Das ist so eine ambivalente Sache:
auf der einen Seite sind da ja Menschen, die Entscheidungen treffen. Bis zu einem gewissen Grad sind die damaligen Entscheidungen nachvollziehbar.
Aus dem gegenseitigen Misstrauen, das ja schon in Zeiten des WWII entstand, entwickelte sich beiderseits eine Mentalität der Abgrenzung und des Sicherheitsdenkens, verstärkt durch die damals äußerst ideologisch betriebene politische Auseinandersetzung.
Auf der anderen Seite - und jetzt wird es leicht irrational - entwickeln, so glaube ich zumindest, solche Denksysteme eine gewisse Eigendynamik.
Wenn man die Systematik des Denkens in den Kategorien des coldwar aus heutiger Sicht betrachtet, war das irgendwie alles von bestechender Logik und Folgerichtigkeit - solange man "systemkonform" denkt.
Und irgendwie hat ja die Geschichte gezeigt, dass es wohl keinen anderern Weg gegeben hätte... Der große Knall blieb ja Gott sei Dank aus, weil diese overkill-Systematik funktonierte und beide Seiten vom letzten Auslöser fern hielt.
Aber wenn man mal versucht, mit ein wenig Distanz dranzugehen, muss man ja schon sagen, dass es ein jahrzehntelanger Irrsinn war, der da vonstatten ging. Aber niemand konnte da einfach so aussteigen.
Und wenn man jetzt noch bedenkt, wie das alles plötzlich ganz schnell dahinschwand - und alles ohne einen Schuß! -, kann man nur feststellen, dass wir dieses Phänomen noch lange nicht annähernd aufgearbeitet haben...