Beim Aussortieren von Fotos aus meiner Leipziger Zeit ab 1991 bin ich auf das beigefügte Fundstück gestoßen.
1991 wurden bei den Feldjägern zahlreiche „Straßenmarkierungssätze“ der Regulierer bzw. der Militärstreife der NVA übernommen. Enthalten waren darin vor allem Richtungspfeile und Beleuchtungsmaterial zur Kennzeichnung von Marschstraßen, aber auch so ungewöhnliche Verkehrszeichen wie das hier gezeigte Schild.
Die Bedeutung war „Straße liegt unter Beschuss“, es sollte lt. Aussagen der wenigen Militärstreifenangehörigen, die wir aus der NVA übernahmen, dann verwendet werden, wenn eine Marschstraße weiter benutzt werden musste, obwohl feindliches Artilleriefeuer darauf lag. Das beschossene Straßenstück hätte dann mit größeren Fahrzeugabständen und möglichst hoher Geschwindigkeit überwunden werden soll.
Eine Verwendung des Schildes bei der Bundeswehr war nicht vorgesehen.
Da das gem. StAN bei den Feldjägerkompanien vorhandene Ausschilderungsmaterial immer sehr dürftig war, waren die NVA-Straßenmarkierungssätze sehr willkommen. Die Schilder bestanden aus dem DDR-üblichen „Plaste-Material“. 1996 oder 1997 fiel irgend jemanden im Verteidigungsministerium ein, das dieses DDR-Plastikmaterial gefährlich sein könnte, von wegen Ausdünstungen von Chemikalien, ohne dass das aber nachgewiesen war. Trotzdem mussten dann die Schildersätze als „Sondermüll“ entsorgt werden.
Da aber die Bundeswehr 1997 sowieso schon im Zustand fortgeschrittener Auflösung war und es infolgedessen kaum mehr größere Marschbewegungen gab, für die umfangreichere Straßenkennzeichnungen erforderlich gewesen wären, war das dann auch schon egal.