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Thema: Atomarer Feuerkampf durch die Raketenartilleriebataillone der Bundeswehr

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    Cold Warrior Avatar von Nemere
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    Standard Atomarer Feuerkampf durch die Raketenartilleriebataillone der Bundeswehr

    Es sind bisher nur wenige offene Quellen zu den Planungen der Bundeswehr für den Einsatz nuklearer Kampfmittel zugänglich. Im Bundesarchiv gibt es eine Akte zur GDP-Planung des Artilleriekommandos 2, hier findet sich auch der Einsatzauftrag für das Raketenartilleriebataillon 250.

    Das Bataillon hatte den Auftrag
    - in erster Phase aus den Einsatzräumen 1 oder 2 bis zur Linie KARLSBAD – PILSEN – STRAKONICE zu wirken,
    - im weiteren Verlauf des Gefechts aus den Einsatzräumen 3 oder 4 bis zu Linie BOR (Haid) – HORSOVSKY TYN (Bischofteinitz) oder bis KLATOVY (Klattau) und der Landesgrenze zu Österreich
    atomare Feueraufträge durchzuführen.

    Auszüge aus dem Operations-Befehl „B“ des Artilleriekommandos 2 von 1988 anbei, außerdem eine grobe Darstellung auf einer Karte.

    Die genannten Einsatzräume (Feuerstellungsräume) des RakArtBtl 250 lagen (Karte anbei):

    Einsatzraum 1:
    Westlich der A 93 zwischen WERNBERG-KÖBLITZ und SCHWANDORF

    Einsatzraum 2:
    im Zuge der A 3 zwischen STRAUBING und PLATTLING-DEGGENDORF

    Einsatzraum3:
    Truppenübungsplatz HOHENFELS und nordwestlich davon

    Einsatzraum 4:
    südlich REGENSBURG im Raum SCHIERLING

    Das Heer der Bundeswehr hatte damals bei jedem Korps und bei LANDJUT ein Raketenartilleriebataillon LANCE mit grundsätzlich 6 Raketen, also gesamt vier dieser Bataillone.
    Das RakArtBtl 250 hatte seinen Friedensstandort in Großengstingen auf der Schwäbischen Alb, die 4. Batterie war als Lehrbatterie der Artillerieschule in Idar-Oberstein eingesetzt, was natürlich den Aufmarsch für dieses Bataillon auch nicht einfacher machte. Vorgesehen war, zunächst beim Aufmarsch einen Verfügungsraum zwischen Ingolstadt und Eichstädt zu beziehen.

    Der Einsatz dieser Korps-Raketenartilleriebataillone war vor allem gegen Ziele vorgesehen, die sich im Laufe der Kampfhandlungen für die operative Führung als wichtig herausstellten, wie z.B. Truppenansammlungen des Gegners, Brücken und Gewässerübergangsstellen, das Heranführen von Reserven oder gegnerische Nuklearwaffen. Zur Zielaufklärung hatte jedes Artilleriekommando eine eigene Drohnenbatterie. Auch hätten diese Bataillone im Rahmen der „flexible response“ verwendet werden können, um durch den Einsatz einer LANCE-Rakete als taktischer Atomwaffe gewissermassen ein Zeichen zu setzen, bevor es zum Einsatz strategischer Atomwaffen gekommen wäre.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  2. Folgende 11 Benutzer sagen "Danke" zu Nemere für den nützlichen Beitrag:

    alterfritz (21.10.2023), DeltaEcho80 (24.10.2023), Dragoner (18.10.2023), EmilBerggreen (18.10.2023), Keiler29 (18.10.2023), matrix (28.10.2023), palatinat (17.10.2023), spanier (17.10.2023), suedbaden (18.10.2023), Tutenberg (17.10.2023), wernerg (18.10.2023)

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  4. #2
    Cold Warrior
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    Sehr interessant. Vielen Dank!

    Zitat Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
    Das Heer der Bundeswehr hatte damals bei jedem Korps und bei LANDJUT ein Raketenartilleriebataillon LANCE mit grundsätzlich 6 Raketen, also gesamt vier dieser Bataillone.
    Das ist allerdings etwas missverständlich. Jede Batterie hatte 2 Werfer M752 (je 1 Rakete) und 2 M688 Transportfahrzeuge (je 2 Raketen). Es waren also pro Batterie 6 Raketen, pro Bataillon 12 Raketen (oder 18 beim RakArtBtl 250, wenn man die 4. (Lehr-) Batterie mitrechnet), die kurzfristig eingesetzt werden konnten. In den Depots vermutlich noch wesentlich mehr.

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