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Thema: Panzerabwehrwaffen für den MARDER

  1. #1
    Cold Warrior Avatar von Nemere
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    Standard Panzerabwehrwaffen für den MARDER

    Man scheint Anfang bis Mitte der 1970er Jahre teils recht abenteuerliche Entwicklungen zum Einbau von Panzerabwehrwaffen im Schützenpanzer MARDER verfolgt zu haben. Im BA-MA gibt es dazu zwei Hinweise:
    1. Eine von Rheinmetall entwickelte Panzerabwehrwaffe HELLEBARDE
    2. Überlegungen über die Entwicklung einer Lafettierung für die Panzerabwehrbüchse 84 mm (also die damalige schwere Panzerfaust) am Turm des SPz Marder.
    Leider ist diese Akte nicht digitalisiert, Quellenangabe als PDF anbei

    Zur Schweren Panzerfaust am Turm des Marder habe ich keine weiteren Fakten gefunden.

    Zur HELLEBARDE gibt es im Waffentechnischen Taschenbuch von Rheinmetall, Ausgabe 1977, eine kurze Darstellung mit einem Foto dieser Waffe am Turm des Marder, auch hier PDF anbei. .
    Wenn man sich die dort genannten Daten zu dieser Waffe anschaut, wird meiner Meinung nach recht schnell deutlich, warum man von Seiten der Bundeswehr schnell auf die HELLEBARDE verzichtete:
    - Kaliber nur 75 mm
    - Reichweite 1000 m
    Das dürfte auch 1977 für die Bekämpfung der zu erwartenden Kampfpanzer des Warschauer Paktes nicht mehr das Mittel der ersten Wahl gewesen sein. Selbst das alte Leichtgeschütz auf dem HS 30 hatte fast die gleiche Reichweite und war mit Kaliber 106 mm deutlich wirkungsvoller.
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    spanier (17.09.2023), uraken (19.09.2023)

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  4. #2
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    Hier kann ich aus dem Gedächnis etwas beitragen. Bei der Entwicklung des Spz neu, dem späteren Marder, forderte der Bedarfsträger eine Möglichkeit Feindpanzer in überraschenden Duellsituationen auf nahe und mittlere Entfernungrn bekämpfen zu können. Vor diesem Hintergrund erfolgten die genannten Erprobungen. Bis zur Einführung von Verbundpanzerungen in den spätenn1970 Jahren war soetwas ja durchaus technisch möglich. Zz einer Einführung kam es aber nicht. Dafür wurden die Pz Gren mit der Milan beglückt. Die war nun alles nur nicht duellfähig. Die Pz.Gren. konnten nun Kpz bis 1950 m Entfernung bekämpfen. Mit entsprechender Vorbereitungszeit. Bei überraschend auftauchenden Kpz half nach wie vor nur das sprichwörtliche nebeln und Ausweichen. Dafür war die Führung von Spz, Schützentrupp und Milan schwierig zu koordinieren. Weiter reduzierte die Milan die Absitzstärke um einen Mann. Wenn der Milantrupp anderwärtig eingesetzt werden sollte um 2 weitere Mann. Glücklich war man damit nie so ganz. Kurioserweise hatte der Wp mit der Hauptwaffe des Bmp 1 ziemlich genau das, was man zusätzlich am Marder haben wollte. Auch wenn diese Waffe viele Mängel hatte, z.B. die schlechte Treffgenauigkeit, auch der bestgepanzerte Kpz der Nato vor der Verbundpanzerung, der Chieftain konnte damit an jeder Stelle durchschlagen werden.

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    Nemere (18.09.2023), spanier (17.09.2023)

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  7. #3
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    Anekdotisch: Eine Lafettierung für die Schwere Panzerfaust wurde in den 90ern bei uns in der Inst feldmäßig am Turm eines Luchs montiert, der als Übungsfahrzeug seiner BMK beraubt war. Das Fahrzeug diente - neben dem allgemeinen Beüben der Inst - der Ausbildung Hören und Sehen bei Nacht für die Grundausbildung, die Panzerfaust wurde als Leuchtbüchse verwendet.


    HELLEBARDE klingt für mich stark danach, als wollte Rheinmetall damit gewissermassen ein unmittelbares "Äquivalent" zur 73mm-Kanone 2A28 des BMP1 anbieten, zu der vermutlich eine fast identische Reichweite und Wirkung im Ziel zu erwarten gewesen wäre.

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  9. #4
    Cold Warrior
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    Zitat Zitat von allrad Beitrag anzeigen
    Dafür war die Führung von Spz, Schützentrupp und Milan schwierig zu koordinieren. Weiter reduzierte die Milan die Absitzstärke um einen Mann. Wenn der Milantrupp anderwärtig eingesetzt werden sollte um 2 weitere Mann.
    Das waren genau die Probleme! Man mutete dem Gruppenführer (meistens Uffz/StUffz) zu drei Gefechtselemente / Waffensysteme mit völlig unterschiedlichen Kampfentfernungen und Einsatzmöglichkeiten zu führen oder zumindest zu koordineren, am besten auch noch nachts.
    Ein Panzerkommandant hatte dagegen im Endeffekt nur die Bordkanone einzusetzen.

    Bei der Absitzstärke eines PzGrenZuges in der Heeresstruktur 4 konnte man eigentlich nicht mehr von einem "Zug" sprechen. Es waren im Höchstfall 18 Mann, wenn die MILAN (wie fast immer taktisch notwendig) abgesetzt eingesetzt werden musste, waren es noch 14 Mann, also eigentlich nur eine starke Gruppe. Trotzdem sollte dieser Zug immer noch auf einer Breite von bis zu 150 m verteidigen. Im Ortskampf eine Unmöglichkeit. Von der fehlenden Durchhaltefähigkeit, bei der bereits geringe Personalausfälle zu unhaltbaren Zuständen führten, ganz zu schweigen.
    In der Heeresstruktur 3 hatte der PzGrenZug immerhin noch eine Absitzstärke von mindestens 32 Soldaten.

    Es wäre wahrscheinlich wirklich sinnvoller gewesen, die MILAN in einem eigenen PzAbwehr-Lenkraketenzug bei der 5. Komanie zusammenzufassen, wie es bei Gebirgsjägern und Divisions-Jägerbataillonen zumindest teilweise erfolgte. Allerdings hätte es dazu wieder ein kleines Kettenfahrzeug als Waffenträger für die MILAN als Nachfolger des SPz (kurz) gebraucht, was aber nie rechtzeitig entwickelt wurde.

  10. Folgender Benutzer sagt Danke zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    Lotse13 (20.09.2023)

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