruhegehaltsfähig ist. Also müssen genug dieser entsprechend besoldeten Dienstposten vorhanden sein, damit zumindest rechnerisch jedem "Berechtigten" irgendwann ein solcher Dienstposten angeboten werden kann. Ob der Betreffende dann dafür eine entsprechende Versetzung z.B. von München nach Potsdam in Kauf nimmt, ist wieder Entscheidung des einzelnen. Aber die Stellen müssen da sein.